MotoGP - Neuer V4-Motor bei Yamaha laut Quartararo «schlechter»
Als einziger Hersteller setzte Yamaha in der MotoGP bislang auf einen Reihen-Vierzylinder. In Misano debütierte nun der V4-Motor. Doch das Feedback ist frostig.

Das Wichtigste in Kürze
- Yamaha brachte beim San-Marino-GP der MotoGP erstmals ein V4-Motorrad zum Einsatz.
- Testfahrer Augusto Fernandez holte dabei zwar WM-Punkte.
- Beim Test am Montag übte Superstar Fabio Quartararo aber Kritik am neuen Bike.
Ist der erhoffte grosse Wurf bei Yamaha in der MotoGP zum Eigentor geworden? Der japanische Hersteller hatte als einzige Marke in der Motorrad-Königsklasse einen Reihen-Vierzylinder eingesetzt. Die Konkurrenz – Ducati, Aprilia, Honda und KTM – setzt konsequent auf V4-Motoren.
Angesichts der schwachen Formkurve entwickelte Yamaha in den letzten zwei Jahren selbst ein V4-Triebwerk. In der Theorie bringt das einige Vorteile – vor allem das deutlich schmalere aerodynamische Profil. Und intern sah man das Potenzial des Reihen-Vierzylinders in Sachen Performance wohl ausgeschöpft.
In Misano feierte Yamaha nun sein V4-Debüt in der MotoGP: Testfahrer Augusto Fernandez nahm als Wildcard-Pilot mit dem experimentellen Prototypen am Rennwochenende teil. Zudem durften die Werksfahrer, angeführt von Superstar Fabio Quartararo, die V4-Yamaha am Montag selbst testen.

Doch das erste Urteil des Franzosen fällt gelinde gesagt vernichtend aus. «Es fühlt sich sehr ähnlich an», vergleicht er gegenüber «The Race» mit der Reihen-Vierzylinder-Yamaha. «Wir haben einige Dinge gesehen, an denen wir natürlich noch viel arbeiten müssen. Das Gefühl ist natürlich noch nicht da – mehr gibt es nicht zu sagen.»
Yamaha in der MotoGP auf dem Irrweg?
Insgesamt sei das Gefühl auf der neuen V4-M1 aber «schlechter» als auf dem bisherigen Motorrad. «In Barcelona haben wir einen Unterschied gespürt, der für mich positiv war. Hier haben wir ihn noch nicht gefunden», so Quartararo beim Misano-Test. Der Kurs in Barcelona sei mit seinen langgezogenen, schnellen Kurven eine andere Herausforderung.

Entsprechend ernüchtert wirkt Quartararo auch im Hinblick auf die Zukunftsaussichten bei Yamaha. Der erhoffte Schritt vorwärts sei jedenfalls ausgeblieben. «Im Moment sehe ich keine Verbesserung in dem Bereich, in dem wir wirklich etwas tun müssen. Aber wie das Team sagte, gibt es theoretisch noch Spielraum», so der Franzose.