Lewis Hamilton bricht alle Rekorde in der Formel 1. Wichtiger als seine Bestmarken ist dem Briten aber, die Black-Lives-Matter-Bewegung zu repräsentieren.
Lewis Hamilton Formel 1
Lewis Hamilton (Mercedes) feiert seinen Sieg beim Portugal-GP der Formel 1. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Lewis Hamilton stellt alle Rekorde in der Formel 1 in den Schatten.
  • Die Bestmarken bedeuten ihm aber nichts, verglichen mit seinem sozialen Engagement.
  • Der Formel-1-Dominator unterstützt die Black-Lives-Matter-Bewegung.

Sein Eintrag in die Geschichtsbücher der Formel 1 ist Serien-Weltmeister Lewis Hamilton längst nicht mehr zu nehmen. Fast alle Rekorde in der Königsklasse des Motorsports gehören mittlerweile dem Briten.

Aber seine Bestmarken bedeuten dem bald siebenfachen Weltmeister nichts – verglichen mit seinem sozialen Engagement. Seit Jahren setzt sich Hamilton etwa für eine vegane Lebensweise ein. Allen voran steht aber sein Kampf für die Black-Lives-Matter-Bewegung.

Wer ist der grösste Formel-1-Fahrer aller Zeiten?

«Ich gewinne all diese Rennen, aber das bedeutet nichts, wenn ich mit dieser Plattform nichts anfange. Ich hatte all diese Erfolge und habe mich immer gefragt, was das alles bedeutet. Was fange ich damit an?», so Hamilton zu «Sky Sports».

Tod von George Floyd «setzte Emotionen frei»

Die Antwort auf seine Sinnfrage fand Hamilton in den weltweiten Black-Lives-Matter-Protesten in diesem Jahr. Nach dem Tod von George Floyd bei einer Festnahme kam es in den USA zu monatelangen Demonstrationen und Ausschreitungen.

minneapolis george floyd
Ein Mann mit umgedrehter US-Flagge vor einem brennenden Gebäude in Minneapolis.
Minneapolis
Die Proteste hielten trotz Ausgangssperre an.
Minneapolis Proteste
Es wurden auch Läden geplündert.
Minneapolis Police Death Protests Columbus
Die Polizei beobachtet Demonstranten in der Innenstadt von Columbus, Ohio. Auch dort kam es zu Protesten.
Minneapolis Police George Floyd
Polizisten sichern in St. Paul, Minnesota eine Strasse. Nach dem Tod von George Floyd durch überhöhte Polizeigewalt will der Stadtrat in Minneapolis die Polizei ablösen.
Minneapolis
Wegen Protesten in Minneapolis nach dem Tod eines Afro-Amerikaners hat der Gouverneur des Bundesstaates Minnesota die Nationalgarde aufgeboten.

«Das Video von Floyds Tod hat eine Menge Emotion freigesetzt, die ich unterdrückt habe, seit ich fünf war. Dieses Jahr kam das alles hoch», erklärt Hamilton. «Ich bin wirklich, wirklich stolz und dankbar, Teil dieses Kampfes zu sein, den alle anderen da draussen kämpfen.»

Für diesen Kampf nutzt Lewis Hamilton neben der Formel 1 auch seine persönlichen Social-Media-Kanäle. Regelmässig teilt er dort seine Gedanken – vor allem auf Instagram, wo der Brite mehr als 20 Millionen Abonnenten hat.

Lewis Hamilton will «einfach weitermachen»

«Ich hatte nie Angst davor, für das einzustehen, woran ich glaube. Den Mund halten inspiriert niemanden, und es führt auch nicht zu Fortschritt. Ich will nicht, dass meine Nichte und mein Neffe als gemischt-rassige Kinder so aufwachsen wie ich», so Hamilton.

Lewis Hamilton McLaren Mercedes
Seinen ersten Weltmeistertitel holte Lewis Hamilton 2008 mit McLaren-Mercedes.
Lewis Hamilton Mercedes
2014 krönte sich Lewis Hamilton mit Mercedes zum ersten Formel-1-Weltmeister der Hybrid-Ära.
Lewis Hamilton Mercedes
Auch 2015 war Lewis Hamilton nicht zu schlagen – und sicherte sich seinen dritten Weltmeistertitel.
Lewis Hamilton Mercedes
2017 holte sich Hamilton die WM-Krone vom zurückgetretenen Vorjahreschampion Nico Rosberg zurück.
Lewis Hamilton Mercedes
Auch 2018 war Lewis Hamilton mit Mercedes das Mass aller Dinge in der Formel 1.
Lewis Hamilton Mercedes
2019 sicherte sich Lewis Hamilton seinen dritten WM-Titel en suite, den sechsten insgesamt.
Lewis Hamilton Mercedes
Am Steuer des Mercedes W11 holt Lewis Hamilton 2020 seinen siebenten Weltmeistertitel – Rekord!

Deshalb werde er seine Protestaktionen auch in der Formel 1 weiterführen. «Wenn ich aufhöre, darüber zu reden, vor dem Rennen zu knien, dann kehren wir wieder zum Normalzustand zurück. Und dann bleibt das weitere zehn, zwanzig Jahre so.»

«Deshalb müssen wir einfach weitermachen», ruft Lewis Hamilton auf. «Es ist so wie mit allen anderen Dingen da draussen. Die Neuigkeiten passieren und dann sterben sie einen leisen Tod. Das dürfen wir nicht zulassen.»

Hamilton-Kommission soll Motorsport revolutionieren

Zu diesem Zweck rief der sechsfache Formel-1-Weltmeister im Juli die «Hamilton-Kommission» ins Leben. Deren Ziel ist es, schwarzen Jugendlichen den Einstieg in den Motorsport zu ermöglichen.

Lewis Hamilton Formel 1
Lewis Hamilton (Mercedes) nach seinem Sieg beim Portugal-GP der Formel 1. - dpa

«Am Ende geht es darum, die Formel 1 zu einem Sport zu machen, der die Welt da draussen repräsentiert. Im Moment tut sie das nicht», urteilt Lewis Hamilton, der seinerzeit als erster Schwarzer in die Formel 1 kam.

«Es ist nicht so, dass ich den Mangel an Diversität nie kritisiert hätte», so der Mercedes-Star. «Aber es wurde nie gehört, niemand hat sich je darum geschert.»

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