Super League – Schiri San: Für diese Beleidigung ziehe ich Rot
Während einem Spiel sind Schiedsrichter ständig im Kontakt mit den Spielern. Teilweise fallen auch unschöne Worte. Aber wann ist der Zenit erreicht?

Das Wichtigste in Kürze
- Als Super-League-Schiri muss sich Fedayi San (42) einiges anhören.
- «Es gibt Dinge, die man nicht akzeptieren darf», sagt der Aargauer.
- Der Unparteiische verrät, welche Aussage er auf dem Platz am meisten höre.
Ob bei Fouls, einer strittigen Abseitsposition oder einem Penalty-Pfiff – die Schweizer Schiedsrichter stehen Wochenende für Wochenende im Fokus.
Die Unparteiischen brauchen dabei ein dickes Fell. Nicht nur von den Fans müssen sie Kritik über sich ergehen lassen. Auch die Spieler auf dem Platz sind oft nicht ihrer Meinung.
Graubereich für Beleidigungen
Aber was sagen die Fussballer eigentlich während einem Spiel zum Schiri? Was mag es leiden – und wann wird eine Karte gezückt?
Ex-Profi Fabian Frei (480 Super-League-Spiele) hat für «SRF» mit Schiedsrichter Fedayi San (235 Super-League-Spiele) über diese Fragen geredet.

Einen Freipass für Beleidigungen gebe es auf dem Platz logischerweise nicht, so San. «Es gibt immer einen Graubereich. Aber es gibt Dinge, die man nicht akzeptieren darf.»
«Was für eine Pfeife» reicht nicht für Rot
Frei konfrontiert den Unparteiischen mit Beispielen. Wann zieht San glatt Rot?
«Du siehst heute einfach nichts» oder «Was für eine Pfeife» würde er durchgehen lassen, sagt San. «Du bist der Schlechteste von allen» sei für ihn ebenso eine Aussage, die keinen Platzverweis wert wäre.
Fedayi San erklärt: «Ich kann meine Leistung selbst einigermassen einschätzen. Und ich weiss ganz genau, wenn ich einen schlechten Tag habe. Dann kann ich das auch zugeben.»
«Heb dä Schlitte, du huere Schissdrägg du!» Beim legendären Aussetzer von Kultkicker Carlos Varela wäre dann aber auch für den Aargauer der Zenit erreicht.
«Das wäre der Moment, bei dem ich reagieren würde», so San.
Zur Erinnerung: Varela rief die oben genannten Worte 2008 als Spieler von YB während einem Interview in Richtung eines jubelnden FCB-Profis.
Fedayi San: «... dann habe ich Mühe»
Generell komme es auf die Art und Weise an, wie ein Spieler mit dem Schiri spricht, betont San.
«Ich kommuniziere gerne, solange es angenommen wird. Aber wenn ein Spieler das Gefühl hat, er muss nur seine Meinung deponieren und davonlaufen, dann habe ich Mühe.»

Als Beispiele für No-Go's nennt der Schiri die Wörter «Hurensohn» oder «Arschloch». «Bist du blind?» sei auch problematisch.
Und was hört man als Super-League-Schiedsrichter am meisten? «Hey, bist du schlecht heute», antwortet der 42-Jährige.