Super League: Rauchverbot beim FCB – warum YB und Co. keines wollen
Der FCB führt ein Rauchverbot ein. Wie sieht es bei den anderen Clubs der Super League aus? YB sieht im Schritt ein Problem. Thun verbannte Zigis schon länger.

Das Wichtigste in Kürze
- Beim FCB dürfen Matchbesucher ab sofort nicht mehr rauchen – auch E-Zigis sind verboten.
- Thun, Lausanne und Servette haben den Schritt bereits vor Jahren gemacht.
- YB setzt auf Nichtraucher-Plätze – in einem kompletten Rauchverbot sieht man ein Problem.
- Im Letzigrund, wo der FCZ und GC spielen, wird ein Nichtraucher-Pilotprojekt lanciert.
- Der FC Luzern und der FC St.Gallen lehnen ein generelles Rauchverbot ab.
Schluss mit Zigis im Joggeli! Der FCB verkündet den bei Fans umstrittenen Entscheid, dass ab sofort auf den Rängen nicht mehr geraucht werden darf. E-Zigis und Vapes inklusive.
Was hält man bei den anderen Clubs der Super League vom Entscheid? Nau.ch hat sich umgehört. Hier kommt die grosse Rauch-Regeln-Übersicht.
YB will kein FCB-Rauchverbot – auch wegen Rollstuhl-Plätzen
«Ein generelles Rauchverbot auf den Tribünen ist für viele Matchbesuchenden ein Problem», kommentiert YB-Medienchef Albert Staudenmann die Knallhart-Lösung des FCB.
Das Rauchen in die Umgänge zu verschieben, führe zu Folgeproblemen. Als Beispiele nennt Staudenmann: «Das ständige Aufstehen von Sitznachbarinnen und -nachbarn, die Sichtbehinderung aufs Spielfeld sowie schwierig umsetzbare Kontrollen.»

Ebenfalls problematisch sieht man bei YB, dass in der letzten Sitzplatzreihe die Rollstuhlplätze sind. «In diesen Bereichen stehend und rauchend das Spiel zu verfolgen, kann keine Lösung sein», findet Staudenmann.
Im Wankdorf gibt es in den Sektoren A, B und C Nichtraucher-Zonen, dort ist das Rauchen verboten. «Die Nichtraucher-Bereiche werden stetig erweitert.» Man wolle Konflikte unter Matchbesuchenden gering halten und betroffenen Personen Zeit geben, sich sitzplatzmässig neu zu orientieren.
«Wer in einer Nichtraucher-Zone gegen die Regel verstösst, wird zuerst verwarnt und auf sein Fehlverhalten hingewiesen. In der Regel reicht das. Bei erneutem Verstoss kann die Person aus dem Stadion gewiesen werden.»
Super League: Ausgepafft in Thun, Genf und Lausanne
Der FCB ist nicht der erste Club, der den Schritt geht. Lausanne und Servette haben seit mehreren Jahren ein Rauchverbot im Stadion. Bei den Genfern war es ein Regierungs-Entscheid: Das kantonale Gesetz zum Rauchverbot in öffentlichen Räumen wurde 2022 auf alle Sportzentren des Kantons ausgeweitet.

Ebenfalls schon lange nicht mehr geraucht wird beim FC Thun, auch in Zeiten vor der Super League. Wie beim FCB darf im Stadionumgang in den Raucherzonen gepafft werden.
«Unsere Erfahrungen sind sehr positiv. Zu Beginn gab es vereinzelt etwas Widerstand, mittlerweile ist es jedoch längst etabliert», sagt die Kommunikations-Verantwortliche Patricia Greber.
FCZ und GC: Im Letzigrund kommt ein Nichtraucher-Pilotprojekt
Wie sieht es beim FCZ und Pfeifen-Liebhaber Ancillo Canepa aus? Für das Letzigrund ist die Stadt Zürich zuständig. Aktuell gibt es keine Raucherzonen und auch kein Rauchverbot. Die Durchsetzbarkeit eines kompletten Rauchverbots erachtet man als «grösste Herausforderung».

Doch auch im Letzigrund gab es wie beim FCB Rückmeldungen – und man reagiert. «Das Sportamt erarbeitet ein Pilotprojekt, das ein Rauchverbot während Fussballspielen prüfen soll», so Hermann Schumacher, Abteilungsleiter Sportanlagen beim Sportamt der Stadt Zürich.
FCL und St.Gallen wollen kein Rauchverbot
Beim FC Luzern gibt es im Familycorner ein offizielles Rauchverbot. In den anderen Bereichen bitte man um gegenseitige Rücksichtnahme. «Dies kommunizieren wir am Matchtag auch aktiv.» Überlegungen für ein generelles Rauchverbot liefen aber nicht.
Genauso handhabt es der FC St.Gallen bei seinen Spielen in der Super League.
Schlusslicht der Super League schaut gespannt nach Basel
Wie der FCL und der FCSG ist auch beim FC Winterthur das Rauchen nur in der «Sirupkurve» verboten. «Im Moment sind bei uns keine Absichten vorhanden, das Rauchen ganz zu verbieten. Wir beobachten aber gespannt, wie der FC Basel das Rauchverbot umsetzen wird», sagt Medienchef Andreas Mösli.

Gesunder Menschenverstand sei einem wichtig. Wenn sich aber jemand belästigt fühlt, könne er sich an die Security wenden. Das gelte vor allem für die Fans auf nummerierten Sitzplätzen. «Reklamationen betreffend Rauchen haben wir relativ selten.»