Die Schweizerische Bundesanwaltschaft und das Bundesstrafgericht wurden wegen dem Fifa-Verfahren von Strafrechtler Mark Pieth kritisiert.
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Der Basler Strafrechtsprofessor Mark Pieth kritisierte die Schweizerische Bundesanwaltschaft wegen des Fifa-Verfahrens. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Mark Pieth befürchtet einen Reputationsverlust der Schweiz aufgrund der Fifa-Affäre.
  • Der Strafrechtsprofessor spricht von einer «Schlappe der Schweizer Strafjustiz».

Der Basler Strafrechtsprofessor Mark Pieth hat die Schweizerische Bundesanwaltschaft und das Bundesstrafgericht wegen des Fifa-Verfahrens kritisiert. «Das kann den Ruf der Schweiz nachhaltig schädigen.» So mahnte der Basler Strafrechtsprofessor Mark Pieth in einem Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung» vom Montag.

Für die Schweiz mit ihrer internationalen Ausstrahlung sei es enorm wichtig, über glaubhafte Institutionen zu verfügen. Dies sagte der Ordinarius für Strafrecht und Kriminologie an der Universität Basel. Dies meinte der Vorgänge bei der Schweizerischen Bundesanwaltschaft sowie am Bundesstrafgericht. Bei dem Fifa-Strafverfahren um umstrittene Zahlungen bei der Fussball-WM 2006 tritt am heutigen Montag die Verjährung ein.

«Schlappe der Schweizer Strafjustiz»

«Ich halte das für eine schwerwiegende Schlappe für die Schweizer Strafjustiz. Ausgelöst wurde das Strafverfahren vor bald fünf Jahren. Nachdem bekanntgeworden war, dass Franz Beckenbauer zehn Millionen Franken nach Katar an Mohammed bin Hammam überwiesen hatte», sagte Pieth weiter.

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Mohammed Bin Hammam mit Sepp Blatter, damals Präsident der FIFA, bei einem Kongress. - Dpa

Bin Hammam sei damals Vizepräsident der Fifa gewesen. Deshalb habe es nahegelegen, dass es sich um einen Stimmenkauf für die WM-Vergabe an Deutschland gehandelt haben könnte.

Bundesanwalt Michael Lauber in Kritik

Bundesanwalt Michael Lauber steht bei Pieth besonders in Kritik. «Wenn jetzt ein Bundesanwalt systematisch derart handgestrickt vorgeht. Und damit riskiert, ein Verfahren nach dem anderen wegen Befangenheit platzen zu lassen. Untergräbt das die Glaubwürdigkeit der Schweizer Strafverfolgung», mahnte der renommierte Strafrechtler.

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Bundesanwalt Michael Lauber. - keystone

«Sie können sich nicht vorstellen, wie viele gestandene Bürger und Bürgerinnen sich bei mir melden. Häufig sind es pensionierte Staatsanwälte, Polizeichefs, Richter oder höhere Verwaltungsangestellte. Die ihr Amt ein Berufsleben lang nach bestem Wissen und Gewissen ausgeübt haben.»

Sie alle verstünden die Welt nicht mehr und seien voller Wut bezüglich dem, was sich derzeit in der Bundesanwaltschaft abspiele.

Schweizerische Bundesanwaltschaft kann Affäre nicht bereinigen

Die Schweizerische Bundesanwaltschaft und das Bundesstrafgericht sind laut Pieth nicht in der Lage, die Affäre zu bereinigen. Damit schadeten sie dem Ansehen der Schweizer Justiz enorm. «Wo Sie hinschauen, hat es Baustellen, und niemand ist in der Lage oder willens einzugreifen», betonte er.

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Laut dem Basler Strafrechtsexperten Mark Pieth hat die Schweiz ein Interesse, dass die Vorgänge bei der Fifa ordnungsgemäss durch die Justiz des Landes untersuch werden. (Archivbild) - sda

Auch das Parlament schaffe es nicht, für Ordnung zu sorgen. Mit der Wiederwahl von Lauber zum Bundesanwalt habe das Parlament im Prinzip sogar die Aufsichtsbehörde AB-BA desavouiert, erläuterte der Strafrechtsexperte.

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