20 Jahre nach dem Kosovo-Krieg war England in der EM-Quali in Pristina zu Gast. Das Spiel wurde dabei zur Nebensache – es war ein Gipfel der Freundschaft.
England Kosovo
Die Fans des Kosovos bedankten sich bei England für ihren Einsatz während des Krieges. - Twitter
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • England war in einem bedeutungslosen EM-Quali-Spiel beim Kosovo zu Besuch.
  • Die kosovarischen Fans bereiteten den englischen Spielern und Fans einen warmen Empfang.
  • Damit bedankt sich das kleine Land für die Unterstützung nach dem Krieg.

Die kosovarischen Fans sorgten für einen Wohlfühlmoment vor dem EM-Quali-Spiel gegen England. Während der gegnerischen Nationalhymne hielten viele die England-Flagge hoch, während hinter dem Tor ein Banner mit der Aufschrift «Welcome & Respect» gehisst wurde.

Die Kosovo-Fans feierten die englischen Spieler und das Land, aus dem sie kommen. Die Partie wurde zu einem Gipfel der Freundschaft – 20 Jahre nach dem Kosovo-Krieg. Zum Schluss gab es für die Engländer sogar eine Standing Ovation.

Kosovo freute sich seit Tagen auf England

Bereits seit Tagen hatte sich Pristina, die Hauptstadt des Kosovos, auf die Gäste gefreut. An vielen Stellen überspannten Banner mit dem Slogan «Welcome & Respect» die Strasse.

Die Banner waren verziert mit den Fahnen des Kosovos und Englands sowie dem «Poppy», der roten Mohnblüte, mit der die Briten ihre Unterstützung für die Armee und die Erinnerung an gefallene Soldaten ausdrücken.

Mit der Gastfreundschaft wollten sich die Kosovaren bei England bedanken. Die britischen KFOR-Truppen waren nämlich nach dem Kosovo-Krieg 1999 sehr präsent. Insgesamt sorgten rund 19'000 Soldaten für Sicherheit.

Ein berühmtes Foto erinnert an diese Zeit, es zeigt einen britischen Soldaten, der seine Patrouille unterbricht, um mit kosovarischen Kindern Fussball zu spielen. Hinzu kommt, dass England für viele Kriegsflüchtlinge einen sicheren Zufluchtsort bildete. Es sind Aktionen, die in dem Land nicht vergessen sind.

Kosovo-Fussballverband: «Wissen, wie sich Diskriminierung anfühlt»

In Zeiten von Rassismus und Ausschreitungen im Fussball sind solche Momente eine willkommene Abwechslung. Das englische Team dürfte eine solche Aktion zudem besonders gefreut haben. In letzter Zeit mussten sich dunkelhäutige Spieler der «Three Lions» nämlich öfters rassistische Beleidigungen anhören – etwa beim EM-Quali-Spiel in Bulgarien.

Agim Ademi, der Präsident des kosovarischen Fussballverbands KFF, sagte gegenüber der «Deutschen Welle», dass genau dies ein weiterer Grund gewesen sei, England auf diese Art und Weise willkommen zu heissen. «Wir wissen, wie es sich anfühlt, diskriminiert zu werden. Wir haben es schliesslich selbst lange genug am eigenen Leib erlebt.»

England gewinnt gleich mit 4:0

Fussball gespielt wurde übrigens dann auch noch. Im bedeutungslosen letzten Gruppenspiel siegte England mit 4:0. Das Resultat war etwas zu hoch ausgefallen, denn die «Three Lions» taten sich gegen das Team von Trainer Bernard Challendes fast 90 Minuten lang sehr schwer.

Den ersten Treffer erzielte Tottenham-Youngster Harry Winks in der 32. Minute. In der 79. Minute erhöhte Harry Kane auf 2:0. Kurze Zeit später erzielte Marcus Rashford das 3:0 und in der Nachspielzeit setzte Mason Mount mit dem 4:0 den Schlusspunkt.

Trotz der Niederlage erhoben sich die Kosovo-Fans nach dem Spiel für eine Standing Ovation für das englische Team. Was für ein Abend in Pristina!

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

KriegSchweizer ArmeeHarry KaneMarcus RashfordKosovo-Konflikt