Zwischen dem Kosovo und Serbien kam es in letzter Zeit zu neuen Spannungen. Nun soll verhandelt werden.
Die Flagge des Kosovo.
Kosovo will mit dem Feind Serbien verhandeln. - Pixabay
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Das kosovarische Parlament will den Dialog mit Serbien wiederaufnehmen.
  • Insgesamt soll eine zwölfköpfige Delegation von Pristina nach Belgrad reisen.

Ungeachtet der Spannungen zwischen Serbien und dem Kosovo hat sich das Parlament in der Kosovo-Hauptstadt Pristina für die Wiederaufnahme des Dialogs mit Belgrad ausgesprochen. In einer Entschliessung billigte die Volksvertretung am Samstagabend die Einsetzung eines Teams für Verhandlungen über die Normalisierung der Beziehungen mit Serbien, berichtete der Fernsehsender «RTK». Die zwölfköpfige Verhandlungsdelegation umfasst Vertreter der Regierungsparteien, der Opposition und der Zivilgesellschaft.

Im Prinzip verhandeln die Präsidenten des Kosovos, Hashim Thaci, und Serbiens, Aleksandar Vucic, unter EU-Vermittlung über die Normalisierung der bilateralen Beziehungen. Infolge der jüngsten Spannungen liegt dieser Dialog jedoch derzeit auf Eis. Zuletzt hatte das Kosovo 100-Prozent-Zölle auf Waren aus Serbien eingeführte. Am Freitag beschloss das Parlament in Pristina den Umbau der Sicherheitskräfte in eine reguläre Armee. Belgrad protestierte vehement dagegen.

Das heute fast ausschliesslich von Albanern bewohnte Kosovo hatte sich von Serbien abgespalten und 2008 für unabhängig erklärt. Serbien erkennt die Eigenstaatlichkeit seiner ehemaligen Südprovinz bis heute nicht an. 

Am Dialog auf Präsidentenebene kam im Kosovo massive Kritik auf, seitdem dabei auch die Idee eines Abtausches von Gebieten entlang ethnischer Linien diskutiert wird. Die Entschliessung des Kosovo-Parlaments vom Samstag betont unter anderen die territoriale Integrität des Kosovos und die Unverletzlichkeit seiner Grenzen. In Belgrad stiess der Schritt auf Ablehnung. «Alles deutet darauf hin, dass Pristina keine Lösung will», erklärte der Chef der Kosovo-Kanzlei der serbischen Regierung, Marko Djuric. 

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Kosovo-Konflikt