Der FC Basel will FCL-Juwel Ardon Jashari – die Luzerner sind dagegen. Und: Was bedeutet der Males-Transfer von YB für Fassnacht? Willkommen beim Fussball-Talk.
Fussball-Talk
Ein Thema im Fussball-Talk: Der FC Basel (rechts mit Ex-Stürmer Andi Zeqiri) jagt FCL-Juwel Ardon Jashari. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der FCL will Ardon Jashari nicht innerhalb der Liga (und damit nicht zum FCB) abgeben.
  • Bei YB könnte der Zuzug von Darian Males mit der Personalie Fassnacht zusammenhängen.
  • Am Wochenende startet die Super League in die neue Saison.
  • Sportchef Christoph Böhlen und Fussball-Chefreporter Mischi Wettstein im Gespräch.
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Nau.ch: Am Wochenende geht’s endlich los. Und pünktlich zum Start nehmen auch die Transfer-Bemühungen wieder Fahrt auf. Der Reihe nach: Was sagt Ihr zu den FCB-Plänen, Ardon Jashari zu verpflichten?

Mischi Wettstein: Ich wollte in meiner Jugend auch immer die Dorfschönheit mit nach Hause nehmen. Am Schluss blieb es meistens beim frommen Wunsch. Ein Flirt ist noch keine Hochzeit … Ich kann nachvollziehen, dass sich der FCB und Jashari einig sind. Aber ob sich die Bebbi und der FCL einigen, kann ich mir Stand heute nicht vorstellen.

Es ist bekannt: David Degen kauft gerne zu guten Konditionen ein und verkauft dann mit grossem Gewinn. Ich bezweifle, dass man hier den möglichen Amdouni-Deal analog wiederholen kann. Die finanziellen Vorstellungen müssten viel zu weit auseinanderliegen. Stand heute wird das nix!

FC Basel
David Degen bestätigt das Interesse des FC Basel an Ardon Jashari. - keystone

Christoph Böhlen: Offenbar hat man beim FC Luzern die Lehren aus den Abgängen von Jonas Omlin (FCB) und Filip Ugrinic (YB) gezogen. Sportchef Remo Meyer will die nationale Konkurrenz nicht weiter stärken, das leuchtet absolut ein. Aber was passiert, wenn die Alternative Auslandtransfer nicht klappt? Dann sitzt man auf einem unzufriedenen Spieler.

Mischi Wettstein: Das Transferfenster ist noch bis Ende August offen. Da fliesst noch viel Rhein-Wasser in Basel vorbei. Der FC Luzern ist aktuell gar nicht unter Druck und kann in Ruhe abwarten. Viele Wechsel werden sowieso erst in der Schlussphase des Transferperiode getätigt.

Mischi Wettstein
Fussball-Chefreporter Mischi Wettstein. - Nau.ch

Nau.ch: Schon Ende letzter Woche wird bekannt, dass sich YB Darian Males von Inter Mailand schnappt. Eure Meinung dazu?

Mischi Wettstein: Schon nur seine Scorerpunkte aus der letzten Saison beim FCB sprechen eine klare Sprache. In der eingespielten Double-Sieger-Mannschaft von YB kann sich das ja fast nur verbessern. Darauf kann man sich in Bern freuen.

Es würde mich nicht erstaunen, wenn der FC Basel Darian Males noch nachtrauern würde. Schliesslich hatten die Bebbi eine Kaufoption und Sportchef und Trainer hätten ihn gerne behalten. Mit Inter stand ein weiterer Leihtransfer im Raum – doch Konkurrent YB grätschte dazwischen und handelte «Ruckzuck» und entschlossen.

YB
Darian Males geht künftig für YB auf Torjagd. - keystone

Christoph Böhlen: Auf den ersten Blick wirkt der Males-Transfer wie eine Berner Machtdemonstration und ein deutliches Zeichen an die Konkurrenz. Denn: Einen wirklichen Bedarf für einen weiteren Angreifer sehe ich derzeit nicht. Auch wenn Males offensiv polyvalent einsetzbar ist, hat YB derzeit eigentlich genügend Optionen.

Nau.ch: Worauf könnte der Wechsel hindeuten? Ist der Males-Transfer eine klare Ansage an Christian Fassnacht?

Mischi Wettstein: Na ja, es ist sicher eine heikle Situation. Fassnacht hat, wie man hört, ein Jahr vor Vertragsende mehrere Verlängerungs-Angebote abgelehnt. «Fasi» liebäugelt wie in den letzten Jahren mit einem Auslandtransfer. Darum schaute sich YB wohl vorsorglich um und hat mit dem Males-Transfer ein Zeichen gesetzt.

Aber: Fassnacht ist ein absolut verdienter Spieler, der Club steht unter anderem auch dank ihm dort, wo er jetzt steht. Und wer «Fasi» nur ein Bisschen kennt, der weiss: Christian ist ein Typ, der immer alles gibt und auch um seinen Platz im Team kämpfen wird. Das kann Trainer Wicky nur recht sein, wenn der Konkurrenzkampf erhöht ist.

Fussball-Talk
Erneut ein Thema im Fussball-Talk: Wie sieht die Zukunft von Christian Fassnacht bei YB aus? - keystone

Christoph Böhlen: Es gibt wohl keinen YB-Fan, der Christian Fassnacht seinen ersehnten Auslandstransfer nicht gönnen würde. Er hat sich das in den letzten sechs Jahren redlich verdient. YB möchte ihn gerne halten, er ist einer der wichtigsten Spieler in Bern. Doch Sportchef Steve von Bergen war zuletzt deutlich: Es braucht eine Entscheidung, der Club kann nicht ewig auf «Fasi» warten.

Trotzdem sehe ich nicht ein, wieso Fassnacht und Males nicht gemeinsam für YB auf Torejagd gehen könnten. Es sind ja auch andere Abgänge denkbar. Und: Fassnacht zählt bei den Bernern zu den absoluten Leistungsträgern. YB war in den letzten Jahren mit Fassnacht eigentlich immer stärker als ohne ihn.

Verteidigt YB seinen Meistertitel?

Nau.ch: Es ist der letzte Talk vor dem Saisonstart – was wollt Ihr noch loswerden?

Christoph Böhlen: Ich bin sehr gespannt, wie die Clubs nach ihren Vorbereitungen in die Saison starten. Nicht allen ist die Hauptprobe am letzten Wochenende geglückt. Der FCB erlebt im Joggeli gegen Benfica ein Auswärtsspiel und ist chancenlos. GC geht gegen eine halbe Freiburg-U23 gleich mit 1:6 unter.

Dafür überrascht der FCSG mit einem 6:1-Sieg über Villarreal und YB lässt gegen Schaffhausen (3:1) und Thun (4:0) nichts anbrennen. Die Berner spielen am gleichen Nachmittag mit fast zwei konkurrenzfähigen Teams. Trainer Wicky hat jetzt wieder die Qual der Wahl.

Mischi Wettstein: Du mit Deinen Test-Kicks… Ich sage: Endlich ist die lange Sommerpause mit den belanglosen Testspielen vorbei. Ich freue mich jetzt auf das Wochenende, wenn es wieder ernst gilt und um Punkte gespielt wird.

Christoph Böhlen
Christoph Böhlen ist Sportchef bei Nau.ch. - Nau.ch
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