«Zombie-Apokalypse»: Reaktionen auf die Super League

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Deutschland,

Der europäische Fussball steht durch die Pläne von zwölf Topclubs aus Italien, Spanien und England für eine Super League vor einer historischen Spaltung.

Fussball-Fans protestieren vor einem Spiel der Premier League: «Fans Say No To Fenway's Super Greed - No 'Super' League». Foto: Zac Goodwin/PA Wire/dpa
Fussball-Fans protestieren vor einem Spiel der Premier League: «Fans Say No To Fenway's Super Greed - No 'Super' League». Foto: Zac Goodwin/PA Wire/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • GROSSBRITANNIEN: «The Sun»: «Wer ausser den Milliardären selbst denkt, dass eine bedeutungslose «Super League» - die die Champions League, die Premier League und unsere unteren Ligen zerstören würde, ganz zu schweigen von denen in Spanien und Italien - eine gute Idee ist?»

Dazu schreibt die internationale Presse:

GROSSBRITANNIEN: «The Sun»: «Wer ausser den Milliardären selbst denkt, dass eine bedeutungslose «Super League» - die die Champions League, die Premier League und unsere unteren Ligen zerstören würde, ganz zu schweigen von denen in Spanien und Italien - eine gute Idee ist?»

«The Telegraph»: «Florentino Pérez, Andrea Agnelli und Joel Glazer sind nun als steuernde Kräfte der schlechtesten Idee in der Geschichte des europäischen Fussballs eingesetzt. Der Vorsitzende und die beiden Vize-Vorsitzenden der gerade entstandenen European Super League (ESL) führen den jüngsten Vorstoss der Zombie-Apokalypse des Fussballs auf der Suche nach frischem Fleisch an - denn selbst die letzten zwei Jahrzehnte mit gewaltigen Einnahmezuwächsen bei den Übertragungsrechten haben ihnen nie gereicht.»

«The Independent»: «Die European Super League ist ein grotesker Verrat am Fussball»

«Daily Mirror»: «Diese sogenannte Super League muss nicht nur scheitern, sie muss für immer aus dem Sport verjagt werden.»

«The Times»: «Es gibt nichts, was die nationalen Verbände davon abhalten könnte, Spieler bestimmter Clubs nicht für ihre Nationalmannschaften aufzustellen. Das würde die Verlockung, die diese abtrünnigen Vereine für Spieler darstellen, stark mindern. Vor allem aber sind da die Fans, die wahren Hüter der Magie des Fussballs, ohne deren Unterstützung die neue Liga nicht erfolgreich sein kann.»

ITALIEN: «La Gazzetta dello Sport»: «Stoppt sie! So lautet, von Draghi bis zur UEFA, die Aufforderung an die Rebellen.»

«La Repubblica»: «Der Sezessionskrieg im europäischen Fussball, ausgelöst durch eine in der Nacht eingereichte Erklärung von zwölf Abtrünnigen mit ernsten wirtschaftlichen Schwierigkeiten, markiert den endgültigen Bruch zwischen zwei Arten, diesen Sport zu leben und zu verstehen.»

«Corriere della Sera»: «Es bedurfte einer Revolution im Fussball, um eine einheitliche Reaktion aus Europa auszulösen, geschlossen in der Verurteilung einer Spaltung durch die neugeborene Super League. Gewollt ist diese von zwölf der reichsten Clubs, zum Nachteil aller anderen Mannschaften, so vieler kleiner und grosser Städte, von Gemeinden und vor allem der Tradition.»

SPANIEN: «La Vanguardia»: «Dass wirtschaftliche Gründe im Vordergrund stehen, zeigt auch der Anstieg der Kurse der beteiligten englischen Clubs an der Wall Street und die von Juventus an der Mailänder Börse. Diese Vereine versuchen seit Jahren, einen halbgeschlossenen Wettbewerb im Stil der NBA zu schaffen, der ihnen Geld und finanzielle Stabilität garantiert.»

DÄNEMARK: «Politiken»: «Die UEFA hatte reichlich Gelegenheit, die Regelung einzuführen, die paradoxerweise ein Motor in den geschlossenen amerikanischen Ligen ist. Eine Gehaltsobergrenze und eine umgekehrte Hierarchie bei der Unterzeichnung von Verträgen mit neuen Spielern haben, gelinde gesagt, eine angestrebte Gleichstellung geschaffen, ohne dass dies einem enormen Wachstum im Wege gestanden hätte.»

FRANKREICH: «Dernières Nouvelles d'Alsace»: «Die Welt des Fussballs muss also voller Verblüffung und Ärger feststellen, dass sie vom Geld regiert wird. Was für eine Überraschung, was für eine Enthüllung! Nachdem das Projekt der Super League schon vor einigen Jahren angekündigt wurde, fängt es nun an, zu wachsen und zu gedeihen - und ist nichts anderes als das Ergebnis eines verdorbenen Systems.»

BELGIEN: «De Standaard»: «Die Chefs von zwölf Top-Fussballteams aus Spanien, England und Italien bilden seit gestern den meistgehassten Club Europas. Mit ihrem dreisten Plan, einen neuen Wettbewerb - die Super League - aus dem Boden zu stampfen, ziehen sie den Groll der Fussballföderationen, der nationalen Verbände, der übrigen Clubs, ihrer eigenen Anhänger und der Politik auf sich. Soviel Geldgier ist beispiellos, so der allgemeine Tenor.» (...) «Aber es steht so gut wie fest, dass der Fussball auf dem Weg zu einem kommerziellen Modell nach amerikanischem Vorbild ist.»

RUSSLAND: «Nesawissimaja Gaseta»: «Es ist wahrscheinlich zu früh davon zu sprechen, dass die Revolution schon passiert ist. Aber der Prozess ist angestossen. Beide Seiten - die UEFA und die Super League - haben schwere Geschütze aufgefahren, folglich müssen sie so oder so einen Kompromiss suchen.»

UNGARN: «Magyar Nemzet»: «Heutzutage steht Europa vielleicht mit einer einzigen Tätigkeit, mit einem einzigen Industriezweig im Mittelpunkt der Welt: mit dem Fussball. Dieser Stolz hat seinen Preis. Einerseits ist er in Euro-Milliarden messbar, andererseits verlor die nationale Idee erneut eine Schlacht. Denn, daran besteht kein Zweifel, die Superliga wird kommen.»

SCHWEIZ: «Tages-Anzeiger»: «Die Gründung der ESL führt zu einer enormen Zerreissprobe im Fussball. Die UEFA fürchtet um ihren Wettbewerb, eine zwar immer mehr verwässerte Champions League. Ihr ist die Kraft zu wünschen, dass sie sich durchsetzt und die Clubs von den nationalen Meisterschaften ausschliesst. So wie ihr der ehrliche Beistand der Fifa zu wünschen ist, Spieler von der WM fernzuhalten, die an diesem Projekt teilnehmen. Denn im Grössenwahn der ESL steckt vor allem eines: der Angriff auf die nationalen Ligen und damit auf die Basis des Fussballs.»

ÖSTERREICH: «Kronen Zeitung»: «Naht also tatsächlich das Ende der Weltsport-Art Nummer eins? Ja, ist auch Florentino Perez überzeugt. Allerdings will der Real-Madrid-Präsident genau deswegen die Super League durchziehen. Perez ist als Big Boss des neuen Wettbewerbs vorgesehen.»

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