Lothar Matthäus: Deshalb schaltet für Deutschland keiner mehr TV an
Lothar Matthäus hat nach dem Unentschieden der deutschen Fussball-Nationalmannschaft heftige Kritik geübt und dabei explizit Trainer Joachim Löw genannt.

Das Wichtigste in Kürze
- Die deutsche Nationalmannschaft kann keinen Sieg gegen die Türkei einfahren (3:3).
- Nun äussert Lothar Matthäus harte Kritik an Bundestrainer Joachim Löw.
- Für ihn ist klar, wieso keiner mehr für das deutsche Team den TV einschaltet.
Die deutsche Nationalmannschaft holt gegen die Türkei nur ein Unentschieden (3:3). Daraufhin äussert Lothar Matthäus (59) scharfe Kritik, welche sich deutlich an DFB-Trainer Joachim Löw (60) richtet.
«Deutschland hat jetzt zum fünften Mal die Führung verspielt, gegen die Türkei dreimal in einem Spiel. Wieder kosteten taktische Fehler von Joachim LöW bei den Einwechslungen den Sieg». Dies sagte der Ex-Kapitän des Nationalteams der «Bild» nach dem 3:3 gegen die Türkei.
Joachim Löw: «Müssen eine andere Mentalität entwickeln»
«Ich wundere mich, dass viele Spieler wie Nico Schulz für Deutschland auflaufen, die in ihren Vereinen auf der Bank sitzen». Dies meinte Matthäus weiter. «Genau deshalb schaltet für Deutschland keiner mehr den Fernseher ein.»

Joachim LöW hatte zu dem Spiel gesagt: «Wir müssen über die Themen reden, was müssen wir verbessern. Wir müssen auch eine andere Mentalität entwickeln.» Er kündigte eine intensive Analyse und Aufarbeitung an. Das nächste Spiel ist die Nations-League-Partie am Samstag in der Ukraine.
Nations League als Auslaufmodell?
Der ehemalige Fussball-Nationalspieler Jürgen Kohler hält die Nations League für überflüssig. «Aus meiner Sicht ist dieser Wettbewerb unsinnig und bietet keinen sportlichen Reiz», sagte der Weltmeister von 1990 dem «Kicker».
«EM- oder WM-Qualifikation, Freundschaftsspiele, Nations League – dadurch entsteht ein Überangebot, die einzelnen Partien werden abgewertet.» Der 54-Jährige fürchtet deshalb eine Entfremdung zwischen Fussball und Fans.
«Der Stellenwert der Nationalmannschaft in der Öffentlichkeit hat zuletzt gelitten», so Kohler. Grund dafür sei auch eine Übersättigung mit Fussball. Nach dem WM-Titel 2014 sei bei der DFB-Elf ein Stück weit die Luft rausgewesen. «Das ging uns 1990 übrigens auch so.»
Er forderte mehr Spielfreude, Engagement und Leidenschaft der Mannschaft. Zudem regte der Ex-Weltmeister an, dass die Fussballer wieder spezieller für ihre Positionen ausgebildet werden sollten.
Das 3:3-Unentschieden der Nationalelf gegen die Türkei fand Kohler angesichts fehlender Stammkräfte und wenig Training «in Ordnung».
Kohler spielte in seiner Karriere unter anderem für den FC Bayern München, Borussia Dortmund und Juventus Turin. Bis zum Sommer arbeitete er im Jugendbereich von Viktoria Köln.