Der FC Barcelona übernimmt am Wochenende die Tabellenführung. Die Barça-Fans sind dennoch unzufrieden – und zeigen dies im eigenen Stadion mit Pfiffen.
FC Barcelona
Am Samstag zeigte sich im Camp Nou ein ungewohntes Bild. Statt den Barça-Fahnen waren viele weisse Tücher als Zeichen des Protests zu sehen. Die Fans pfiffen die eigene Mannschaft. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der FC Barcelona hat wieder die Tabellenführung übernommen.
  • Doch die Fans sind derzeit unzufrieden und zeigten dies am Heimspiel deutlich.
  • Solche Pfiffe gegen die eigene Mannschaft haben sonst im Santiago Bernabéu Tradition.

Verkehrte Welt in Spanien. Der FC Barcelona übernimmt nach dem 1:0 gegen Real Sociedad wieder die Tabellenführung. Trotzdem herrscht bei den Fans schlechte Stimmung – sie pfeifen sogar die eigene Mannschaft aus.

Dies führte zu ungewohnten Titelseiten in den spanischen Sportzeitungen. Statt dem jubelnden Messi nach dem Penalty-Siegtor sorgt ein Bild von Jordi Alba für Schlagzeilen. Er hält sich nach dem angeblichen, aberkannten 2:0 provokativ die Ohren zu. Der Spanier legt sich also mit den eigenen Fans an.

Barça spielt seit dem Trainerwechsel nicht den erwarteten, attraktiven Fussball. Doch genau das wollte die Vereinsführung mit Quique Setién erreichen. Erfolg alleine reicht nicht, wie der Rausschmiss von Valverde nach zwei Liga-Titeln in Serie zeigt.

Social-Media-Skandal noch nicht verdaut

Auch wenn die Spieler auf dem Feld am meisten darunter leiden, sind die Pfiffe hauptsächlich an die Chefetage gerichtet. Vor einem Monat sorgte der Sportchef Eric Abidal mit seiner Kritik an der Mannschaft für Unruhe.

Vor rund zwei Wochen brachten Recherchen des spanischen Radiosenders «Cadena Ser» einen weiteren Skandal ans Tageslicht. Die Vereinsführung um Josep Maria Bartomeu soll eine Firma damit beauftragt haben, ihr Ansehen auf Social Media aufzubessern. Gleichzeitig sollten jedoch auch aus Hunderten Fake-Profilen aus gezielte Angriffe auf «Rivalen» stattfinden.

Verstehen Sie die Pfiffe gegen die eigene Mannschaft?

Darunter sind etwa potenzielle Kandidaten für die nächste Präsidentschaftswahl wie Victor Font. So weit kann man die Beweggründe des Präsidenten noch nachvollziehen. Dass auch Ex-Trainer wie Pep Guardiola oder Ex-Spieler wie Xavi Hernández ins Visier geraten sind, ist fragwürdig. Doch der eigentliche Skandal ist, dass auch die aktuellen Kapitäne Messi und Piqué auf der Liste stehen.

Real Madrid hat keine Lust auf Platz 1

Erzrivale Real Madrid hatte gestern die Chance, die Tabellenführung wieder zu übernehmen. Doch mit einem absolut lustlosen Auftritt bei Betis Sevilla und der resultierenden Niederlage verpassten sie die Chance.

Real Madrid
Real Madrid verliert gegen Betis Sevilla. - dpa

Pfiffe gegen die eigene Mannschaft hört man traditionellerweise meist im Santiago Bernabéu statt im Camp Nou. Die Königlichen haben mit der schlechten Leistung gestern den Grundstein gelegt, um die Situation wieder zu normalisieren. Ob ihnen das gelungen ist, wird sich am nächsten Spieltag gegen Eibar zeigen.

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