Fan-Sprecherin Breit: «Kann keine Zäsur erkennen»
Fan-Sprecherin Helen Breit sieht im deutschen Profifussball trotz der Versprechen in der Corona-Krise weiter keinen Wandel.

Das Wichtigste in Kürze
- Vor allem während der zweimonatigen Zwangspause der Bundesliga wegen der Corona-Pandemie hatten viele Fussball-Macher ein Nachdenken über die Mechanismen der Branche angekündigt.
«Ich kann keine Zäsur erkennen, auch keinen Paradigmenwechsel», sagte die Vertreterin des Bündnisses «Unsere Kurve» der «Frankfurter Rundschau» zum Start der neuen Bundesliga-Saison. Der Fussball müsse um seine Akzeptanz werben. «Es reicht nicht aus, nur das Wort Demut in den Raum zu stellen – und dann fehlen die Entsprechungen dazu», sagte Breit.
Vor allem während der zweimonatigen Zwangspause der Bundesliga wegen der Corona-Pandemie hatten viele Fussball-Macher ein Nachdenken über die Mechanismen der Branche angekündigt. Die ungleiche Verteilung der Einnahmen, hohe Gehälter und Transfersummen sowie eine stärkere Mitsprache der Fans wurden heftig diskutiert. Die Deutsche Fussball Liga hatte zuletzt eine «Taskforce Zukunft Profifussball» mit 35 Vertretern aus Sport, Gesellschaft, Politik und Wirtschaft gegründet, die über Wege für die Zukunft des Gewerbes debattieren soll.
Fan-Sprecherin Breit mahnte Taten an. «Ich habe den Eindruck, es wird erst mal einfach so weitergemacht. Motto: 'The show must go on'», sagte die 33-Jährige, die Anhängerin des SC Freiburg ist. Dazu gehöre auch, bei der Wiederzulassung der Zuschauer in den Stadien stärker die Wünsche der Fans zu berücksichtigen. «Will man Fans den Fussball zurückgeben oder will man sein Produkt weiterverkaufen? Diese Frage ist noch nicht beantwortet», sagte Breit.
So lange es die aktuellen Corona-Beschränkungen gebe, sei ein freies Ausleben von Fankultur nicht möglich. Daher müsse mit den Fans ausgehandelt werden, wie die Rückkehr ins Stadion gestaltet werde, «dass es für alle in Ordnung ist. Mir persönlich macht es so keinen Spass», sagte Breit.