Das WM-Qualifikationsspiel zwischen Spanien und Kosovo könnte im Eklat enden. Zwischen den beiden Ländern herrschen seit längerem politische Spannungen.
Luis Enrique
Spaniens Nationaltrainer Luis Enrique. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Das Duell zwischen Spanien und Kosovo in Sevilla ist mit politischer Spannung verbunden.
  • Der Streit der beiden Länder führt zu Provokationen auf Social Media.
  • Ob beim WM-Quali-Spiel das übliche Protokoll eingehalten wird, ist deshalb unklar.

Die spanische Nationalmannschaft machte auf ihrem Twitter-Account eine Ankündigung. Ihr Trainer Luis Enrique würde zur Monatsmitte seinen Kader für die WM-Qualifikationsspiele bekannt geben.

Und zwar gegen Griechenland, Georgien und «das Territorium Kosovo». Die Reaktion des jüngsten Staats von Europa liess nicht lange auf sich warten.

Kosovos Verband (FFK) erinnerte an seinen Status als unabhängiger Staat und nannte die Bezeichnung «eine Provokation». Sie spielen nicht, falls das Spiel am Mittwoch in Sevilla nicht unter dem Standard-Protokoll «mit Flagge und Hymne» ausgetragen würde.

Spanien erkennt Kosovos Unabhängigkeit nicht an

Die Ursache dieses Streits ist eine politische Spannung zwischen den beiden Ländern. Seit ihrer Lossagung von Serbien in 2008 hat Kosovo immer noch mit Ländern zu kämpfen, die ihre Unabhängigkeit nicht anerkennen. China, Russland und fünf EU-Länder zählen dazu, darunter auch Spanien.

Spanien kosovo
Die spanischen Spieler bereiten sich auf das Spiel gegen den Kosovo vor. - keystone

Michael Nees, U21-Coach im kosovarischen Verband, nimmt gegenüber «SID» Stellung dazu. «Manche Nationen haben Angst, einen Domino-Effekt in ihrem Land auszulösen, wenn sie gegen den Kosovo antreten und ihn dadurch anerkennen.» Dies ist auch bei Spanien der Fall, wo Katalonien schon seit einigen Jahren nach Unabhängigkeit strebt.

Bei Provokation wird es «zum Eklat kommen»

Das Spiel in Sevilla wird mit viel Spannung erwartet. Nach diplomatischen Telefongesprächen soll beim Besuch von Kosovo das Protokoll eingehalten werden. «Der Sport ist zum Glück stärker als die Politik. Er öffnet Türen, vereint Länder und Menschen», sagt Kosovos Vize-Kapitän Samir Ujkani.

Falls sich die Spanier aber trotzdem eine Provokation erlauben, werden die Spieler vermutlich vom Platz gehen, meint Michael Nees weiter. «Dann wird es zum Eklat kommen.»

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