Ende der Grossevents: Söder kündigt Geisterspiele an

Das Wichtigste in Kürze
- Die Coronalage in Deutschland spitzt sich weiter zu.
- Erste Bundesländer reagieren und verbannen die Menschen aus den Stadien.
- Auch im restlichen Deutschland könnten die Stadien bald wieder leer bleiben.
In Bayern waren die Stadien komplett voll - und sind bald wieder ganz leer. Andere Bundesländer dürften folgen. Die Zeit der Grossevents endet pandemiebedingt einmal mehr.
Wegen der sich stets verschärfenden Corona-Lage herrscht in der Politik ein Konsens, volle Stadien schnellstmöglich zu untersage. Auch die Zuschauerkapazitäten in den Bundesligen sollen wieder drastisch reduziert werden.
Vor der Telefonkonferenz von Bund und Ländern mit der Kanzlerin Angela Merkel scheint nur die Frage offen: Wie schnell geht es?

Ministerpräsident Markus Söder hat für Bayern eine klare Ansage gemacht. Er will zu Geisterspielen zurückkehren. «Es macht auf absehbare Zeit keinen Sinn, wieder Zuschauer zuzulassen», sagte Söder am Dienstagmorgen dem Bayerischen Rundfunk. Das klingt auch nicht so, als ob nur ein engerer Zeitraum wie zum Beispiel bis Jahresende gemeint ist.
«Eine wichtige Forderung»
«Es ist eine wichtige Forderung, dass wir heute bundeseinheitlich beschliessen, dass wir künftig keine Zuschauer mehr machen. Wenn das auf Bundesebene nicht funktioniert, würden wir das für Bayern allein machen», fügte Söder an. Im ebenfalls stark von der Pandemie betroffenen Sachsen gibt es schon Profisport ohne Publikum, Baden-Württemberg hat einen solchen Schritt angekündigt.

Fraglich ist, ob ein drittes Mal bundesweit Geisterspiele kommen oder ob einzelne Bundesländer zumindest weiter reduzierte Kontingente anbieten. In der zweiten und dritten Welle der Pandemie vor gut einem Jahr war flächendeckend rund sechs Monate ohne Fans gespielt worden. Dann kamen schrittweise Lockerungen, im Spätsommer durften sich die Stadien wieder füllen.
Die Hoffnung, dass der Impffortschritt und strenge Einlassregeln dauerhaft Grossevents ermöglichen könnten, hat sich nicht bewahrheitet.
Meinungsbild ändert sich
Auch in Nordrhein-Westfalen hat sich das Meinungsbild verändert. Für Ministerpräsident Hendrik Wüst passen die Szenen von vollen Stadien und sich füllenden Intensivstationen in Deutschland nicht zusammen. «Und an solche Sachen werden wir auch rangehen», kündige Wüst in der ARD an. SPD-Fraktionschef Thomas Kutschaty sagte dem Deutschlandfunk, solche Grossveranstaltungen dürfe es angesichts des aktuellen Infektionsgeschehens nicht mehr geben.

Die bisherigen Unterschiede zwischen Geisterspielen (Sachsen) und Vollauslastung in anderen Bundesländern lässt merkwürdige Situationen entstehen. Der faire Wettbewerb wird angetastet, wenn manche Vereine vor leeren und andere Vereine vor vollen Rängen spielen. Zudem werden widersprüchliche Signale an die Bevölkerung gesendet. In Sachsen herrscht Ausnahmezustand, in Nordrhein-Westfalen ist die Welt so weit noch in Ordnung.
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