National League: Die Geschichte der Schweizer Eishockey-Liga
Das Wichtigste in Kürze
- Im Schweizer Eishockey gibt es seit 1937 einen Ligabetrieb.
- Seit 1986 wird der Titel am Ende der Saison in Playoffs ermittelt.
- Rekordmeister ist der HC Davos mit 31 Meistertiteln.
Die ersten Turniere im Schweizer Eishockey fanden im frühen 20. Jahrhundert statt. Der erste «offizielle» Meistertitel gewann dann 1909 der HC Bellerive Vevey.
In den folgenden Jahren wurde neben der nationalen auch eine internationale Meisterschaft ausgetragen, hier durften auch Ausländer spielen. Statistisch zählen aber nur die Titel der nationalen Meisterschaften. Zu den erfolgreichen Teams jener Zeit gehörten neben Vevey auch Rosey-Gstaad, St. Moritz und später schon der HC Davos.
Ligabetrieb ab 1937
Im Winter 1937/38 wurde zum ersten Mal eine Meisterschaft im Ligabetrieb ausgetragen. Meister wurde wie in den folgenden Jahren bis 1948 immer der HC Davos.
In den 1950er-Jahren dominiert der EHC Arosa die Schweizer Liga mit sieben Meistertiteln in Serie. Mit dem SCB (1959) und dem ZSC (1961) gewannen dann erstmals Mannschaften aus den grossen Schweizer Städten den Meistertitel.
Es folgte die Zeit der Clubs, die es heute nicht mehr gibt, oder nicht mehr im Konzert der grossen mitspielen. 1962 wurde Visp Meister, 1963 und 64 der HC Villars und 1966 die Eishockeyabteilung des Grasshopper Clubs. Zwischen 1968 und 1973 wurde dann La Chaux-de-Fonds sechsmal in Folge Meister.
Berner Dominanz in den 1970er-Jahren
Zwischen 1974 und 1983 gingen acht der zehn Meistertitel in den Kanton Bern. Und in den späten 70er-Jahren dominieren die Berner Teams das Schweizer Eishockey beinahe nach Belieben. Zwischen 1976 und 1979 belegten Biel, Langnau und Bern viermal hintereinander zum Saisonende die Plätze eins bis drei.
1975/76:
1. Langnau
2. Biel
3. Bern
1976/77:
1. Bern
2. Langnau
3. Biel
1977/78:
1. Biel
2. Langnau
3. Bern
1978/79:
1. Bern
2. Biel
3. Langnau
Einführung der Playoffs
Auf die Saison 1985/86 führte die Nationalliga die Playoffs ein. Zu Beginn nur mit Halbfinal und Final, im ersten Jahr gar nur mit Best-of-3-Serien. In den ersten drei Playoff-Jahren hiess der Meister stets HC Lugano. Insgesamt verloren die Tessiner in diesen drei Saisons nur ein einziges Playoff-Spiel.
Bis 1992 wurden Lugano viermal und der SC Bern dreimal Meister. Das Duell des «Grande Lugano» und den bösen Bären aus Bern war hochstehend und elektrisierte die ganze Eishockey-Schweiz. Ein Aufeinanderprallen des Schwedischen Stils (Lugano mit John Slettvoll) gegen das kanadische Hockey vom SCB unter Bill Gilligan.
Fribourg und die Russen
Auf die Saison 1990/91 verpflichtete Fribourg-Gottéron die Russen Slawa Bykow und Andrej Chomutow. Trotz des Wunderduos scheiterte Fribourg 1992, 1993 und 1994 dreimal in Serie im Playoff-Final an Bern und Kloten. Ein Negativ-Rekord der besonderen Art.
Klotens Rekordserie
Zwischen 1993 und 1996 wurde Kloten viermal in Serie Snchweizer Meister. Es ist die längste Titel-Serie nach Einführung der Playoffs im Schweizer Eishockey überhaupt. Das Team um die Trainer Evensson und Suhonen lebte von den Spielern wie Hollenstein, Wäger, Eldebrink oder Johansson.
Das Zeitalter der grossen fünf in der National League
1997 begann die «Aera der grossen Fünf» - seit einem Vierteljahrhundert gibt es nur noch fünf verschiedene Meister. Der SCB Bern, die ZSC Lions, der HC Lugano, der HC Davos und der EV Zug. Dabei konnten nur der ZSC 2001 und 2001, SCB 2016 und 2017 und Zug 2021 und 2022 den Titel verteidigen.
1997 siegte Bern in einem spannenden Final auch dank Bruno Zarrillo, der Italiener wurde erst kurz vor dem Playoff-Final verpflichtet. Er absolvierte nur zwei Spiele für Bern, erzielte aber drei Tore. Später wurde das Reglement geändert und solche Last-Minute-Transfers verhindert.
Ein Jahr später gewann Vorjahresfinalist EV Zug seinen ersten Meistertitel. Erstmals wurde in dieser Saison in Best-of-Seven-Serien gespielt. In den Viertelfinals gingen so gleich alle Serien über die maximal Länge von sieben Spielen.
Die Rückkehr des ZSC
In der Saison 1999/2000 gewann der ZSC nach fast 40 Jahren wieder den Meistertitel. Die Zürcher jubelten 1961 zuletzt. In einem spannenden Final siegten die Lions gegen Lugano mit 4:2.
Ein Jahr später kam es zum selben Final, der noch einmal spannender werden sollte. Erst in der Verlängerung des siebten Spiels in Lugano fiel die Entscheidung zugunsten der Lions. Meisterschütze in der Resega war Morgan Samuelsson.
2006 wurde ein in den Playoffs souveräner HC Lugano zum bisher letzten Mal Meister. Sowohl den Halbfinal (gegen Kloten) als auch den Final (gegen Davos) gewann die Südtessiner klar mit 4:1.
Neuer Name National League
2008 wurde der Name der Nationalliga offiziell in National League geändert. Der neue Name schien dem SC Bern mit Trainer John van Boxmeer vorerst kein Glück zu bringen. Zweimal in Folge scheiterte Bern als überlegener Qualifikationssieger bereits im Viertelfinal. 2008 gegen Fribourg, mit vier Niederlagen in der Verlängerung, und 2009 gegen Zug.
2012 holte der ZSC auf dramatische und knappe Weise den Meistertitel in der National League. In der Final-Serie gegen Bern lagen die Zürcher 1:3 im Rückstand. Und im entscheidenden Spiel sieben in Bern gelang McCarthy zwei Sekunden vor Schluss (!) das Tor zum Meistertitel.
Zwischen 2012 und 2019 teilten sich Bern und Zürich die Eishockey-Meistertitel. Ausser 2015, da konnte der HCD die Phalanx der beiden städtischen Grossclubs der National League durchbrechen.
2020 wurde die Meisterschaft der National League aufgrund der Corona-Pandemie abgebrochen.
In den Saisons 2021 und 2022 konnte der EV Zug sein Potenzial ausschöpfen und wurde zweimal in Folge Meister. Besonders der Titel 2022 wird man in der Innerschweiz nie vergessen. In der Finalserie gegen die ZSC Lions lag Zug 0:3 in Rückstand und wurde doch noch Meister.