Eishockey WM: «Alle Vorteile bei Schweiz – Mentale ist Stolperstein»

Die Schweiz qualifizierte sich an der Eishockey-WM mit sechs Siegen und nur einer Niederlage souverän als Gruppensieger für den Viertelfinal.

Dort wartet morgen Donnerstag (15.20 Uhr) das Derby gegen Deutschland. Unser nördlicher Nachbar schloss die Gruppenphase mit vier Siegen und drei Niederlagen auf Platz vier ab.

Erster gegen Vierter – da ist die Ausgangslage normalerweise klar. Doch die letzten drei K.-o.-Duelle gegen Deutschland verliefen für die Schweiz ernüchternd. Deshalb gehen die Meinungen über den Ausgang des Viertelfinals auf der Sport-Redaktion von Nau.ch auseinander.

«Eines sei von Beginn weg gesagt. Die Niederlage im letzten Gruppenspiel gegen Lettland tut für den weiteren Turnierverlauf der Schweizer absolut nichts zur Sache. Die Nati schonte Top-Stars, war bereits Gruppensieger. Lettland dagegen musste gewinnen.

Die Schweiz kann den Viertelfinal gegen Deutschland voller Selbstvertrauen in Angriff nehmen. Denn die Eisgenossen haben alle Vorteile auf ihrer Seite.

Vor noch nicht allzu langer Zeit musste die Schweiz WM für WM hart um den Viertelfinal-Einzug kämpfen. Nun ist man zum zweiten Mal in Folge Gruppensieger. Das ist eine unglaubliche Entwicklung. Fischers Mannschaft ist aktuell reifer denn je.

Die Spieler treten seit WM-Spiel eins als verschworene Einheit auf, jeder ordnet sich den Zielen unter. Das Team ist auf einer Mission – der Mission WM-Medaille. Das merkt man.

Dazu hat die Schweiz mit Fiala, Hischier oder Niederreiter die grossen Stars dieser WM in den eigenen Reihen. Und auch sonst hat die Nati deutlich mehr Tiefe im Kader als Deutschland.

Deshalb bin ich überzeugt: Wenn die Schweiz ihren Job macht, wird sie nach 2013 und 2018 endlich wieder einmal in einen WM-Halbfinal vorstossen.»

«Jetzt kann die Schweiz zeigen, wie sie mit der Favoritenrolle umgehen kann. Nach sechs Siegen in der Gruppenphase ist der Halbfinal-Einzug ein Muss. Aber da wartet ein riesiger Stolperstein: Das Mentale.

Deutschland ist der Angstgegner der Eisgenossen, das zeigt die jüngste Vergangenheit. Die letzten drei Duelle in Knockout-Phasen gingen allesamt verloren.

Darunter das bittere 1:2 nach Overtime an den Olympischen Spielen 2018 in Pyeongchang. Oder das Aus im Viertelfinal an der Eishockey-WM 2021. Die Schweiz führte damals zwischenzeitlich 2:0, kassierte 44 Sekunden vor Schluss aber den Ausgleich. Und unterlag später im Penaltyschiessen.

Unsere Nachbarn haben an dieser WM gezeigt, dass sie gegen die ganz grossen Nationen mithalten können. Zwar haben sie gegen Schweden, Finnland und die USA verloren, aber immer nur mit einem Tor Differenz. Und sie nehmen nun den Schwung von vier Siegen in Folge mit in den Viertelfinal.

Das Team von Patrick Fischer muss sich perfekt vorbereiten, damit es gegen Deutschland bestehen kann. Auch an der letzten WM schied man als Gruppensieger im Viertelfinal aus. Leider denke ich, dass wir in diesem Jahr ein Déjà-vu erleben werden ...»