Dass in Sölden die Weltcup-Saison beginnt, könnte eine der wenigen Konstanten in diesem Winter bleiben. Wegen Corona steht der Ski-Zirkus vor ganz neuen Herausforderungen. Auch sportlich sind kaum sichere Prognosen zu treffen. Im deutschen Team ist einer gefordert.
Verpasst den Saisonauftakt in Sölden: Ski-Star Mikaela Shiffrin. Foto: Expa/Michael Gruber/APA/dpa
Verpasst den Saisonauftakt in Sölden: Ski-Star Mikaela Shiffrin. Foto: Expa/Michael Gruber/APA/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Mit so vielen Fragenzeichen ist der alpine Ski-Weltcup noch nie in einen Winter gestartet.

Kann in der immer heikleren Corona-Lage eine reguläre Saison überhaupt stattfinden? Welche Folgen hat der ganz neue Rennkalender? Welche Sportler haben in dem Pandemie-Sommer die beste Form erlangt? Kann Alpin-Star Mikaela Shiffrin trotz des Trauerfalls in der Familie und einer Rückenblessur wieder angreifen? Und wie wird das deutsche Team im ersten Jahr ohne Erfolgsgarantin Viktoria Rebensburg abschneiden?

Vor dem Saisonstart in Sölden mit den Riesenslaloms der Damen am Samstag (10.00/13.00 Uhr) und der Herren am Sonntag (10.00/13.15 Uhr, jeweils ZDF und Eurosport) dominiert die Ungewissheit. «Die Saison wird definitiv anders als die bisherigen», sagte Ski-Rentnerin Rebensburg der Deutschen Presse-Agentur. Auf was sich ihre Nachfolger um den nun grössten deutschen Podest-Hoffnungsträger Thomas Dressen einstellen müssen, «das kann wohl niemand genau voraussehen».

CORONA-SORGEN

Das alles dominierende Thema wird - wie überall in der Gesellschaft und in anderen Sportarten - das Corona-Virus sein. Der Weltverband Fis und die Rennveranstalter arbeiten seit Monaten an Konzepten, wie die Wettkämpfe mit dem Infektionsschutz zu vereinbaren sind. Es soll alles getan werden, dass es bei Sportlern, Betreuern oder Begleitern keinen Covid-Ausbruch gibt. Denn dann könnten Quarantäne-Phasen folgen und ganze Events abgesagt werden. Die Nordamerika-Wochen Ende November wurden wegen der Corona-Lage in Übersee und den zu grossen Risiken bei den Reisen der Teams bereit gestrichen. «Das ist schade», sagte der deutsche Herren-Bundestrainer Christian Schwaiger.

KALENDER-VARIATIONEN

Die fehlenden Events in den USA und Kanada sind nicht die einzigen Änderungen im gewohnten Rennkalender. Um Damen und Herren sowie Techniker und Speed-Athleten so gut es geht zu trennen, wurden einige Veranstaltungen modifiziert. Das bedeutet für Allrounder und damit all jene Sportler, die Chancen auf den Gesamtweltcup haben, dass sie sich genau überlegen müssen, welche Rennen sie fahren. Betroffen ist davon unter anderem die langjährige Dominatorin Mikaela Shiffrin.

SHIFFRINS COMEBACK

Bei der US-Ausnahmesportlerin lässt sich überhaupt nicht abschätzen, was von ihr zu erwarten ist. Den Sölden-Start verpasst die 25-Jährige wegen einer Rückenblessur. Ausserdem muss sie den Tod ihres Vaters von Anfang Februar verarbeiten, weswegen sie einen Teil der Vorsaison aussetzte und so den Gesamtweltcup verlor. «Ich bin bald zurück und kann es kaum erwarten», schrieb sie zuletzt bei Instagram. Rebensburg traut ihrer ehemaligen Konkurrentin trotz der schwierigen Situation zu, dass sie «definitiv wieder ganz vorn dabei sein wird».

FAVORITEN-GETÜMMEL

Mit einer eventuell gehandicapten Shiffrin und ohne einen Dauersieger wie Marcel Hirscher ist der Kampf um Erfolge und Kristallkugeln erneut offen. Bei den Damen will Federica Brignone aus einem starken italienischen Team ihren Überraschungscoup als Gesamtweltcupsiegerin bestätigen. Bei den Herren brennen die zuletzt bezwungenen Technik-Asse Alexis Pinturault (Frankreich) und Henrik Kristoffersen (Norwegen) auf Revanche gegen Abfahrer Aleksander Aamodt Kilde - der Norweger hatte am Ende des verkürzten Winters 2019/2020 gejubelt.

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