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Vorbild Zürich: Braucht auch Bern ein 365-Franken-ÖV-Abo?

Matthias Bärlocher
Matthias Bärlocher

Bern,

Die Stadt Zürich subventioniert künftig ÖV-Abos, andere Städte könnten nachziehen. In Bern bleibt man indes kritisch.

Bernmobil-Ticketautomat ÖV-Abo
Ein Bernmobil-Ticketautomat an der Haltestelle Bachmätteli in Bern. Sollte das Jahresabonnement subventioniert oder für Jugendliche gar gratis werden? - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Stadt Zürich führt ein Jahresabo für den lokalen ÖV für nur 365 Franken ein.
  • In anderen Städten gibt es ähnliche Überlegungen.
  • In Bern gibt es Sympathien für die Idee, sie scheint aber nicht mehrheitsfähig.

Sehr deutlich, mit 63,1 Prozent Ja, sagte die Stadt Zürich am letzten Sonntag Ja zu subventionierten ÖV-Abos: Noch einen Franken pro Tag, 365 Franken im Jahr, soll das lokale ÖV-Abo noch kosten. Das sind über 50 Prozent Rabatt, die künftig aus der Stadtkasse berappt werden müssen.

Das Beispiel könnte Schule machen – in Basel ist bereits eine analoge Volksinitiative lanciert worden. Und in Bern? Hier ist selbst die Linke skeptisch.

Billig-ÖV für Bern: «Leider unrealistisch»

Es wäre schon wichtig, sagt Stadträtin Jelena Filipovic vom Grünen Bündnis: Günstigerer ÖV für den Mittelstand oder gar Gratis-ÖV für Jugendliche, wie das Genf vormacht.

«Eine spürbare finanzielle Entlastung und zugleich konkreter Klimaschutz», so Filipovic.

Jelena Filipovic
Stadtrats-Vizepräsidentin Jelena Filipovic vom Grünen Bündnis. - stadtrat.bern.ch

Aber: «In Bern erscheint mir das aktuell leider unrealistisch.» Stadträtin Filipovic verweist darauf, dass der Gemeinderat derzeit sogar einfachste Klimaschutzmassnahmen verzögere. Als Beispiel nennt sie den Ausbau sicherer Velowege.

Bern fehlt das Geld

Ähnlich äussert sich gegenüber «Tamedia» auch SP-Co-Präsidentin Lena Allenspach. Sie begrüsse das Signal zugunsten eines bezahlbaren ÖVs.

Anders als die Zürcher Genossinnen und Genossen plane man in Bern aber keine solche Initiative. Denn die Stadtfinanzen seien nicht vergleichbar, bedauert sie.

Sollten ÖV-Abos subventioniert werden?

Aus finanziellen Gründen hat der Grosse Rat vor einem Monat auch einen SP-Vorstoss abgelehnt – trotz teilweiser Unterstützung von Bürgerlichen.

SP-Grossrat David Stampfli hatte einen Versuch mit Gratis-ÖV für Kinder und Jugendliche auf kantonaler Ebene gefordert.

Genf macht es vor – und muss Lehren ziehen

Die finanzielle Zurückhaltung ist nicht ganz aus der Luft gegriffen, wie die Erfahrung aus Genf zeigt. Dort erhalten alle unter 25 Jahren seit Anfang des Jahres ein Gratis-Abo.

Bus Genf gratis
Passagiere besteigen einen Genfer Bus. - keystone

Mit durchschlagendem Erfolg: Es wurden in der ersten Jahreshälfte derart viele Abos bezogen, dass die budgetierten 32 Millionen Franken wohl nicht reichen werden.

Man rechnet nun mit dem doppelten Betrag, berichtete «RTS». Die ÖV-Nutzung habe bislang aber nur moderat zugenommen.

Kommentare

User #3356 (nicht angemeldet)

Zürich kann sich das 365 Franken Abo nur leisten weil der Kanton und die Agglomerationen mitzahlen. Die Stadt verkauft es als eigene Wohltat an die Bevölkerung aber in Wahrheit zahlen auch andere Gemeinden mit die gar keinen Nutzen davon haben. Zürich präsentiert sich gerne als Vorbild lebt aber in vielen Bereichen von der Finanzkraft des Umlands. Es wirkt wie früher eine Steuer an den König damit der Hof weiter glänzen kann.

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