Ausserrhoder Schüler sollen Umgang mit KI und Fake News lernen
Fake News und KI-generierte Inhalte begegnen Schülerinnen und Schülern auf sozialen Medien wie Facebook, Instagram oder TikTok täglich.

Fake News oder KI-generierte Inhalte begegnen Schülerinnen und Schüler auf Facebook, Instagram oder Tik Tok häufig. Das Problem: Aus Sicht von fünf Ausserrhoder Parlamentsmitgliedern werden Lernende zu wenig gezielt im Umgang mit solchen Inhalten geschult. Das soll sich nun ändern.
In einigen Kantonen gilt ab diesem Schuljahr ein Handyverbot, heisst es in einem Postulat, das von fünf Kantonsrätinnen und Kantonsräten eingereicht wurde. Zielführend sei das jedoch nicht.
«Ich halte ein Handyverbot an Schulen zur Zeit nicht für mehrheitsfähig im Kantonsrat», sagte SVP-Kantonsrat Max Slongo auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Er ist Primarschullehrer und einer der Initianten des Postulats.
Medien als Informationsquelle
Stattdessen müssten Lernende und Lehrpersonen auf allen Schulstufen die Fähigkeiten haben, Geräte und Medien als Informationsquelle «sinnvoll, zielführend und nachhaltig» zu nutzen, heisst es im Postulat weiter.
«Es geht nicht nur um die Bedienung von digitalen Geräten, sondern vor allem um die Fähigkeit, Informationen kritisch zu bewerten, sich sicher in sozialen Medien zu bewegen und Inhalte verantwortungsvoll zu nutzen», ergänzte SP-Kantonsrätin Sabrina Obertüfer.
Was die Politikerinnen und Politiker von SP, SVP, FDP, EVP und Parteiunabhängige AR vor allem vermissen, ist eine kantonale Strategie zur Förderung der Medienkompetenz.
Notwendigkeit einer kantonalen Strategie
Zwar kenne etwa die Volksschule ein eigenes Konzept für Medien und Informatik. Und auch auf anderen Schulstufen mache man sich Überlegungen zum Thema. Das reiche jedoch nicht aus.
Es brauche eine kantonale Strategie, damit Kinder und Jugendliche über die gesamte Schullaufbahn hinweg – stets angepasst an das jeweilige Alter – den Umgang mit Fake News, sogenannten Deep Fakes oder KI-generierten Inhalten erlernten.
«Um diesen Inhalt adäquat vermitteln zu können, braucht es auch auf Lehrpersonenstufe entsprechende Aus- und Weiterbildungen», heisst es im Postulat weiter.
Vermittlung von Anwenderkompetenzen
«Es geht uns um die Vermittlung von Anwenderkompetenzen», ergänzte Slongo. «Wie recherchiere ich richtig im Internet? Wie muss die Vertrauenswürdigkeit von Informationen beurteilt werden?» Gerade vor dem Hintergrund, dass KI viel Recherchearbeit abnehme, werde die Vermittlung solcher Kompetenzen immer wichtiger.
Was ihr Postulat nicht sei: eine Antwort auf den gestrichenen Medienartikel in der zur Abstimmung stehenden Kantonsverfassung führten sowohl Slongo als auch Obertüfer weiter aus. Dieser hätte unter anderem die Förderung der Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen in der Verfassung verankert. Er wurde von einer hauchdünnen Mehrheit im Kantonsrat jedoch abgelehnt.
Politische Hürden und Vorbilder
Auch die SVP setzte sich gegen den Artikel ein. Seine Fraktion und er hätten sich aber nie gegen die Förderung von Medienkompetenzen gestellt, sagte Slongo weiter, sondern gegen «potentiell staatliche Förderungen von Medien».
Ebenfalls nennen die Politikerinnen und Politiker ein Vorbild, an dem sich Ausserrhoden orientieren könne: Der Kanton St. Gallen kennt gemäss Postulat mit der IT-Bildungsoffensive (ITBO) bereits eine Initiative, die auch die Förderung der Medienkompetenz von Lernenden und Lehrenden beinhalte.
Das Postulat fordert die Ausserrhoder Regierung daher auch auf, zu prüfen, inwiefern sich der Kanton an die ITBO anschliessen könnte. Oder ob es Möglichkeiten gibt, diese teilweise zu übernehmen.
Alternativ soll die Regierung abklären, welche Massnahmen sie zur Förderung der Medienkompetenz treffen könnte.Das Postulat wird an einer der kommenden Sitzungen im Kantonsrat behandelt. Wird es für erheblich erklärt, muss der Regierungsrat innerhalb eines Jahres einen Bericht zu den Forderungen ausarbeiten.










