Influencer schlägt Social-Media-Verbot «ab 60» vor
Tiktok und Co. nur noch bis 60: Das könnte gelten, wenn es nach Influencer Levi Penell geht. Sein Vorschlag im deutschen TV sorgt für reichlich Gesprächsstoff.

Das Wichtigste in Kürze
- Levi Penell sorgt in der deutschen TV-Sendung «Hart aber Fair» für Wirbel.
- Der 25-jährige Content Creator schlägt ein Social-Media-Verbot ab 60 Jahren vor.
- Seine Begründung: Er findet, Jüngere könnten KI-Fakes besser erkennen als Ältere.
Tiktok und Co. nur noch für unter 60-Jährige: Das würde gelten, wenn es nach Tiktoker und Podcaster Levi Penell ginge.
Der 25-Jährige war in der deutschen ARD-Sendung «Hart aber fair» zu Gast, wo wöchentlich über aktuelle politische Themen diskutiert wird. In der Talkshow ging es eigentlich um ein Social-Media-Verbot für unter 16-Jährige.
Doch ein ganz anderer Vorschlag des Influencers sorgte bei den Talkshow-Gästen und dem Publikum für ordentlich Furore.
Dabei fängt in der Sendung alles ganz harmlos an.
Penell spricht über eine Grafik zum Thema Fake News, die ihn gefreut habe.
Denn die habe gezeigt: «61 Prozent konnten Falschinformationen als solche identifizieren. Und wir sprechen hier jetzt nur über jüngere Kinder. Aber das ist ja auch ein Thema, das ältere Menschen betrifft.»
Vorschlag erntet Beifall
Doch dann kommt der Hammer. Denn Penell sieht das Problem nicht bei der jüngeren Generation, sondern eher bei der älteren.
Er habe das Gefühl, dass Jugendliche beispielsweise KI-generierte Inhalte öfter von echten unterscheiden könnten als ältere Personen.
Darum findet er: In der Konsequenz «müssen wir vielleicht auch mal über ein Social-Media-Verbot ab 60 diskutieren, oder für ältere Menschen.»
Seine kontroverse Aussage sorgte für lebhaften Beifall im Studio.
Social-Media statt Vereinsamung
Ganz anderer Meinung ist eine Mitdiskutierende der Talkshow. Petra Gerster (70), ehemalige Moderatorin im deutschen Fernsehen, äussert sich kritisch zu Penells Vorschlag.
Sie argumentiert: «Gerade für ältere Menschen ist das eine Möglichkeit, weiter am Leben teilzuhaben, wenn sie nicht mehr im Beruf sind. Statt im Alter zu vereinsamen.»
Und was sagt der Experte zum Vorschlag?
Reinhard Riedl, Dozent an der Berner Fachhochschule und Digitalexperte, hält Verbote nur selten für sinnvoll.
«Verbote sind nur in ganz wenigen Bereichen eine Option für den Selbstschutz der Betroffenen: Beispielsweise im Kinder- oder Jugendschutz und beim Konsum von schwer schädigenden Substanzen», sagt er zu Nau.ch.
Und selbst in diesen Fällen sollten Verbote ihm zufolge mit Vorsicht eingesetzt werden.
«Idee ist Quatsch»
«Die Idee ist also Quatsch», stellt Riedl klar. Interessant sei dabei vor allem die zugrunde liegende Überzeugung, dass Menschen vor Lügen geschützt werden müssten.
Zudem erinnert er daran, dass nicht nur Seniorinnen und Senioren auf Fake News hereinfallen.
Seine Studierenden hätten in einem Experiment gezeigt, dass ihre Kommilitonen Deepfakes nicht als solche erkennen konnten.