Nach dem Erfolg der Opposition bei der Bürgermeisterwahl in Istanbul muss die Politik in Deutschland nach Ansicht der Türkischen Gemeinde stärker auf die Zivilgesellschaft in dem Land zugehen.
TGD-Chef Sofuoglu
TGD-Chef Sofuoglu - dpa/dpa/picture-alliance/Archiv
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • TGD-Chef Sofuoglu fordert Stärkung der Zivilgesellschaft in der Türkei.

Deutschland müsse nun «vor allem die Zivilgesellschaft in der Türkei stärken, soweit das eben möglich ist», sagte der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland (TGD), Gökay Sofuoglu, am Montag der Nachrichtenagentur AFP.

Die Wahl in Istanbul habe gezeigt: «Noch gibt es eine Opposition, noch gibt es pluralistische Initiativen.» Diese demokratischen Kräfte «dürfen wir nicht vergessen, diese Stimmen müssen wir sichtbarer und hörbarer machen», sagte Sofuoglu.

Die Bürger in Istanbul hätten Präsident Recep Tayyip Erdogan die Botschaft gesandt, dass sich «Demokratie nicht so einfach anhalten oder abschalten» lasse. «Hier wurde eine Bewegung in Gang gesetzt, die die Türkei hoffentlich nachhaltig und positiv verändern wird», sagte der TGD-Vorsitzende zu AFP.

Für manche der türkischstämmigen Menschen in Deutschland sei das Wahlergebnis aus Istanbul eine Hoffnung, für andere eine Enttäuschung, sagte Sofuoglu. «Ich hoffe persönlich, dass die Konflikte der letzten Jahre innerhalb der türkeistämmigen Community abnehmen», sagte er weiter. «Es wird Zeit, dass wir uns wieder verstärkt den Problemen hierzulande zuwenden. Die gibt es zuhauf.»

Der Kandidat der oppositionellen Republikanischen Volkspartei (CHP), Ekrem Imamoglu, hatte die Wiederholung der Bürgermeisterwahl am Sonntag mit 54 Prozent klar gewonnen. Er hatte schon bei der ersten Wahl am 31. März einen knappen Vorsprung errungen, doch wurde die Abstimmung auf Druck der Partei von Präsident Erdogan annulliert. Bei der Wiederholung verlor Erdogans Kandidat Binali Yildirim nun deutlich an Stimmen.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

OppositionRecep Tayyip ErdoganAbstimmungBinali Yildirim