Tichanowskaja fordert weiteren Druck der USA auf Regierung in Minsk

Das Wichtigste in Kürze
- Belarussische Oppositionsführerin trifft US-Aussenminister Blinken in Washington.
Blinken traf Tichanowskaja am Montag gemeinsam mit der Spitzendiplomatin Victoria Nuland, die als scharfe Kritikerin Russlands bekannt ist, wie das Aussenministerium in Washington mitteilte.
Tichanowskaja erklärte nach dem Treffen, sie habe Blinken für die Unterstützung der «demokratischen Bestrebungen» in Belarus gedankt. Sie habe die USA aufgerufen, «ihre Hilfe für die Zivilgesellschaft zu verstärken und das Regime wirtschaftlich und politisch unter Druck zu setzen», schrieb sie auf Twitter. Zudem müsse Washington Russland dazu drängen, eine «konstruktive Rolle» bei der Bewältigung der Krise einzunehmen.
Tichanowskaja hält sich seit Sonntag in den USA auf. Am Dienstag wird sie zu Gesprächen im Weissen Haus empfangen. Tichanowskaja ist derzeit auf Weltreise, um Politiker und Exil-Belarussen zu treffen und Unterstützer für ihre Bewegung zu gewinnen. Sie war im August 2020 bei der Präsidentschaftswahl in Belarus angetreten, nachdem ihr Ehemann, der bekannte Blogger Sergej Tichanowski, festgenommen und von der Präsidentschaftskandidatur ausgeschlossen worden war.
Trotz massiver Betrugsvorwürfe wurde der seit fast drei Jahrzehnten regierende Staatschef Alexander Lukaschenko zum Sieger der Wahl erklärt. Dies löste historische Massenproteste aus, die von den Sicherheitskräften brutal niedergeschlagen wurden. Tichanowskaja ging ins Exil.
Der Westen erhöht seitdem den Druck auf den von Russland unterstützten Machthaber Lukaschenko. Im Juni verhängten die EU, die USA, Grossbritannien und Kanada in einer koordinierten Aktion neue Strafmassnahmen gegen Verantwortliche und Unternehmen aus Belarus. Hintergrund war die erzwungene Landung eines Ryanair-Flugzeugs in Minsk, in deren Zuge der in der Maschine sitzende regierungskritische Blogger Roman Protassewitsch festgenommen wurde.