Tian'anmen-Massaker: Entfernung der Gedenk-Skulptur wurde angeordnet
Das Wichtigste in Kürze
- Zum Gedenken der Opfer des Tian'anmen-Massakers wurde die «Säule der Schande» errichtet.
- Dessen Entfernung wurde durch die Hongkonger Universität angeordnet.
- Der Bildhauer Jens Galschiot möchte sein Werk nun als Miniaturversion anfertigen lassen.
Der Künstler einer Skulptur zum Gedenken an die Opfer auf dem Pekinger Tiananmen-Platz will sein Werk ins Ausland bringen lassen. Dies, nachdem die Hongkonger Universität dessen Entfernung angeordnet hat.
Der dänische Bildhauer Jens Galschiot sagte der Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch, er habe einen Anwalt mit dem Fall beauftragt. Die acht Meter hohe «Säule der Schande» zeigt 50 Menschen mit gequälten Gesichtern. Sie soll an die gewaltsame Niederschlagung der Demokratieproteste im Jahr 1989 erinnern.
In der vergangenen Woche hatte die Hongkonger Universität über Anwälte mitteilen lassen, das Kunstwerk müsse bis Mittwoch, 17.00 Uhr von ihrem Campus entfernt werden. Die Hochschule berief sich dabei auf einen «rechtlichen Ratschlag». Dies vor dem Hintergrund des immer härteren Vorgehens der Behörden gegen Anhänger der Demokratiebewegung.
Miniaturversionen der Tiananmen-Statue geplant
Er hoffe, dass seine Urheberschaft und seine Eigentumsrechte respektiert würden. «Und dass ich in der Lage sein werde, die Skulptur zu transportieren, ohne dass sie Schaden nimmt», so Galschiot. Lieber wäre es ihm jedoch, wenn die Skulptur in Hongkong bleiben könne. Er habe daher mit Unternehmen Kontakt aufgenommen, um Miniaturversionen der Statue als 3D-Drucke anfertigen zu lassen.
Sollte sein Werk von den Behörden zerstört werden, rufe er die Menschen dazu auf, möglichst viele Stücke der Säule einzusammeln. «Mit diesen Stücken könnte man symbolisch zum Ausdruck bringen, dass 'Reiche vergehen – aber die Kunst überdauert'», erklärte er.
Härteres Vorgehen der Behörden in Hongkong
Die Hongkonger Universität hatte sich mit ihrer Forderung an die kürzlich aufgelöste Hongkonger Allianz gewandt. Diese hatte bislang die traditionellen Tiananmen-Mahnwachen organisiert. Die Hochschule erklärte, sie arbeite mit den beteiligten Parteien zusammen, um «die Angelegenheit auf legale und angemessene Weise zu regeln».
In Hongkong hatte es 2019 monatelang Massenproteste gegen den wachsenden Einfluss Pekings gegeben. Seitdem gehen die Behörden mit zunehmender Härte gegen Kritiker vor. Im Juli 2020 trat dann das sogenannte Sicherheitsgesetz in Kraft. Dieses erlaubt den Behörden in Hongkong ein hartes Vorgehen gegen alle Aktivitäten, die die nationale Sicherheit Chinas bedrohen.