Steinmeier erinnert an nationalsozialistische Verbrechen in letzten Kriegstagen

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Deutschland,

Bei einem Besuch in der NS-Gedenkstätte Gardelegen in Sachsen-Anhalt hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier an die Verbrechen der Nationalsozialisten in den letzten Kriegstagen und an die Todesmärsche tausender KZ-Häftlinge erinnert.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Bundespräsident eröffnet Dokumentationszentrum in Gedenkstätte Gardelegen.

Die Frage nach der Verantwortung auch der Zivilgesellschaft für diese Gräuel «wurde lange, allzu lange verdrängt», sagte Steinmeier am Dienstag bei der Eröffnung eines neuen Dokumentationszentrums laut Redetext.

Es gehe um die Verantwortung von Bürgermeistern und Dorfvorstehern, von Pfarrern und Ärzten, von Männern und Frauen, «die gesehen hatten, in welchem Zustand die Häftlinge waren, die durch ihre Dörfer und Kleinstädte getrieben wurden, die weder helfen mochten noch dem Morden Einhalt geboten ? oder die sich sogar selbst daran beteiligten», sagte Steinmeier.

Gardelegen stehe für die Verbrechen, die Deutsche in den letzten Wochen und Tagen des Kriegs, der längst verloren war, begangen hätten. Viele Deutsche wüssten bis heute nichts davon, betonte der Bundespräsident.

Am Stadtrand von Gardelegen verübten die Nationalsozialisten am 13. April 1945 ein Massaker. Sie trieben mehr als tausend KZ-Häftlinge in die Feldscheune von Gut Isenschnibbe und steckten diese in Brand. Wer zu fliehen versuchte, wurde erschossen. Nur sehr wenige Menschen überlebten.

Eine Dauerausstellung in dem neuen Dokumentationszentrum setzt sich mit der Gräueltat auseinander und befasst sich mit den Todesmärschen, auf denen Schätzungen zufolge hunderttausende Menschen nach der Räumung der nationalsozialistischen Konzentrationslager starben.

Steinmeier mahnte erneut, heutzutage jede Form von Antisemitismus und Rassismus zu bekämpfen und einzutreten «für die Demokratie und die Würde jedes Einzelnen». Es sei «wichtig, dass wir keinen Schlussstrich ziehen und nicht zurückfallen in das alte Verdrängen». Der Bundespräsident sprach sich dafür aus, dass möglichst viele Schüler mindestens einmal in ihrer Schulzeit eine Gedenkstätte wie in Gardelegen besuchen, damit sie «wissen, was geschehen ist».

Ursprünglich war die Gedenk- und Eröffnungsfeier in Gardelegen bereits im April geplant. Sie musste aber wegen der Corona-Pandemie verschoben werden.

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