Malta hat als erstes EU-Land den Konsum von Cannabis und dessen Anbau für den Eigenbedarf gebilligt.
Hanfpflanze
Hanfpflanze - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Handel mit der Droge bleibt aber verboten.

Das Parlament in Valletta stimmte am Dienstag für ein Gesetz, das Erwachsenen den Besitz von bis zu sieben Gramm Cannabis sowie den Anbau von bis zu vier Pflanzen erlaubt. Das Gesetz, das mit 36 zu 27 Stimmen verabschiedet wurde, legalisiert jedoch nicht den Handel mit der Droge.

«Wir gehen mit dem Gesetz ein Problem an und verfolgen den Ansatz der Schadensbegrenzung, indem wir den Sektor regulieren, so dass die Menschen nicht auf den Schwarzmarkt ausweichen müssen, um Cannabis zu kaufen», sagte Regierungschef Robert Abela bei einer Parlamentsdebatte im November.

Seine Labour-Partei wolle weiterhin hart gegen Drogendealer vorgehen, Eltern jedoch das «Trauma» ersparen, dass ihr Kind wegen eines Joints verhaftet werde und sich vor Gericht verantworten müsse. «Wir halten die Menschen davon ab, Cannabis zu rauchen, aber wir behandeln diejenigen, die sich dafür entscheiden, nicht als Kriminelle.»

Der Konsum von Cannabis in der Öffentlichkeit bleibt auch nach der Reform illegal und wird mit einer Geldstrafe von 235 Euro geahndet. Wenn der Konsum in Gegenwart eines Kindes erfolgt, droht sogar eine Strafe zwischen 300 und 500 Euro. Das Gesetz muss nun noch vom Präsidenten gebilligt werden.

In Europa tolerieren bereits Spanien und die Niederlande unter bestimmten Auflagen den Konsum und Anbau von Cannabis für den Eigenbedarf. Tschechien und Portugal haben den Konsum von Cannabis entkriminalisiert. In Deutschland haben SPD, Grüne und FDP in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart, eine «kontrollierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene zu Genusszwecken in lizenzierten Geschäften» einzuführen.

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