Nato erhöht wegen Russland-Krise Einsatzbereitschaft der Streitkräfte

Das Wichtigste in Kürze
- Bereitschaftszeiten für Soldaten wurden massiv verkürzt.
- Kräfte der Eingreiftruppe NRF müssen nun innert 7 statt 30 Tagen verlegt werden können.
- Gemäss dem Bundesverteidigungsministerium seien auch deutsche Soldaten davon betroffen.
Der Nato-Oberbefehlshaber in Europa hat angesichts der Spannungen mit Russland die Bereitschaftszeiten für mehrere Zehntausend Bündnissoldaten drastisch verkürzt. Gemäss der Deutschen Presse-Agentur müssen Kräfte der Eingreiftruppe NRF künftig innerhalb von 7 statt 30 Tagen verlegt werden können. Für weitere Truppenteile gilt ab sofort eine sogenannte «Notice-to-Move»-Frist von 30 statt von 45 Tagen.
Bereits vor einigen Woche hatte der Oberbefehlshaber die «Notice-to-Move»-Frist für die schnellste Eingreiftruppe VJTF erhöht. Dies bedeutet, dass die zugehörigen Soldaten innerhalb von höchstens fünf Tagen bereit für eine Verlegung in ein Krisengebiet sein müssen.
Auch deutsche Soldaten davon betroffen
Das Bundesverteidigungsministerium bestätigte am Freitagabend, dass der Befehl auch für die deutschen Soldaten gilt. «Auf Antrag des Supreme Allied Commander Europe [...] wird die Bundesregierung die Reaktionsfähigkeit der in die Nato Response Force eingemeldeten Kräfte der Bundeswehr erhöhen»
Mit der Massnahme gingen keinerlei Verlegungen einher. Es würden «vorbereitende Massnahmen getroffen, um im Falle einer Aktivierung der Nato Response Force die Zeiten der Verlegebereitschaft zu reduzieren». Eine tatsächliche Verlegung der Kräfte bedürfte eines politischen Beschlusses des Nato-Rats.

Wie viele deutsche Soldatinnen und Soldaten von der Entscheidung betroffen sind, teilte das Verteidigungsministerium nicht mit. Nach früheren Angaben waren zuletzt rund 13 700 Soldaten für die schnellen Einsatzkräfte der Nato eingemeldet. Miteingerechnet waren dabei allerdings zum Beispiel auch 750 Kräfte für die VJTF und 2850 sogenannte nationale Unterstützungskräfte. Von der Nato wurde die Gesamtgrösse der NRF zuletzt mit rund 40 000 Soldaten angegeben.
Hintergrund der Entscheidung des Nato-Oberbefehlshabers sind Befürchtungen, dass Russland einen Einmarsch in sein Nachbarland Ukraine in Erwägung zieht. Und somit eine Ausweitung des Konflikts auf Nato-Staaten drohen könnte. Russland dementiert Angriffsplanungen.