Nato-Gebiet: Russische Soldaten übertreten Grenze zu Estland
Russische Grenzschützer haben unerlaubt die Grenze zu Estland und damit zur Nato übertreten. Tallinn fordert Aufklärung von Moskau.

Nach Angaben des estnischen Aussenministeriums haben drei russische Grenzschützer am Mittwoch unerlaubt die Grenze nahe Vasknarva passiert. Demnach erreichten sie mit einem Luftkissenfahrzeug einen Wellenbrecher im Grenzfluss Narva und setzten ihren Weg zu Fuss fort.
Die Beamten seien anschliessend zu ihrem Luftkissenfahrzeug zurückgekehrt und auf die russische Seite zurückgefahren, so «Euronews». Tallinn veröffentlichte ein von einem Überwachungssystem aufgezeichnetes Video, das den Übertritt belegen soll.
Laut dem Spiegel sprach Estlands Aussenministerium von einer klaren Verletzung der Staatsgrenze und forderte eine Erklärung aus Moskau. Die Polizei- und Grenzschutzbehörde habe nach dem Vorfall Präsenz und Patrouillen entlang des betroffenen Grenzabschnitts verstärkt.
Hintergrund unklar
Innenminister Igor Taro erklärte laut «Euronews» im estnischen Fernsehen, dass keine unmittelbare Sicherheitsbedrohung bestanden habe, zitiert «Euronews». Zugleich betonte er, dass die Motive der Grenzschützer für den Übertritt unklar geblieben seien.

Estland verweist in seiner diplomatischen Note auf frühere russische Vorfälle an der gemeinsamen Grenze, schreibt «IT Boltwise». Bereits in den Vormonaten habe es Drohungen aus Moskau und Zwischenfälle im Grenzgebiet gegeben, heisst es dort.[3]
Die Nato beobachtet laut Einschätzungen mehrerer Bündnisstaaten ähnliche russische Aktivitäten seit Monaten, meldet «Deutschlandfunk». Estlands Regierung hatte bereits im Herbst wegen Luftraumverletzungen Konsultationen nach Artikel vier des Nordatlantikvertrags angeregt, so «Deutschlandfunk».
Estland vertraut auf Nato
Das Verteidigungsbündnis sichert seit Jahren den baltischen Luftraum mit rotierenden Kampfflugzeugen, so die «Zeit». Estland, Lettland und Litauen verfügen demnach über keine eigenen Kampfjets und sind auf Unterstützung der Nato-Partner angewiesen.

Estlands Aussenminister Margus Tsahkna lobte im Zusammenhang mit vorangegangenen Luftraumverletzungen die schnelle Reaktion von Verbündeten innerhalb der Nato. Die Allianz habe dabei politische Geschlossenheit und militärische Handlungsfähigkeit demonstriert, so Tsahkna laut dem «Spiegel».
In Tallinn wird der jüngste Grenzübertritt in einen Kontext wachsender Spannungen mit Russland eingeordnet, berichtet «IT Boltwise». Weitere Treffen zwischen estnischen und russischen Grenzvertretern seien vorgeschlagen worden, um den Vorfall entlang der Nato-Aussengrenze aufzuarbeiten.
















