Bauern protestieren in Brüssel gegen Mercosur-Abkommen
Tausende Bauern demonstrierten in Brüssel gegen das geplante Freihandelsabkommen mit südamerikanischen Mercosur-Staaten.

Am Donnerstag versammelten sich europäische Bauern im Brüsseler Europaviertel, um ihren Protest gegen das Mercosur-Abkommen deutlich zu machen. Die Organisatoren sprachen von etwa 10'000 Teilnehmern.
Die Polizei zählte rund 7300 Demonstranten, wie die «Berliner Zeitung» berichtet. Hunderte Traktoren begleiteten die Proteste, die zeitgleich mit dem EU-Gipfel stattfanden.
Der EU-Bauern- und Genossenschaftsverband Copa-Cogeca hatte zur Demonstration aufgerufen, berichtet «top agrar». Mehr als 40 Bauernorganisationen aus 27 EU-Mitgliedstaaten mobilisierten ihre Mitglieder für die Aktion.
Gewaltausbrüche am Europaparlament
Die Proteste eskalierten im Laufe des Tages, wie der «Tagesspiegel» schildert. Demonstranten zündeten Brände an, warfen mit Pyrotechnik und bewarfen Polizisten mit Kartoffeln und Eiern.

Die Sicherheitskräfte setzten daraufhin Wasserwerfer und Tränengas ein, um die Absperrungen zu schützen. Das Europaparlament verlagerte Mitarbeiter aus Sicherheitsgründen in andere Gebäude, berichtet das «Handelsblatt».
In einer internen Nachricht wurden die Mitarbeiter aufgefordert, sich von Fenstern fernzuhalten, während die Polizei die Lage zu kontrollieren versuchte. Mehrere Gebäude des Europaparlaments wurden laut einer Parlamentssprecherin beschädigt.
Widerstand gegen südamerikanische Importe
Die Bauern fürchten eine unfaire Konkurrenz durch günstige Agrarimporte aus den Mercosur-Ländern Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay. Das geplante Freihandelsabkommen würde die weltweit grösste Freihandelszone mit über 700 Millionen Menschen schaffen, so «Euronews».
Die Verhandlungen dauerten 25 Jahre. Günther Felssner, Vizepräsident des Deutschen Bauernverbands, betonte die Bedeutung der Landwirtschaft für Europa.
Europa brauche Stabilität, und diese beginne bei den Bauern.
Bauern haben Sorge um Standards und Finanzierung
Die europäischen Bauernverbände fordern faire Wettbewerbsbedingungen und den Schutz europäischer Standards. Erich Gussen, Vorsitzender der Kreisbauernschaft Düren scheue laut der «Aachener Zeitung» den Wettbewerb nicht.
Dieser müsse jedoch auf gleichen Umwelt- und Sozialstandards beruhen. Zusätzlich befürchten die Landwirte Kürzungen in der Gemeinsamen Agrarpolitik nach 2027.
Die Demonstration fiel zeitlich mit Beratungen der EU-Staats- und Regierungschefs über den mehrjährigen Finanzrahmen zusammen, berichtet «agrarheute». Copa-Cogeca kritisierte, dass die Erwartungen der Landwirte seit 2024 unerfüllt geblieben seien.
Politische Kontroversen um Abkommen
Das Mercosur-Abkommen ist innerhalb der EU umstritten. Deutschland, Spanien und die nordischen Länder befürworten es, während Frankreich, Polen und Österreich Vorbehalte äussern, so der «Tagesspiegel».
Frankreichs Regierung erklärte das Abkommen in seiner jetzigen Form für nicht akzeptabel. Für eine Verabschiedung im Rat der Mitgliedstaaten benötigt das Abkommen mindestens 15 zustimmende EU-Staaten.
Diese repräsentieren zusammen 65 Prozent der EU-Bevölkerung. Ob diese Mehrheit zustande kommt, war bis zuletzt unklar.
















