Mehrere Mitglieder der italienischen Fünf-Sterne-Bewegung haben diese nach dem Fall des Ministerpräsidenten Draghi verlassen.
Regierungskrise in Italien
Chef der Fünf-Sterne-Bewegung in Italien, Luigi Di Maio (2.v.r.), spricht zu Journalisten nach einem Treffen mit dem italienischen Präsidenten Mattarella im Präsidentenpalast Quirinale. Die Fünf-Sterne-Bewegung in Italien hat sich mit den Sozialdemokraten auf Conte als neuen Premier einer gemeinsamen Regierung verständigt. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Mehrere Politiker der italienischen Fünf-Sterne-Bewegung treten zurück.
  • Federico D'Inca und Davide Crippa verlassen die Partei mitten in der Regierungskrise.

Nach dem Fall des Kabinetts von Italiens Ministerpräsident Mario Draghi haben zwei wichtige Politiker die kriselnde Regierungspartei Fünf-Sterne-Bewegung verlassen.

Federico D'Inca, Minister für den Kontakt zum Parlament, sagte im Interview mit der Zeitung «La Repubblica» (Sonntag), er habe seit dem 20. Juli gewusst, dass er seine Partei verlassen will. An diesem Tag hatten die Sterne und die mitregierenden Parteien Lega und Forza Italia der Regierung im Parlament das Vertrauen nicht ausgesprochen. «Am Ende fühlte ich mich wie ein Fremder in meiner eigenen Gruppe», erklärte der 46-Jährige.

Auch der frühere Fünf-Sterne-Fraktionschef in der Abgeordnetenkammer, Davide Crippa, verliess die populistische Anti-Establishment-Partei. «Das, was die Fünf-Sterne-Bewegung heute ist und sein will, ist ein Zuhause, das ich nicht wiedererkenne», sagte der 43-Jährige der Zeitung «Corriere della Sera» (Sonntag).

Wichtige parteiinterne Entscheidung vorhergegangen

Die Rücktritte aus der Partei folgten auf eine wichtige parteiinterne Entscheidung über die Parlamentsmandate: «Bei den kommenden Wahlen werdet ihr unter den Fünf-Sterne-Kandidaten niemanden finden, der schon zwei Mandate hinter sich hat», schrieb Parteichef Giuseppe Conte auf Facebook. Wer also schon zweimal im Parlament sass, ist damit bei der vorgezogenen Wahl am 25. September raus. D'Inca und Crippa sagten allerdings, ihr Parteiaustritt habe damit nichts zu tun.

Über die Frage eines dritten Mandats stritten die Sterne bereits seit Monaten. «Wir sind hier, um zu kämpfen, nicht um zu bleiben, und unsere Vielfalt bringt die Zombies aus dem Konzept», schrieb Parteigründer und Berufskomiker Beppe Grillo online auf seinem Blog. Von der Partei hatten sich bereits vor dem Fall der Regierung Dutzende Politiker abgespalten, als Aussenminister Luigi Di Maio im Streit um die Linie der Bewegung seinen Austritt bekannt gab. Manche Experten sahen darin auch einen Versuch mancher Sterne-Politiker, der Zwei-Mandate-Regelung zu entgehen.

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