Ein Mitglied der sogenannten «Beatles»-Terrorzelle der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) hat sich vor einem US-Gericht der Verschwörung zum Mord an vier US-Geiseln schuldig bekannt.
Kotey (r.) und sein Mitangeklagter Elsheikh
Kotey (r.) und sein Mitangeklagter Elsheikh - Syrian Democratic Forces/AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Wegen Mordes von Geiseln angeklagter Kotey sagt Kooperation mit Behörden zu.

Der 37-jährige frühere britische Staatsbürger Alexanda Kotey machte das Schuldeingeständnis am Donnerstag (Ortszeit) vor einem Bundesgericht in Alexandria in der Nähe der US-Hauptstadt Washington. Im Oktober hatte Kotey zusammen mit seinem Mitangeklagten El Shafee Elsheikh noch auf nicht schuldig plädiert.

Auf die Frage des Richters, ob er aus freien Stücken auf schuldig plädiere, anwortete Kotey nun mit «ja». Nach Angaben des Richters hat Kotey überdies eingewilligt, die US-Behörden «vollständig und wahrheitsgemäss» über alle Verbrechen zu informieren, von denen er Kenntnis hat.

Der in London geborene Kotey und der 33-jährige Elsheikh waren im Oktober aus dem Irak zu dem Prozess in die USA geflogen worden. Ihre ursprünglich vierköpfige Gruppierung, die wegen des britischen Akzents ihrer Mitglieder von Geiseln als «Beatles» bezeichnet wurde, wird für die Verschleppung und Ermordung der US-Journalisten James Foley und Steven Sotloff 2014 in Syrien sowie der US-Entwicklungshelfer Peter Kassig und Kayla Mueller verantwortlich gemacht.

Die durch IS-Propagandavideos bekannt gewordene Gruppe soll auch britische und japanische Staatsbürger gefoltert und ermordet und Geiseln aus Deutschland, Dänemark und Italien bewacht haben.

Kotey und Elsheikh waren Anfang 2018 in Syrien von kurdischen Einheiten gefasst worden. Sie wurden im Oktober 2019 angesichts des türkischen Einmarschs in Nordsyrien in den Irak gebracht und befanden sich dort in Gefangenschaft der US-Armee.

Grossbritannien erkannte den beiden die britische Staatsbürgerschaft ab. Kotey und Elsheikh droht in den USA lebenslange Haft. Die US-Regierung hatte Grossbritannien zugesichert, dass den Männern bei einer Überstellung vom Irak in die USA keine Hinrichtung droht. London erklärte sich in der Folge bereit, den US-Behörden Beweise zu übergeben.

Das wohl bekannteste Mitglied der IS-Gruppe war der 2015 bei einem Drohnenangriff getötete Brite Mohammed Emwazi alias «Jihadi John». Das vierte Mitglied der Gruppe, Aine Davis, sitzt nach einer Verurteilung in einem Terrorismus-Prozess in türkischer Haft.

Der Einsatz von US-Spezialkräften, bei dem 2019 IS-Chef Abu Bakr al-Bagdadi getötet wurde, erhielt in Anspielung auf das Geburtsdatum der Entwicklungshelferin Mueller den Codenamen «8-14». Nach Angaben von Muellers Angehörigen war sie nach ihrer Entführung 2013 im Norden Syriens gefoltert und dann an al-Bagdadi ausgeliefert worden. Dieser habe sie mehrfach vergewaltigt, bevor er sie ermordet habe.

Ausser Muellers Familie waren am Donnerstag auch Angehörige von Foley, Sotloff und Kassig im Gerichtssaal anwesend.

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