Die kubanischen Künstler und regierungskritischen Aktivisten Luis Manuel Otero Alcántara und Maykel Osorbo stehen seit Montag wegen Vorwürfen der «Unruhestiftung» in Havanna vor Gericht.
Wartende Diplomaten vor dem Gerichtsgebäude
Wartende Diplomaten vor dem Gerichtsgebäude - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Künstlern drohen bis zu zehn Jahre Haft.

Westliche Journalisten und Diplomaten hatten keinen Zugang zu dem Verfahren: «Wir haben im Namen der EU einen Antrag gestellt, aber bisher keine Antwort erhalten», sagte ein Vertreter der Deutschen Botschaft. In dem Verfahren stünden «grundlegende Menschenrechte wie die Meinungs- und die Versammlungsfreiheit» auf dem Spiel, betonte er.

Sechs Diplomaten aus Deutschland, Schweden, Tschechien, den Niederlanden, Norwegen und Grossbritannien warteten nahe dem Gerichtsgebäude auf Einlass. Alcántara ist einer der Anführer des regierungskritischen Künstlerkollektivs San Isidro (MSI). Er wurde im vergangenen Juli während einer Demonstration mit tausenden Teilnehmern festgenommen und sitzt in einem Hochsicherheitsgefängnis in Haft. Ihm werden Unruhestiftung, Beleidigung und Anstiftung zu Straftaten vorgeworfen.

Osorbo sitzt seit Mai vergangenen Jahres wegen ähnlicher Vorwürfe in Haft. Er ist Mitautor des Liedes «Patria y vida», das zu einer Hymne der regierungskritischen Demonstrationen in Kuba geworden ist und mit einem Latin Grammy ausgezeichnet wurde.

Die beiden Aktivisten wurden von der Menschenrechtsorganisation Amnesty International stellvertretend für hunderte im vergangenen Sommer festgenommene Demonstranten zu Häftlingen im Namen des Gewissens erklärt.

Im Juli 2021 hatten in etwa 50 kubanischen Städten tausende Menschen demonstriert. Sie riefen «Freiheit!» und «Wir haben Hunger!». Damit reagierten sie auf Kubas schwerste Wirtschaftskrise seit fast 30 Jahren, die immer noch anhält und zahlreiche Bewohner des Landes zur Flucht treibt.

Fast 1400 Menschen wurden bei den Protesten festgenommen, von denen nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Cubalex 728 noch immer im Gefängnis sitzen. Zahlreiche Demonstranten wurden bereits zu harten Strafen verurteilt, die bis zu 30 Jahren Haft reichen.

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