Kapitänin Rackete ruft EU in Flüchtlingsdebatte zur Verantwortung
Die deutsche Kapitänin Carola Rackete hat die EU-Staaten in der Flüchtlingspolitik zu konkreten Hilfsangeboten gedrängt.

Das Wichtigste in Kürze
- Die deutsche Kapitänin Carola Rackete hat die EU zu konkreten Taten aufgefordert.
- Die Flüchtlingskrise müsse gelöst werden.
Länder wie Deutschland und Frankreich hätten eine «sehr grosse Verantwortung» für das Schicksal der Menschen. Dies sagte Rackete am Dienstag dem Fernsehsender France24. Eine geplante Auszeichnung durch die Stadt Paris wies die Kapitänin des Rettungsschiffes «Sea Watch» zurück.
Sie würde sich freuen, wenn «auf die vielen Worte vor allem aus der EU auch Taten folgen», sagte Rackete weiter. Die Innenminister von Deutschland, Frankreich, Italien und Malta hatten sich am Montag auf einen «temporären Notfallmechanismus» zur Verteilung von Flüchtlingen im Mittelmeer geeinigt.
Auszeichnung der Stadt Paris zurückgewiesen
Staaten wie Frankreich hätten eine «schreckliche Kolonialgeschichte», betonte Rackete. Diese habe mit dazu beigetragen, dass die Menschen in vielen früheren Kolonien kein würdiges Leben führen könnten. «Wer etwas zerstört, muss es reparieren», betonte Rackete. Das sei wie beim Klimaschutz.

Eine Ehrung durch die Stadt Paris wies Rackete zurück. Von Migranten werde «sehr viel Kritik an der Stadt geäussert», sagte sie. Deshalb könne sie die Medaille nicht annehmen.
Hilfsorganisationen kritisieren, dass viele Flüchtlinge unter menschenunwürdigen Bedingungen in Paris leben. Auch die zweite deutsche Kapitänin des Schiffes «Sea Watch», Pia Klemp, hatte die Auszeichnung abgelehnt.