In Georgia wird heute über dessen zwei Senatssitze abgestimmt. Ein Erfolg wäre für Joe Biden wichtig. Sonst droht ihm ein ähnliches Szenario wie Barack Obama.
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Joe Biden schwingt die Werbetrommel für die beiden demokratischen Senatskandidaten Jon Ossoff (links) und Raphael Warnock (rechts). - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Georgia entscheidet heute mit, wie die Amtszeit von Joe Biden aussehen wird.
  • Im Bundesstaat stehen die Stichwahlen für den Senat auf dem Programm.
  • Bei einem Sieg der Demokraten würde die Mehrheit im Senat kippen.

Die USA schauen heute nach Georgia. In dem Bundesstaat stehen die Senats-Stichwahlen auf dem Programm. Sie sind wegweisend für die Politik von Joe Biden in den nächsten Jahren.

Gewinnen die Demokraten beide Sitze, steht es 50 zu 50 im Senat. Als designierte Vizepräsidentin wird Kamala Harris Vorsitzende der kleinen Kammer. Bei Pattsituation hat sie dann den Stichentscheid zugunsten der Demokraten.

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Gewinnen die Demokraten in Georgia, muss Mitch McConnell seinen Platz räumen. - Keystone

Gleichzeitig müsste der Republikaner Mitch McConnell die Mehrheitsführung im Senat abgeben. Neu könnten die Demokraten bestimmen, was in der Kammer besprochen wird und was nicht. Für den designierten Präsidenten Joe Biden wäre ein Wahlsieg in Georgia somit essenziell.

Denn: Halten die Republikaner ihre Mehrheit, können sie unter Bidens Ägide eine Blockade-Politik durchführen.

Ausgangslage verspricht Hochspannung

Ähnlich war die Situation in der zweiten Amtszeit des letzten demokratischen US-Präsidenten Barack Obama: Die Vorstösse des heute 59-Jährigen wurden stets abgelehnt. Und Obama musste zu den Executive Orders greifen, um einige Wahlversprechen durchzubringen.

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Diese beiden Demokraten wollen in den Senat: Jon Ossoff und Raphael Warnock. - Keystone

Die Ausgangslage vor den Wahlen verspricht Hochspannung: Umfragen zufolge liegen die Demokraten Raphael Warnock und Jon Ossoff knapp vor den republikanischen Senatoren Kelly Loeffler und David Perdue.

Bei den regulären Wahlen im November sah die Situation allerdings noch anders aus: Die beiden Republikaner Loeffler und Perdue lagen vorne, erreichten aber nicht die nötige absolute Mehrheit.

Trump wirbt lieber für sich

Seit den US-Wahlen hat sich jedoch viel getan in der nationalen Politik. Bei der Republikanischen Partei hängt der Haussegen schief. Und das zeigt sich besonders in Georgia.

Noch-Präsident Donald Trump hetzt fast täglich gegen den Gouverneur Brian Kemp und die Wahlbehörden im Bundesstaat. Trump wirft ihnen vor, den angeblichen Wahlbetrug der Demokraten durchgehen zu lassen. Dies äusserte er zuletzt in einem kuriosen Telefongespräch mit Wahlleiter Brad Raffensperger.

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Donald Trump besuchte in der Nacht auf Dienstag eine Wahlkampfveranstaltung in Georgia. - Keystone

Ebenso kurios waren die Auftritte von Trump in Georgia. Im Dezember nutzte er eine Veranstaltung, um auf den angeblichen Wahlbetrug aufmerksam zu machen, statt für die Senatoren zu werben.

Joe Biden erhielt Mehrheit in Georgia

In der Nacht auf heute dasselbe: Der 74-Jährige spricht in Georgia vor Hunderten Menschen und meint: Loeffler und Perdue «kämpfen für mich». Er möge keine Kundgebungen, bei denen es nicht um ihn gehe. Die Stichwahl am heutigen Tag bezeichnete er zuletzt gar als «illegal und ungültig».

So ist fraglich, ob die Trump-Anhänger am heutigen Tag für die Senatoren der «Grand Old Party» stimmen werden.

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Joe Biden (links) und Bill Clinton (rechts) sind die letzten beiden demokratischen Präsidentschaftskandidaten, die Georgias Elektorenstimmen gewannen. - Keystone

Dass jede republikanische Stimme bitternötig ist, zeigte die Präsidentschaftswahl im November. Joe Biden konnte erstmals seit Bill Clinton 1992 als demokratischer Kandidat den Bundesstaat für sich entscheiden. Die Republikaner müssen nun kämpfen, dass ihre langjährige Hochburg nicht zu einem Swing-State wird. Georgia – besonders die Hauptstadt Atlanta – wird jünger, linker und diverser.

Ob die demokratischen Wähler auch bei den heutigen Senatswahlen die Republikaner überstimmen, wird allerdings erst in den nächsten Tagen bekannt. Ähnlich wie bei den Wahlen im November wählten auch dieses Mal Hunderttausende brieflich – ein gutes Omen für die Demokraten.

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