Giffey: Staat soll pflegende Angehörige mit Familienpflegegeld unterstützen

AFP
AFP

Deutschland,

Familienministerin Franziska Giffey (SPD) schlägt angesichts zehntausender fehlender Pflegestellen vor, dass der Staat pflegende Angehörige für ihre Arbeit bezahlt.

Pflegebedürftiger
Pflegebedürftiger - dpa/AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Familienministerin für Regelung «analog zum Elterngeld».

«Bei uns im Bundesseniorenministerium denken wir über eine Art Lohnersatzleistung nach: ein Familienpflegegeld analog zum Elterngeld, das über einen gewissen Zeitraum gezahlt wird», sagte Giffey in einem Doppelinterview mit Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) der «Rheinischen Post» vom Samstag.

Das sei kein Projekt für die laufende Legislaturperiode, aber eine gesellschaftliche Zukunftsaufgabe, so die SPD-Politikerin. Bis 2050 werde es Prognosen zufolge 4,5 Millionen Pflegebedürftige geben. «Ein Familienpflegegeld würde das Pflegesystem auch insgesamt entlasten», sagte Giffey. «Diejenigen, die zu Hause von Angehörigen betreut werden, müssen nicht in Heimen und nur zum Teil von ambulanten Diensten versorgt werden.»

Pflegende Angehörige müssten oft finanzielle Einbussen hinnehmen. Das bereits heute mögliche zinslose Darlehen werde nicht gut angenommen, sagte Giffey.

Spahn entgegnete, die Regierung habe viel getan, die Ausgaben der Pflegeversicherung hätten sich in den letzten zehn Jahren fast verdoppelt. «Pflegegeld wäre eine zusätzliche milliardenschwere Leistung», sagte er. «Das ist das Problem der Sozialdemokratie: Die Grundrente ist noch nicht finanziert, keiner weiss, wo die nötigen Milliarden herkommen sollen - und doch werden schon immer weitere Versprechungen ins Schaufenster gelegt, die keiner erfüllen kann.»

Die Pflege bleibe eine familiäre Aufgabe, bei der die Gesellschaft unterstütze, so der Gesundheitsminister. Er habe grössten Respekt vor pflegenden Angehörigen. Es sollten aber keine unerfüllbaren Hoffnungen geweckt werden. Spahn sprach aber von einem «riesigen Bedarf» an Pflegekräften. «Wenn alle Stellen besetzt würden, die finanziert werden könnten, sind es wahrscheinlich deutlich mehr als 50.000», sagte er.

Kommentare

Weiterlesen

Lehrpersonen
189 Interaktionen
Zürich, Bern & Co.
greta thunberg
«Unterschiedlich»

MEHR IN POLITIK

Gregor Rutz SRG
75 Interaktionen
Halbierungsinitiative
Stadt Aarau
1 Interaktionen
Wahlkampf

MEHR AUS DEUTSCHLAND

Friedrich Merz
2 Interaktionen
Masken-Vorwürfe
Merz im Bundestag
Partnerschaft
bundestag etat bundeswehr merz
Stahlgipfel?
dfb
110'000 Euro Busse