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EU-Spitzen zeigen sich gegenüber China «ernsthaft besorgt» über Hongkong-Gesetz

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Belgien,

Die obersten Vertreter der EU haben gegenüber der chinesischen Regierung Kritik an deren Plänen für Hongkong geäussert.

Ursula von der Leyen und Charles Michel
Ursula von der Leyen und Charles Michel - POOL/AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Von der Leyen nach Video-Gipfel: «Menschenrechte sind nicht verhandelbar».

«Wir haben unsere ernsthaften Sorgen über das nationale Sicherheitsgesetz für Hongkong zum Ausdruck gebracht», sagte EU-Ratspräsident Charles Michel im Anschluss an Videokonferenzen mit Chinas Regierungschef Li Keqiang und Staatspräsident Xi Jinping am Montag. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen unterstrich, dass «Menschenrechte und Grundfreiheiten für die EU nicht verhandelbar sind».

Das umstrittene Sicherheitsgesetz stellt nach Ansicht von Kritikern einen massiven Eingriff in den halbautonomen Status Hongkongs dar und gefährdet demokratische Bürgerrechte. Unter anderem dürften dem Gesetz zufolge chinesische Sicherheitskräfte auch in der Finanzmetropole tätig werden.

Dabei sei es gerade der hohe Grad an Autonomie gewesen, «der es Hongkong erlaubt hat, aufzublühen und so erfolgreich zu sein», sagte von der Leyen. In den Gesprächen hätten sie und Michel daher auch angemerkt, dass «China sehr negative Konsequenzen riskiert, sollte es mit der Einführung dieses Gesetzes fortfahren». «Wir haben sie dazu aufgerufen, das zu überdenken.»

Hintergrund des Gesetzes sind die monatelangen, mitunter gewalttätigen Proteste der Hongkonger Demokratiebewegung im vergangenen Jahr gegen den wachsenden Einfluss Chinas in der Millionenmetropole. Das Gesetz soll «Abspaltung», «Subversion», «Terrorismus» und die «Gefährdung der nationalen Sicherheit» unter Strafe stellen.

Die Gipfel-Gespräche zwischen Brüssel und Peking fanden vor dem Hintergrund wachsender Spannungen im europäisch-chinesischen Verhältnis statt. Neben der Lage in Hongkong hatte die EU China zuletzt vorgeworfen, eine breit angelegte Desinformations-Kampagne zur Corona-Pandemie initiiert zu haben. Auch der Bau neuer Kohlekraftwerke in China ist der EU vor dem Hintergrund des Pariser Klimaschutzabkommens ein Dorn im Auge.

Von der Leyen und Michel betonten das Interesse der EU an einem umfassenden Investitionsabkommen mit China. Die Verhandlungen darüber stecken nach Angaben aus EU-Kreisen jedoch fest. Die EU besteht auf strikten Regeln und Transparenz bei staatlich gestützten chinesischen Unternehmen in Europa. Auf der anderen Seite sollen europäische Unternehmen in der Volksrepublik vor der erzwungenen Offenlegung ihres Know-hows geschützt werden.

Von der Leyen lobte generell die Gespräche mit den Regierungsvertretern. «Aber ich muss sagen, dass es am wichtigsten ist, jetzt Fortschritte zu machen.» Der Gipfel sei «nur ein Startpunkt» gewesen. Eine gemeinsame Gipfel-Erklärung gab es nicht. Von chinesischer Seite habe es auch kein Interesse gegeben, eine gemeinsame Pressekonferenz abzuhalten, hiess es aus EU-Kreisen.

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