
Das Wichtigste in Kürze
- Wouter Basson war während Apartheid Leiter von Chemiewaffenprogramm.
Tod" praktiziert weiterhin: Eine südafrikanische Krankenhauskette hat einen Sturm der Entrüstung ausgelöst, weil sie Wouter Basson, den Leiter des Chemiewaffenprogrammes in der Apartheid-Zeit, immer noch als Herzspezialisten beschäftigt. "Wie können sie es wagen, einem bekannten Mörder eine Arztlizenz zu erteilen", kritisierte ein Nutzer im Kurzbotschaftendienst Twitter.
«Dr. Tod hat unsere Gemeinden über Generationen zugrunde gerichtet», erklärte eine Internetnutzerin, die sich als «eine schwarze Frau» bezeichnete, in Online-Diensten. Andere Nutzer verglichen den 70-jährigen Basson, der unter dem Namen «Dr. Tod» bekannt wurde, mit dem Auschwitz-Arzt Josef Mengele und erklärten: «Wie würden die Leute reagieren, wenn sich herausstellen würde, dass Mengele in einer Klinik in Deutschland als Arzt praktiziert?»
Am Mittwoch war bekannt geworden, dass Bassons Name auf einer Liste von Spezialisten stand, die in zwei Kliniken der Mediclinic Southern Africa praktizieren. Die in Südafrika und Namibia vertretene Krankenhausgruppe erklärte, sie könne es niemandem verbieten als Arzt zu arbeiten, der bei der zuständigen Gesundheitsaufsicht offiziell als Arzt registriert sei.
Basson war 2002 vom Obersten Gericht in Pretoria in 67 Anklagepunkten von Mord über Drogenhandel bis Betrug freigesprochen worden. Drei Jahre später nahm er seine Arbeit als Arzt wieder auf. 2013 befand ihn die zuständige Aufsichtsbehörde für schuldig, den hippokratischen Eidverletzt zu haben, entzog ihm aber nicht die Arbeitserlaubnis.
Der heute 70-jährige Herzchirurg hatte in den 80er Jahren ein Geheimprogramm namens «Projekt Küste» geleitet, das Chemiewaffen gegen Anti-Apartheid-Kämpfer entwickelte. Die Staatsanwaltschaft warf ihm unter anderem vor, er habe in dieser Zeit Agenten mit einem Muskel-Entspannungsmittel ausrüstet, mit dem mehr als 200 Rebellen der Swapo-Bewegung in Namibia getötet wurden. Zudem soll er an Methoden zur Steriliserung schwarzer Frauen gearbeitet haben. Basson bestritt jegliche Beteiligung an der Ermordung von Regimegegnern.