Ehemalige Berner Grossrätin: Kiffen schädigt das Gehirn
In ihrem Gastbeitrag fordert die Präsidentin der Schweizerischen Vereinigung Eltern gegen Drogen unter anderem nachhaltige Präventionskampagnen ein.

Das Wichtigste in Kürze
- Es gibt einen Zusammenhang zwischen immer mehr jungen IV-Beziehenden und Cannabiskonsum.
- Das konstatiert Sabina Geissbühler-Strupler in ihrem Gastbeitrag.
- Die SVP-Politikerin fordert von Seiten der Regierung umfassende Präventionskampagnen ein.
In der Schweiz beziehen immer mehr junge Menschen eine IV-Rente wegen psychischer Erkrankungen.
Gleichzeitig erscheinen Studien unter den Titeln: «Dümmer durch Kiffen: Cannabis schädigt das Gehirn», «Kiffen erhöht das Risiko an einer Psychose zu erkranken» oder «Psychische Erkrankungen als Folge des Cannabiskonsums».

Die Schweizerische Vereinigung Eltern gegen Drogen kennt aus jahrelanger Erfahrung diese Zusammenhänge und weist in ihrer ehrenamtlichen Arbeit darauf hin, dass das menschliche Gehirn erst bei circa 25-Jährigen ausgereift ist.
Cannabiskonsum zu verharmlosen ist unverantwortlich
Da das Tetrahydrocannabinol (THC), das Rauschgift im Cannabis, fettlöslich ist und wir im Gehirn viele Fettzellen haben, lagert sich das THC dort ab und bewirkt bei jungen Menschen oft eine «No Bock»-Stimmung, eine Vernachlässigung aller Pflichten, Hobbys, ein Abbruch sozialer Beziehungen, ja sogar Suizidgedanken.
Schul- und Lehrabbrüche sind grosse Tragödien für die Betroffenen und ihre Eltern.

Deshalb ist es unverantwortlich, Cannabiskonsum zu verharmlosen, denn die hohe Verfügbarkeit dieses Rauschgiftes führt zu einer Zunahme des Konsums.
Gewichtsangabe bei Cannabis ist unsinnig
Hier haben schon der National- und Ständerat einen grossen Denkfehler gemacht, als sie den Erwerb und Besitz einer «geringfügigen» Menge Cannabis (bis zu 10 Gramm) zum Eigenkonsum legalisiert haben.
Bei sehr hohem THC-Wert – zum Beispiel im Cannabisöl – können nämlich viel mehr Joints gedreht werden (zwischen 30 und 100 Joints).
Damit jedermann zur Einsicht kommt, dass eine Gewichtsangabe bei Cannabis unsinnig ist, nehme ich das Beispiel Alkohol: Ein Liter Leichtbier ist nicht das Gleiche wie ein Liter Schnaps, oder!?
26. Juni ist Internationaler Tag gegen Drogenhandel und -missbrauch
Sogenannte Drogenfachleute und Politiker stehen nun in der Verantwortung, die Cannabislegalisierungsschritte rückgängig zu machen, und endlich die Gesundheit der jungen Menschen in den Mittelpunkt zu stellen.
Es braucht nachhaltige Präventionskampagnen, nicht Anleitungen, wie risikoärmer gekifft werden kann.

Am 26. Juni findet jedes Jahr der Internationale Tag gegen Drogenhandel und Drogenmissbrauch statt.
Dass das Bundesamt für Gesundheit, das Millionen von Steuergeldern für Drogenprävention zur Verfügung hat, nie an diesem wichtigen Tag eine Präventionskampagne durchführt, ist unbegreiflich.
Grosses Unwissen über die Gefährlichkeit von Cannabis
Wir von der Schweizerischen Vereinigung Eltern gegen Drogen haben an Informationsständen insbesondere mit Jugendlichen viele Gespräche geführt und feststellen müssen, dass ein grosses Unwissen über die Gefährlichkeit von Cannabis existiert.

Auch wir sind gegen Alkoholmissbrauch, aber dass im Unterschied zum THC der Alkohol wasserlöslich ist, wussten nicht einmal die Lehrpersonen, die sich an unseren Ständen informierten.
Unsere Gesellschaft, aber insbesondere Lehrpersonen, Suchtfachleute, Politiker müssen den Artikel 10.1. im Bundesgesetz «Kinder und Jugendliche haben Anspruch auf besonderen Schutz ihrer Unversehrtheit und auf Förderung ihrer Entwicklung» respektieren und ihr Handeln auf ethische Grundsätze abstützen.
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Zur Autorin: Sabina Geissbühler-Strupler (*1950) ist ehemalige Berner SVP-Grossrätin. Sie ist Primar- und eidg. Dipl. Turn- /Sportlehrerin und Ex-Bildungspolitikerin aus Herrenschwanden.