Deutschland schliesst vorübergehend Botschaft in Pjöngjang wegen Corona-Massnahmen

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Deutschland,

Wegen der drastischen Massnahmen in Nordkorea zur Bekämpfung des Coronavirus hat die Bundesregierung die deutsche Botschaft in Pjöngjang vorübergehend geschlossen.

Diplomaten mehrerer Länder reisten am Montag aus Nordkorea aus
Diplomaten mehrerer Länder reisten am Montag aus Nordkorea aus - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Ausländische Diplomaten aus Nordkorea ausgeflogen.

Die Bediensteten der Botschaft seien am Montagmorgen über Wladiwostok aus Nordkorea ausgeflogen worden, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes am Montag in Berlin. Ein «normaler Dienstbetrieb der Botschaft» sei aufgrund der «unverhältnismässigen» Anti-Epidemie-Massnahmen der nordkoreanischen Regierung nicht mehr möglich gewesen.

Nordkorea habe zur Verhinderung der Ausbreitung des Coronavirus seit mehreren Wochen sämtliche Flug- und Zugverbindungen ins Ausland eingestellt und Ausländer, darunter auch «Vertreter diplomatischer Vertretungen und internationaler Organisationen, unter Zwangsquarantäne genommen», sagte der Sprecher. Die nordkoreanischen Behörden hätten mitgeteilt, dass diese Massnahmen noch «mindestens mehrere Monate» andauern würden.

«Aus pragmatischen Gründen und Fragen des Personalschutzes» habe die Bundesregierung entschieden, die Botschaft temporär zu schliessen. Es handele sich nicht um eine «politische oder eine diplomatische Massnahme», betonte der Sprecher. Sobald die Umstände es zuliessen, werde die deutsche Botschaft in Pjöngjang wieder öffnen.

Der deutsche Botschafter in Nordkorea, Pit Heltmann, sagte der Nachrichtenagentur AFP, die Epidemie beherrsche die Berichterstattung in den nordkoreanischen Staatsmedien. Ausnahmslos jeder habe zuletzt in Pjöngjang Atemschutzmasken getragen.

Unter anderen auch Frankreich holte sein diplomatisches Personal aus Nordkorea zurück. Er sei «traurig», sich von den «Kollegen aus der deutschen Botschaft und der französischen Vertretung» verabschieden zu müssen, schrieb der britische Botschafter in Nordkorea, Colin Crooks, im Kurzbotschaftendienst Twitter. Er kündigte an, dass die britische Botschaft in Pjöngjang offen bleibe.

Vergangene Woche hatte Pjöngjang die Zwangsquarantäne für mehr als 200 Ausländer aufgehoben, später entliessen die Behörden auch tausende Nordkoreaner aus der Corona-Quarantäne. Der russische Botschafter in Nordkorea, Alexander Mazegora, hatte die Isolationsbedingungen für die Ausländer «moralisch verwerflich» genannt.

Nordkorea hat bislang keinen Coronavirus-Fall gemeldet. Aus Sorge vor einem Übergreifen der Epidemie aus den Nachbarländern China und Südkorea kappte das Land aber sämtliche seiner ohnehin geringen Verbindungen zum Rest der Welt. Das wegen seines Atomwaffenprogramms international isolierte Nordkorea verfügt über ein sehr schlecht ausgestattetes Gesundheitssystem.

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