So brutal ist Knast auf den Philippinen: Kann «zum Tod führen»
Nach der Verhaftung ist eine Schweizerin im philippinischen Knast verstorben. Menschenrechtler kritisieren die brutalen Haftbedingungen.

Das Wichtigste in Kürze
- Eine im September verhaftete Schweizerin ist auf den Philippinen verstorben.
- Die brutalen Haftbedingungen wurden schon mehrfach kritisiert – und können zum Tod führen.
- Die Gefängnisse sind überfüllt und gesundheitsgefährdend, Hygieneprodukte sind Mangelware.
Nach ihrer Verhaftung im September ist eine Schweizerin Anfang Dezember im philippinischen Knast verstorben, wie Nau.ch berichtete.
Bei der Verstorbenen handelt es sich um eine schweizerisch-schwedische Doppelbürgerin in den Siebzigern. Das gab das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) auf Anfrage von Nau.ch bekannt.
Zur Todesursache liegen bislang keine Angaben vor. Unbestritten ist jedoch: Die Philippinen verfolgen eine der weltweit härtesten Drogenpolitiken.
Seit Jahren äussern internationale Menschenrechtsorganisationen Kritik. Die Haftbedingungen gelten als systematisch brutal und gesundheitsgefährdend.
Haft in überfüllten und unhygienischen Zellen
Zu den immer wieder beanstandeten Zuständen gehören extrem überfüllte Zellen und fehlende Schlafmöglichkeiten. Selbst grundlegende Hygieneartikel wie Zahnbürsten oder Handtücher sind Mangelware.
Die weltweit grösste Organisation für Menschenrechte, Amnesty, spricht auf Anfrage von Nau.ch von alarmierenden Verhältnissen: «Die Zustände in den Gefängnissen auf den Philippinen sind äusserst besorgniserregend.»
Die Gefängnisse seien «systematisch überfüllt und oft überhitzt», sagt Mediensprecher Beat Gerber. Eine ausreichende Belüftung fehle vielfach.
Das sei vor allem in den heissen Monaten problematisch, die Temperaturen in den Zellen würden auf über 40 Grad ansteigen.
Angeklagte in geheimen Gefängnissen gefoltert
Amnesty hat die Situation in speziellen Haftanstalten für Drogendelikte untersucht und dokumentiert.
Der Zugang zu sanitären Einrichtungen und angemessener Gesundheitsversorgung sei «stark eingeschränkt». Die Situation bleibe weiterhin besorgniserregend.
«In gewissen Gefängnissen gibt es keine Betten oder Matratzen», sagt Gerber. «Auf den Philippinen wird mit extremer Härte gegen Drogendelikte vorgegangen.»
Zudem seien Angeklagte wiederholt in «geheimen» Haftanstalten untergebracht und dort gefoltert worden, erklärt Gerber.
Dieses Vorgehen habe insbesondere während des sogenannten «Krieges gegen die Drogen» unter dem früheren Präsidenten Rodrigo Duterte System gehabt.
Haft setzt «gerade Personen in fortgeschrittenem Alter enorm zu»
Über Statistik über die Anzahl der Menschen, die in philippinischen Gefängnissen sterben, verfüge man zwar nicht.
«Es ist jedoch anzunehmen, dass die unmenschlichen Haftbedingungen gerade Personen in fortgeschrittenem Alter enorm zusetzen», sagt Gerber. «Und auch zum Tod führen können.»

Ob die Haftbedingungen im Fall der Schweizerin einen Einfluss auf ihren Tod hatten, ist nicht bekannt.
Der Wert der beschlagnahmten Drogen der schweizerisch-schwedischen Doppelbürgerin betrug 40,8 Millionen philippinische Pesos, umgerechnet gut eine halbe Million Franken.
Die Drogen waren in den Seiten ihres Koffers versteckt. Die Frau war zuvor von Abu Dhabi nach Manila geflogen.



















