Baerbock: Internationale Lebensmittelhilfe wegen Ukraine-Kriegs wichtiger denn je
«Die Lebensmittelhilfe ist im letzten Jahr und leider auch in diesem Jahr dringender denn je zuvor», sagte Baerbock am Donnerstag bei dem Besuch eines Getreidelagers des Welternährungsprogramms (WFP) in Adama. Deutschland habe seine Unterstützung für das WFP auf 1,7 Milliarden Euro aufgestockt.
Russlands Präsident Wladimir Putin setze Getreide «als Waffe» ein, sagte Baerbock. «Das verschärft ohnehin die dramatische Situation der Lebensmittelversorgung weltweit, weil auch die Dürren in der Welt weiter zugenommen haben.»
Baerbock absolviert den zweitägigen Besuch in Äthiopien zusammen mit ihrer französischen Kollegin Catherine Colonna. In dem ostafrikanischen Land waren im November zweijährige Kämpfe in der nördlichen Region Tigray durch einen Waffenstillstand beendet worden. Rund eine halbe Million Menschen starben Schätzungen zufolge in dem Konflikt. Mindestens zwei Millionen Menschen wurden vertrieben, zudem löste der Konflikt eine humanitäre Krise in der Region aus.
Baerbock und Colonna besuchten in Adama ein Verteilungszentrum des Welternährungsprogramms, um die Umsetzung einer ukrainischen Spende von 50.000 Tonnen Weizen an Äthiopien und Somalia zu begutachten, deren Transport Paris und Berlin mit jeweils 14 Millionen Euro finanziert haben.
«Es ist bemerkenswert, dass die Ukraine, die angegriffen wird, hier Getreide für Äthiopien spendet», sagte Baerbock. Dadurch werde ein Beitrag dazu geleistet, dass «die Menschen in Äthiopien nicht auch noch zum Opfer des russischen Angriffskrieges werden». Sie verwies auf Programme in Äthiopien zur Versorgung von Schulkindern mit täglichen Mahlzeiten, «damit Kinder nicht mehr hungern müssen und zugleich eben auch lernen können».
Die gemeinsame internationale Unterstützung sei gerade in Zeiten wichtig, in denen sich «die Krisen überlappen», fügte die Ministerin mit Blick auf den Ukraine-Krieg, die Klimakrise und die Hungerkrise hinzu.
Baerbock forderte sichere Transportwege für Getreidelieferungen aus der Ukraine. Der Transportweg über das Schwarze Meer müsse offen bleiben. Zudem sei es wichtig, Getreide auch über den Landweg, insbesondere per Eisenbahn, «sicher in die Welt zu bekommen». Das Recht auf Nahrung sei «ein Menschenrecht», betonte Baerbock. «Das darf weder militärisch angegriffen werden als Ziel in der Ukraine, noch dürfen Hilfstransporte in Konfliktgebieten hier in Äthiopien oder anderswo auf der Welt als Ziel genutzt werden.»