Amnesty International spricht sich gegen einen internationalen Boykott der WM in Katar aus. Die Menschenrechtsorganisation will die «Aufmerksamkeit nutzen».
Bauarbeiter in Fussballstadion in Katar
Bauarbeiter in Fussballstadion in Katar - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Amnesty möchte keinen internationalen Boykott der Fussball-WM in Katar.
  • Die Menschenrechtsorganisation möchte die «Aufmerksamkeit» des Turniers nutzen.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International lehnt einen Boykott der für Ende 2022 in Katar geplanten Fussball-Weltmeisterschaft ab. Amnesty-Expertin Lisa Salza sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstagsausgaben), ihre Organisation wolle vielmehr «die internationale Aufmerksamkeit bei der WM nutzen».

Die Menschenrechtlerin nannte die katarischen Reformprogramme der vergangenen Jahre im Umgang mit Arbeitsmigranten unzureichend. Die Rechte dieser Migranten seien nach wie vor «prekär». Ein grosses Problem sei, «dass ausbeuterische Arbeitgeber von der Regierung nicht sanktioniert werden». Die Reformen müssten auch über die WM hinaus «langfristig zu Verbesserungen führen», forderte Salza.

Katar WM
Die britische Zeitung «Guardian» hatte gemeldet, dass seit 2010 in Katar mehr als 6500 Gastarbeiter gestorben seien. - dpa-infocom GmbH

Die Debatte um die WM in Katar war zuletzt durch Äusserungen der Grünen-Kanzlerkandidaten Annalena Baerbock neu angeheizt worden. Sie brachte eine Absage des Turniers ins Spiel. Hintergrund sind neben der problematischen Menschenrechtslage in dem Golfstaat auch die umstrittenen Beziehungen der katarischen Regierung zu den radikalislamischen Taliban in Afghanistan.

Baerbock sagte im am Sonntag ausgestrahlten ARD-Sommerinterview, wenn Katar weiter die Taliban unterstütze wie bisher und zu Menschenrechtsverletzungen beitrage, könne das Turnier nicht stattfinden. Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet sagte seinerseits in Bild-TV: «Ich finde, Katar ist kein guter Ort für eine Fussball-Weltmeisterschaft.»

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