Amnesty International fordert von WM-Gastgeber Katar eine Aufklärung zum Tod Tausender Arbeitsmigranten. Es gebe Hinweise auf gefährliche Arbeitsbedingungen.
Stadionbau Katar
Ein Stadion im Wüstenstaat Katar befindet sich im Bau. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Für die Fussball-WM in Katar 2022 baut der Gastgeber zahlreiche Stadien.
  • Menschenrechtsorganisationen fordern nun Aufklärungen zum Tod von Arbeitern im Land.
  • Laut Amnesty International gebe es Hinweise auf gefährliche Arbeitsbedingungen.

Menschenrechtler fordern von WM-Gastgeber Katar die Aufklärung über den Tod tausender Arbeitsmigranten im Land. Es gebe in vielen Fällen Hinweise auf einen Zusammenhang mit gefährlichen Arbeitsbedingungen. Dies heisst es in einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht von Amnesty International.

In einer Mitteilung sagte die Nahost-Expertin bei Amnesty International in Deutschland, Katja Müller-Fahlbusch: «Wenn junge und gesunde Männer nach Arbeitsstunden in extremer Hitze plötzlich sterben, wirft dies ernste Fragen über die Arbeitsbedingungen auf.»

Behörden hätten Todesursachen nicht untersucht

Die Organisation wirft den Behörden des Golfstaats Versäumnisse in den vergangenen zehn Jahren vor. Sie hätten Totenscheine für ausländische Arbeiter ausgestellt, ohne deren Todesursachen adäquat zu untersuchen. Stattdessen seien Tode vage auf «natürliche Ursachen» oder «Herzfehler» zurückgeführt worden. Nach Angaben von mehreren von Amnesty befragten Familienmitgliedern sollen ihre verstorbenen Angehörigen in Katar nicht obduziert worden sein.

In dem schwerreichen Land findet 2022 die Fussball-Weltmeisterschaft statt. Wegen der Vorwürfe, dass dort ausländische Arbeiter ausgebeutet werden, stehen Forderungen nach einem WM-Boykott im Raum. Katars Regierung hat mehrere Reformen eingeleitet, um die Lage ausländischer Arbeiter zu verbessern.

Gianni Infantino
Die Arbeitsbedingungen vor der WM in Katar werden heftig kritisiert. Berichten zufolge verloren bereits hunderte Arbeiter ihr Leben auf den Baustellen. Auch Gianni Infantino steht deshalb in - Keystone

Migranten dürfen etwa inzwischen ohne Zustimmung ihres Arbeitgebers ausreisen oder den Job wechseln. Amnesty kritisiert die Umsetzung der Reformen jedoch als «unzureichend». Ausbeutung sei weiterhin an der Tagesordnung.

Über 6500 Arbeiter gestorben

Laut dem britischen «Guardian» sind seit der WM-Vergabe 2010 in Katar mehr als 6500 Arbeiter aus Südostasien gestorben. Katars Regierung argumentiert jedoch: Die Sterberate liege angesichts von über 1,4 Millionen Menschen aus der Region im Land in einem zu erwartenden Bereich.

Aus den Zahlen des «Guardian» geht nicht hervor, welche Tätigkeit die Verstorbenen genau ausgeübt haben. Amnesty zufolge ist zudem unklar, wie viele Arbeiter im Zuge der WM-Vorbereitung bislang gestorben sind. WM-Organisatoren sprechen von 37.

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