Der Ständeratskandidat der Waadtländer SVP, Michaël Buffat, sieht sich mit Vorwürfen der häuslichen Gewalt konfrontiert. Er wurde schon 2015 deswegen angezeigt.
Michaël Buffat SVP
Michaël Buffat (SVP/VD) wurde 2015 von seiner ehemaligen Partnerin wegen häuslicher Gewalt angezeigt. Jetzt kursieren erneut Gerüchte, der Politiker sei seiner Ehefrau gegenüber gewalttätig geworden. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Michaël Buffat wurde 2015 von seiner ex-Partnerin wegen häuslicher Gewalt angezeigt.
  • Derzeit kursieren Gerüchte, Buffats Ehefrau habe in ein Frauenhaus flüchten müssen.
  • Der SVP-Nationalrat dementiert die Vorwürfe, bestätigt aber die Trennung von seiner Frau.

Michaël Buffat (SVP/VD) kandidiert sowohl für den Stände- als auch den Nationalrat. Doch aktuelle Vorwürfe häuslicher Gewalt werfen einen Schatten auf seine Ambitionen.

Das Medienportal Heidi.news und Chefredaktor Serge Michel behaupten, Buffat habe sich gewalttätig gegenüber seiner Ehefrau verhalten. Vier anonyme Quellen sprechen von «Streitigkeiten» und «unerträglichen Spannungen». Buffats Ehefrau soll Zuflucht in einem Frauenhaus in einem Vorort von Lausanne gesucht haben.

Vorfall aus 2015 wieder im Fokus

Die Gerüchte sind insofern relevant, als Buffat 2015 von seiner damaligen Partnerin angezeigt wurde, wegen Belästigung und häuslicher Gewalt. Neue Details zu dieser Anzeige sind nun öffentlich geworden: Buffat habe die Frau wiederholt geschlagen und sie mit einer Schusswaffe bedroht, als sie ihn verlassen wollte. Auf die Anzeige wurde nicht eingetreten, weil das Opfer die Strafanzeige nicht innert drei Monaten erstattet hatte.

Michaël Buffat
Michaël Buffat (SVP/VD) kandidierte 2022 erfolglos für den Waatdländer Staatsrat.
Michaël Buffat SVP Ständerat
Der Nationalrat kandidierte zudem auch schon 2015 für den Ständerat.
Ständerat Wahlen 2023 Waadt
Beide Ständeratssitze der Waadt sind frei: Die Bürgerlichen wollen mit der Allianz Broulis-Buffat überzeugen, die Linke mit der Allianz Maillard-Mahaim.
Amaudruz Buffat SVP
SVP-Nationalrätin Céline Amaudruz (GE) wäre bereit, bei einer Bestätigung der Vorwürfe gegen Buffat «strenge Massnahmen zu treffen».

In einer persönlichen Stellungnahme reagiert Buffat auf die Berichterstattung zu den aktuellen Gerüchten: «Ich bin zur Überzeugung gelangt, dass ich einen Schritt zurücktreten muss, um mit meiner Familie und meinem Umfeld die Situation zu bewältigen.» Der Waadtländer sagt gegenüber den «Tamedia»-Zeitungen, er sei ob der Berichterstattung «schockiert».

Buffat bestätigte vor Versand seiner Stellungnahme seine Trennung, betonte aber, dass er und seine Ehefrau sich gut verstünden. Zudem dementierte er, dass seine Frau ein Frauenhaus aufgesucht habe. Kevin Grangier, Präsident der SVP Waadt, bestätigte: «Michaël Buffat hat uns in Gesprächen versichert, dass es aktuell keine Strafanzeige und keine Strafuntersuchung gegen ihn gibt.»

Céline Amaudruz (SVP): «Toleriere Gewalt gegen Frauen nicht»

Céline Amaudruz, Genfer Nationalrätin und Vizepräsidentin der SVP Schweiz, äusserte sich betroffen über die Vorwürfe: «Ich habe eine sehr klare Linie, ich toleriere keine Gewalt gegen Frauen», sagte sie. Das ändere sich für Parteikollegen oder Freunde nicht.

Sie sei bereit, «sehr strenge Massnahmen zu ergreifen», sollten sich die Gerüchte bewahrheiten. Über einen Parteiausschluss müsse aber die kantonale Sektion entscheiden, so Amaudruz.

Waren Sie schon einmal Opfer von häuslicher Gewalt oder kennen Sie ein Opfer?

Innerhalb der kantonalen Sektion gilt Buffat als eine grosse Hoffnung. Er wurde von den Delegierten als Kandidat für die Staatsratswahlen 2022 auserwählt, verpasste den Einzug in die kantonale Exekutive jedoch. Jetzt will er gemeinsam mit FDP-Mann Pascal Broulis in den Ständerat einziehen: Beide bisherigen Ständeratsmitglieder des Kantons Waadt treten nicht mehr für die Wahlen 2023 an.

Auch die Waadtländer FDP fordert Klarheit von der SVP. Präsidentin Florence Bettschart-Narbel bezeichnete die Vorwürfe als unbestätigte Gerüchte und wollte dazu nicht Stellung nehmen.

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