UBS: Bundesrat bittet die Grossbank um Hilfe im US-Zollstreit
Die Beziehung zwischen Karin Keller-Sutter und der UBS ist derzeit nicht die beste. Nun soll aber ausgerechnet die Grossbank im US-Zollstreit helfen.

Das Wichtigste in Kürze
- UBS-Chef Sergio Ermotti und Verwaltungsratspräsident Colm Kelleher sind gut vernetzt.
- Offenbar sollen sie mit ihren guten US-Beziehungen im Zollstreit helfen.
- Erste Kontakte zwischen der Grossbank und US-Behörden sollen bereits stattgefunden haben.
Satte 39 Prozent Zölle erheben die USA seit fast drei Wochen auf Schweizer Waren. Diese hohen Strafzölle will der Bund möglichst rasch wieder aus dem Weg schaffen.
Dafür setzt der Bundesrat nun offenbar auf die Hilfe der UBS, wie «CH Media» berichtet. Die Grossbank ist in den USA mit 20'000 Mitarbeitenden eine wichtige Arbeitgeberin.
Diese würde durch hohe Löhne dort auch entsprechend viel Steuern bezahlen. Doch noch wichtiger aus Schweizer Sicht: Sowohl UBS-Chef Sergio Ermotti als auch Verwaltungsratspräsident Colm Kelleher seien in den USA gut vernetzt.
Chef und VR-Präsident der UBS in den USA gut vernetzt
Ermotti stand früher einmal in New York im Dienst für die US-Bank Merrill Lynch. Kelleher arbeite sogar mehr als 30 Jahre für eine der führenden Banken in den USA, Morgan Stanley.
Unter anderem soll er Kontakte zu Donald Trumps Finanzminister und Ex-Banker, Scott Bessent, haben. Laut «CH Media» ist aus Finanzkreisen zu hören, dass es bereits zu ersten Kontakten mit US-Behörden gekommen ist. Das «Lobbying für die Schweiz» sei am Laufen.
Demnach erhoffe sich die Schweizer Grossbank durch diese Hilfe einen «angenehmen Nebeneffekt». Denn: Die aktuelle Beziehung zu Bundespräsidentin und Finanzministerin Karin Keller-Sutter ist wegen der Bankenregulierung aktuell nicht die beste.
Soll Beziehung zur Bundespräsidentin verbessert werden?
Denn die Bundespräsidentin fordert von der UBS bis zu 23 Milliarden Franken zusätzliches Kapital. Das wiederum sorgt bei der Bank für rote Köpfe. Das Vermitteln im Zollstreit soll die Beziehung zu Keller-Sutter nun verbessern.
«CH Media» zufolge gebe es sogar Gerüchte, dass die UBS die Gelegenheit nutze, um Karin Keller-Sutter zu schwächen. Dies mit dem Ziel, an ihrer Autorität im Kampf um die Bankenregulierung zu rütteln.
In Bern werde sogar gemunkelt, dass die Schweizer Bank hinter der medialen Erzählung stecke, die Bundespräsidentin habe das Trump-Telefonat verbockt. Aus dem Umfeld der UBS heisse es aber, man habe «null Interesse», die Bundespräsidentin zu schwächen.
Bundesrat bindet Wirtschaftsakteure ein
Schliesslich sei es im Interesse des Wirtschaftsstandorts Schweiz und damit auch der UBS, dass der US-Strafzoll wegfällt. Es gehe darum, geeint dem Bundesrat den Rücken zu stärken.
Der Bundesrat hat bereits Anfang August bekanntgegeben, dass man mit wichtigen Schweizer Wirtschaftsvertretern wegen der US-Zölle neue Ansätze ausarbeite. So hat man sich bereits unter anderem an die Swiss oder die Pharmakonzerne gewandt.