UBS-Aktie: Höchststand seit 2008 durch Kapital-Kompromiss
UBS-Aktie erreicht mit 35 Franken höchsten Stand seit 2008 nach parlamentarischem Kompromissvorschlag zu Kapitalregeln.

Die UBS-Aktie ist auf den höchsten Stand seit der Finanzkrise 2008 geklettert. Mit 35,17 Franken markierte der Titel ein neues Jahreshoch, berichtet die «Handelszeitung».
Der Kurssprung um über 4 Prozent folgte auf einen parlamentarischen Kompromissvorschlag zu neuen Kapitalregeln. Eine Gruppe bürgerlicher Politiker will die Verschärfungen des Bundesrats deutlich abmildern.
Parlament will AT1-Anleihen zulassen
Der Vorschlag sieht vor, dass die UBS bis zu 50 Prozent der Kapitalanforderungen mit AT1-Anleihen abdecken darf. Diese sind deutlich günstiger als reines Eigenkapital, schreibt «MarketScreener».
Ausländische Tochtergesellschaften müssten damit nicht vollständig mit teurem Eigenkapital unterlegt werden. Der Bundesrat hatte ursprünglich eine hundertprozentige Kapitalisierung statt der bisherigen 60 Prozent gefordert.
Wettbewerbsfähigkeit im Fokus
Hinter dem Vorschlag stehen Parlamentarier von FDP, SVP, Mitte und GLP. Thierry Burkart erklärt, der Finanzplatz müsse stabil, aber auch wettbewerbsfähig bleiben, berichtet die «Handelszeitung».
Der Abstand zu führenden Finanzzentren dürfe nie so gross werden, dass die Wettbewerbsfähigkeit gefährdet ist. Dies steht laut dem eingereichten Papier im Zentrum der Überlegungen.
UBS sieht konstruktivere Richtung
Die Bank bezeichnete den Vorschlag als konstruktiver als den extremen Ansatz der Regierung. Die Schweiz habe bereits die weltweit strengsten Kapitalregeln, betonte die UBS gegenüber «Reuters».

Die Regulierung müsse verhältnismässig und international abgestimmt sein. Das Finanzministerium erklärte, die Regierung werde zu gegebener Zeit über das weitere Vorgehen entscheiden.
Investment Banking soll begrenzt werden
Der Plan der Parlamentarier sieht zudem eine Begrenzung des Investmentbankings vor. Dieses soll maximal 30 Prozent der risikogewichteten Aktiva ausmachen, meldet «MarketScreener».
Kapitalisierte Banken-Software soll über drei Jahre abgeschrieben werden, analog zur EU-Regulierung. Steuerguthaben dürfen weiterhin zum Eigenkapital zählen, wie es internationale Regeln vorsehen.
Analysten heben Kursziel an
Die Investmentbank Exane stufte die UBS-Aktie von Neutral auf Outperform hoch. Das Kursziel wurde von 27,50 auf 35 Franken angehoben, schreibt «Cash».
Mögliche neue Regeln seien ein bedeutsames Hindernis für Investoren gewesen. Eine Kapitalfreisetzung ausländischer Tochtergesellschaften könnte den bedrohlichsten Aspekt der Bundesrats-Vorschläge neutralisieren.
Aktienkurs verdoppelt seit CS-Übernahme
Seit dem Vorabend der Credit Suisse-Übernahme hat sich der UBS-Kurs verdoppelt. Die Bilanzsumme der Bank ist etwa doppelt so gross wie die jährliche Schweizer Wirtschaftsleistung.

Die Regierung will deshalb einen erneuten Zusammenbruch unbedingt verhindern. Finanzministerin Karin Keller-Sutter hat mit der Parlamentariergruppe bereits Sondierungsgespräche geführt, meldet die «Neue Zürcher Zeitung».
Kapitallücke von 26 Milliarden Dollar
Die UBS muss wegen der neuen Too-big-to-fail-Regeln ein dickeres Kapitalpolster aufbauen. Die Kapitallücke beträgt nach Berechnungen bis zu 26 Milliarden Dollar (28,64 Milliarden Franken), berichtet die «Finanz und Wirtschaft».
Die neuen Regeln sollen frühestens 2028 in Kraft treten. Eine Übergangszeit von sechs bis acht Jahren ist vorgesehen, falls es nicht zu einer Volksabstimmung kommt.
Beste europäische Bankenaktie
In den letzten fünf Handelstagen legte die UBS-Aktie fast 10 Prozent zu. Damit ist sie die beste Aktie im europäischen Bankenindex von Bloomberg mit 46 Mitgliedern.
Der Index stieg im gleichen Zeitraum lediglich um 1,8 Prozent. Die UBS verwaltete Ende September Vermögen in Höhe von 6'199 Milliarden Dollar.












