Diesen Kanton treffen die US-Zölle am härtesten
Die 39 Prozent Strafzölle sind ein Riesen-Schock für die Schweiz. Doch nicht überall ist man gleich betroffen vom Zollhammer.

Das Wichtigste in Kürze
- Der Kanton Nidwalden ist am stärksten von US-Zöllen betroffen.
- Fast 47 Prozent aller Exporte gehen dort in die USA.
- Sie gehen alle auf das Konto eines Herstellers.
Die USA erheben seit gestern 39 Prozent Strafzölle auf Güter aus der Schweiz. Donald Trumps Zollhammer erschüttert die Schweiz stark. Doch nicht jeder Kanton ist davon gleich stark betroffen.
Eine aktuelle Untersuchung der Luzerner Kantonalbank, über die «CH Media» berichtet, gibt Aufschluss darüber. In dieser Analyse wurden Edelmetalle, Edelsteine, Kunstwerke und Antiquitäten nicht berücksichtigt.
Das Resultat: Nidwalden steht ganz oben auf der Liste der am stärksten betroffenen Gebiete. Dieser kleine Kanton ist mehr als jeder andere von den USA abhängig.
Nidwalden exportierte im vergangenen Jahr 46,9 Prozent seiner Produkte in die USA.
Pilatus-Flieger für Grossteil der Exporte verantwortlich
Der Hauptgrund für diesen hohen Anteil an US-Exporten ist die Pilatus Flugzeugwerke AG mit Sitz im Hauptort Stans. Fast die Hälfte des Gesamtumsatzes des Unternehmens wird in den USA erzielt.
Nach Nidwalden folgen Neuenburg (36,7 Prozent), Aargau (23,2 Prozent), Wallis (21,5 Prozent), Waadt (21,2 Prozent) und Basel-Stadt (20,5 Prozent). Sie alle liegen über dem Schweizer Durchschnitt von 18,6 Prozent.
Trotz dieser hohen Quoten sind sie unterschiedlich stark von dem 39-Prozent-Zollsatz betroffen. Die Betroffenheit ist abhängig vom Warenmix.
Insgesamt konzentrieren sich die Schweizer Exporte in die USA auf wenige Produktkategorien. Die Pharma ist mit knapp 64 Prozent die wichtigste, gefolgt von Präzisionsinstrumenten, Uhren und Schmuck sowie Maschinen und Elektronik.
Doch auch ohne Berücksichtigung der Pharmaindustrie, die aktuell nicht von den Zöllen betroffen ist, ist Nidwalden am stärksten betroffen.
Bei Basel-Stadt gehen hingegen nahezu alle Exporte (97 Prozent) auf das Konto der Pharma.
Am anderen Ende des Spektrums steht Uri. Der Kanton ist kaum abhängig von den USA. Der Exportanteil beträgt hier nur 1,5 Prozent der Gesamtausfuhren.
Schoggi-Branche droht mit Ausstieg aus US-Geschäft
Auch die Schoggi-Branche trifft der US-Zollhammer hart. Rund sieben Prozent aller Schweizer Schokoladenexporte gehen in die USA.
Der Zollsatz von 39 Prozent bedeutet einen Wettbewerbsnachteil. Schoggi-Produzenten aus der EU, zum Beispiel Belgien, haben nur 15 Prozent Zoll. Auf britische Schoggi verhängen die USA sogar nur zehn Prozent.
Schon vor dem Inkrafttreten der Zölle warnte der Branchenverband Chocosuisse vor den Konsequenzen.
«Für die meisten Unternehmen ist es unwahrscheinlich, dass sie entsprechende Preissteigerungen auf dem US-Markt durchsetzen können. Dementsprechend dürfte es sich für viele Schweizer Schokoladenproduzenten nicht mehr lohnen, in die USA zu exportieren.»
Und: «Wenn der Zoll mittelfristig auf der angekündigten Höhe bliebe, ist der Ausstieg für viele ein realistisches Szenario.» Die Luzerner Confiserie Bachmann hat diesen Schritt bereits vollzogen und den Online-Shop für die US-Kundschaft gesperrt.