Schweizer Armee

Tut die Schweizer Armee genug in Sachen Drohnen?

Matthias Bärlocher
Matthias Bärlocher

Bern,

Der Ukraine-Krieg zeigt: Mit Drohnen ist zu rechnen. Die Schweizer Armee habe noch Lücken, aber das Potenzial erkannt, sagen Politiker.

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Dieses kurze Video zeigt den ukrainischen Drohnenangriff auf einen der Luftwaffenstützpunkte der Russen. - X@ThomasVLinge

Das Wichtigste in Kürze

  • Mit ferngesteuerten Drohnen erzielt die Ukraine Erfolge gegen Russland.
  • Macht die Schweizer Armee genug in Richtung dieser neuen Technologie?
  • Sicherheitspolitiker sind sich (fast) einig: Das Potenzial ist in der Schweiz vorhanden.

Mit der «Operation Spinnennetz» hat es die Ukraine in beeindruckender Weise vordemonstriert: Als Underdog kann man gegen einen vermeintlich übermächtigen Gegner bestehen, wenn man innovativ und unkonventionell ist. Doch nicht erst seit Sonntag ist klar, dass Drohnen eine ganz neue Dimension in der Kriegsführung darstellen.

Hat die Schweizer Armee diese Zeichen der Zeit auch erkannt und handelt entsprechend? Die Sicherheitspolitiker im Bundeshaus sind sich parteiübergreifend fast durchwegs einig: Die Armee tut etwas – aber es könnte etwas mehr sein.

SVP-Hurter: «Kommen nicht darum herum»

Ganz up-to-date ist die Schweiz nämlich noch nicht, sagt SVP-Nationalrat Thomas Hurter, aber: «Wir sind daran, uns up-to-date zu machen.» Die Schweiz sei zwar ein klassisches Drohnenland, mit vielen kleinen Start-ups, aber die Armee stehe noch am Anfang. «Aber in der heutigen strategischen Situation kommen wir nicht darum herum, vorwärtszumachen.»

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SVP-Nationalrat Thomas Hurter: «Die Schweiz ist ein klassisches Drohnenland.» - Nau.ch / Matthias Bärlocher

Es gelte, die Drohnen-Technologie auch im Land behalten zu können. «Das heisst, mit den Start-ups zusammenzuarbeiten – damit hat die Armee jetzt begonnen.» Dies müsse weiterverfolgt werden, denn die Schweiz brauche quasi eine eigene Drohnen-Technologie. Das werde auch etwas kosten – wie viel, darauf mag sich Hurter aber nicht festlegen.

Braucht die Schweizer Luftwaffe Kampfdrohnen?

Drohnen seien aber nicht einfach besser als Panzer, betont Hurter. «Es ist einfach eine weitere Technologie, die sogar Panzer unterstützen kann.» Aber Drohnen-Technologie sei in der Vergangenheit zu wenig berücksichtigt worden und müsse in Zukunft stärker berücksichtigt werden.

Grünen-Glättli will unterirdische Drohnen-Fabriken

In die Vergangenheit versetzt fühlt sich auch Grünen-Nationalrat Balthasar Glättli: Nämlich beim Anblick des diesjährigen Rüstungsprogramms, welches dann am Donnerstag im Nationalrat traktandiert ist. «Das ist eher die Vorbereitung auf den Krieg von gestern als von morgen.»

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«Die technische Entwicklung ist massiv schnell», sagt Grünen-Nationalrat Balthasar Glättli. - Nau.ch / Matthias Bärlocher

Glättli warnt aber auch davor, jetzt gleich neue Fehler zu begehen. Denn eins habe der Ukraine-Krieg deutlich gezeigt: «Die technische Entwicklung ist massiv schnell.»

Es mache darum keinen Sinn, jetzt für Abermillionen die Schweizer Zeughäuser mit Drohnen zu füllen. Denn diese könnten ein Jahr später bereits wieder veraltet sein.

«Aber, was sinnvoll ist und die Armee mit der ETH auch dran ist: Dass man die Kompetenzen in der Schweiz, mit der ETH einerseits und der Maschinenindustrie andererseits, auch nutzt.»

Armeespital Einsiedeln Bunker
So, wie die Armee unterirdisch verbunkerte Spitäler betreibt – hier die Zufahrten zum Armeespital Einsiedeln – soll sie auch Drohnen-Fabriken schaffen, findet Grünen-Nationalrat Balthasar Glättli. - VBS/DDPS / Andrea Campiche

Sinnvoller als für Milliarden von Franken Panzer, Artillerie und Munition auf Vorrat zu kaufen, seien zudem Produktionskapazitäten für Drohnen. «Irgendwo zwei verbunkerte Drohnen-Fabriken in der Schweiz, wo man dann die zeitgemässen Modelle im Konfliktfall auch produzieren kann.

GLP-Flach: Drohnen gegen Drohnen als «nächstes grosses Ding»

Vor allem bei den Aufklärungsdrohnen sieht der Grünliberale Nationalrat Beat Flach noch Lücken. Auch er sieht das Schweizer Potenzial mit eigenem Drohnen-Knowhow, im Verbund der Armee mit der ETH. Aber bitte nicht bei Kampfdrohnen, diesbezüglich müsse die Drohnenstrategie der Armee überdacht werden. Hier habe man den Anschluss verpasst, «das zeigt die Ukraine ja jeden Tag vor.»

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Auch GLP-Nationalrat Beat Flach schwört auf Schweizer Drohnen-Technologie - aber bitte nicht für Kampfdrohnen. - Nau.ch / Matthias Bärlocher

Chancen sieht Flach aber bei der Forschung in der Abwehr von Drohnen: «Das wäre für die Schweiz auch international interessanter.» Also Drohnen, die gegen Drohnen kämpfen: «Das wird das nächste grosse Ding sein», ist der Grünliberale überzeugt.

Wie SVPler Hurter will er nicht Drohnen gegen Panzer ausspielen, aber eine Gewichtung und Priorisierung machen. Die Forderung der Militärverbände lehnt er indes ab: «Ich bin überzeugt, dass wir nicht wahnsinnig viele Kettenpanzer brauchen.» Aber bei der Panzerabwehr, in der Luft und bei der Aufklärung gebe es noch Defizite.

Kommentare

User #4489 (nicht angemeldet)

Was will der Glättli da mitreden? Hat der überhaupt Dienst geleistet?

User #6830 (nicht angemeldet)

Zu all den G5 gesteuerten Robotern passen Drohnen ja auch am allerbesten!

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