Erneut dringen russische Drohnen im Ukraine-Krieg in den Nato-Luftraum ein. Wann droht die nächste Eskalationsstufe?
Drohnenangriff auf Ukraine
Russische Drohnenangriffe auf die Ukraine konnten abgewehrt werden. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Zum wiederholten Mal sind russische Drohnen in den Nato-Luftraum eingedrungen.
  • Eine Eskalation ist laut einem Experten aber unwahrscheinlich.
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Vergangenen Samstag drangen russische Drohnen in den Luftraum von Lettland und Rumänien ein. Während die Drohne über Lettland abstürzte, kehrte das Flugobjekt über Rumänien in den ukrainischen Luftraum zurück. Zuvor war die Drohne von zwei rumänischen F-16-Kampfflugzeugen beobachtet worden.

Dies war nicht das erste Mal, dass russische Fluggeräte den Nato-Luftraum verletzten. Bereits im Dezember 2023 flog eine russische Aufklärungsdrohne rund 40 Minuten lang über polnisches Territorium.

Die Nato hat derartige Vorfälle stets als «unverantwortlich und potenziell gefährlich» verurteilt. Doch wie ernst ist die Bedrohung wirklich – steht eine Eskalation bevor?

Nato will Eskalation vermeiden

Professor Ulrich Schmid, Russland-Experte an der Universität St. Gallen, beruhigt. Dass die Nato-Staaten mit kriegerischen Handlungen reagieren, sei unwahrscheinlich.

«Die Nato hat sich seit Beginn des Ukraine-Kriegs eine klare rote Linie gesetzt – sie will keinesfalls zur Kriegspartei werden. Das schränkt ihre Reaktionsmöglichkeiten erheblich ein», sagt er.

Russische Drohnen vom Typ Shahed waren auch in dieser Nacht wieder massiv im Einsatz. (Archivbild)
Vergangenes Wochenende drangen russische Drohnen in den lettischen und rumänischen Luftraum ein.
Lettland Ukraine
In Lettland stürzte die Drohne ab, während die Drohne in Rumänien in den ukrainischen Luftraum zurückkehrte.
Bürgenstock
Laut Russland-Experte Ulrich Schmid handelt es sich bei diesen Aktionen um gezielte Provokationen Russlands.

Innerhalb dieser begrenzten Möglichkeiten wurden seit 2022 die Sitzungen des Nato-Russland-Rats ausgesetzt. Im aktuellen Fall haben die betroffenen Staaten und die Nato ihren Protest bereits geäussert.

Schmid weiss: «Eine weitere Möglichkeit, die in der Vergangenheit auch schon praktiziert wurde: die Einbestellung des russischen Botschafters in das Aussenministerium der betroffenen Staaten.»

Bereits nach dem Vorfall in Polen vergangenen Dezember war der Botschafter einbestellt worden. Dieser ist jedoch nicht erschienen.

Provokationen schon vor Ukraine-Krieg

Militärisch sind der Nato für Provokationen dieser Art also die Hände gebunden.

Schmid sieht in den Grenzverletzungen kein Versehen, sondern eine bewusste Taktik Moskaus: «Das ist eine bewährte Strategie des Kremls. Schon vor dem Angriff auf die Ukraine kam es immer wieder zu Nadelstichen, bei denen russische Flugzeuge den Nato-Luftraum verletzten.»

Das Ziel dieser Aktionen sei, glaubt Schmid: «Herausfinden, wie weit Moskau gehen kann, bevor eine ernsthafte politische oder militärische Reaktion der Nato erfolgt.»

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