Ticker: Weisses Haus wirft der Schweiz Unbeweglichkeit vor
Die USA verhängen Importzölle von 39 Prozent auf Güter aus der Schweiz. Der Bundesrat bedauert das. Hier findest du die neusten Entwicklungen zum Zoll-Hammer.

Das Wichtigste in Kürze
- Donald Trump hat 39 Prozent Zölle für Schweizer Waren verkündet.
- Dieser Zollsatz soll am 7. August in Kraft treten.
- Der Bundesrat nimmt dies «mit grossem Bedauern» zur Kenntnis.
Kurz vor Ablauf der Verhandlungsfrist verkündet das Weisse Haus den Zoll-Hammer: Für Importe aus der Schweiz in die USA fallen Zölle von 39 Prozent an. Dies geht aus einer vom Weissen Haus veröffentlichten Liste hervor. Zuvor war noch die Rede von 31 Prozent.
Der neue Zollsatz wird aber nicht ab dem 1. August gelten, sondern ab dem 7. August. Ein hochrangiger Regierungsbeamter begründet die Verzögerung damit, dass man den Zollbehörden Zeit geben wolle, das neue System «umzusetzen».
Hier findest du die neusten Infos zum Zoll-Hammer von Donald Trump.
17.12: Das Weisse Haus wirft der Schweiz offenbar Unbeweglichkeit in den Handelsgesprächen mit den USA vor. In diesem Sinne zitierte die Nachrichtenagentur Reuters am Freitag einen namentlich nicht genannten Regierungsmitarbeiter.
Der Schweiz drohe ein Zollsatz von 39 Prozent, weil sie sich geweigert habe, bedeutsame Zugeständnisse in Form eines Abbaus der Handelsschranken mit den USA zu machen. Das sagte der Regierungsmitarbeiter laut einer im englischsprachigen Dienst von Reuters verbreiteten Meldung. In der Schweiz griff zuerst das SRF auf seiner Website den Bericht auf.

Die Schweiz als eines der reichsten und einkommensstärksten Länder der Welt könne nicht erwarten, dass die USA einseitige Handelsbeziehungen tolerierten, wurde der Beamte weiter zitiert.
16.10: Der Präsident des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes, Pierre-Yves Maillard, zeigt sich beunruhigt von der Zollankündigung aus den USA. Der Bundesrat wird aufgefordert, alles für eine bessere Lösung zu unternehmen.
Einschätzung Trumps zum Defizit aus Sicht des Bundesrats «absurd»
15.20: US-Präsident Donald Trump hat gemäss Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter beim Zoll-Entscheid nur auf das Handelsbilanzdefizit von angeblich fast 40 Milliarden Franken fokussiert. Der Bundesrat erachte die Einschätzung dieses Defizits als «absurd».

Aus Sicht des US-Präsidenten sei die Schweiz Schuld an einem Defizit von 38,9 Milliarden Franken, wie Karin Keller-Sutter am Freitag auf dem Rütli vor den Medien sagte. Aus Sicht des Bundesrats sei das aber absurd. Aber für Trump sei das wichtig. Vereinfacht gesagt sei das für ihn «Geld, das den USA gestohlen wird». Diesen Verlust müsse die Schweiz seiner Meinung nach ausgleichen.
Schweizerisch-Amerikanische Handelskammer enttäuscht
14.55: Die Schweizerisch-Amerikanische Handelskammer hat sich über die auf Schweizer Produkte verhängten Zölle von 39 Prozent enttäuscht gezeigt. Enttäuschend sei dies vor allem vor dem Hintergrund «der intensiven und konstruktiven Bemühungen auf höchster politischer und diplomatischer Ebene».
Die Schweizer Regierung und der Privatsektor hätten «Hand in Hand gearbeitet, um die Schweiz als attraktiven Wirtschaftsstandort zu erhalten», teilte die Handelskammer am Freitag mit. Dies mit dem Ziel, Arbeitsplätze, Investitionen und die nationale Steuerbasis zu sichern und sich gleichzeitig konstruktiv mit den Anliegen der USA im internationalen Handel und bei Investitionen auseinanderzusetzen.
Wie bei jeder Verhandlung gebe es «immer zwei Parteien, und die Ergebnisse hängen letztlich von beiden Seiten ab». Der nun durch den US-Präsidenten in Aussicht gestellte Zollsatz sei besonders nachteilig für den Schweizer Industriesektor, insbesondere für Unternehmen mit niedrigen Gewinnspannen.
Zürcher Handelskammer warnt vor gravierenden Folgen
14.40: Die Zürcher Handelskammer hat vor gravierenden Folgen der US-Strafzölle auf Schweizer Produkte gewarnt. Die ab 7. August geltenden Einfuhrzölle von 39 Prozent setzten exportorientierte Unternehmen massiv unter Druck.
Der neue Zollsatz verschärfe die Wettbewerbsnachteile gegenüber Firmen aus der EU und dem Vereinigten Königreich, teilte die Zürcher Handelskammer am Freitag mit. Besonders betroffen seien die exportstarken Regionen Zürich, Zug und Schaffhausen.
Die drastischen Zölle verteuerten Schweizer Produkte im US-Markt erheblich und gefährdeten zahlreiche Arbeitsplätze. Die Handelskammer rief den Bund auf, umgehend Massnahmen zur diplomatischen Entschärfung des Konflikts zu ergreifen.
Zugleich müssten auch die Kantone ihren Beitrag leisten, um den Standort Schweiz stärken. «Neue Belastungen für Unternehmen müssen tabu sein», liess sich Handelskammer-Direktor Raphaël Tschanz zitieren.
Parmelin: Schweiz «besonders schlecht behandelt»
14.15: Die Schweiz ist laut Wirtschaftsminister Guy Parmelin bei den durch die USA angekündigten Zölle «besonders schlecht behandelt» worden. Der Bundesrat werde sich sehr schnell wieder mit der Frage befassen, um zu verstehen, «was nicht funktioniert hat», was die USA und Donald Trump genau wollen, und ob es einen Handlungsspielraum gibt.
In einem Interview mit dem Westschweizer Fernsehen RTS am Rande der 1. August-Feierlichkeiten räumte der Wirtschaftsminister ein, dass die Situation für die Schweiz «extrem schwierig» sei.

Er verwies auf die Höhe der Steuern, die auf Schweizer Produkte erhoben werden, aber auch auf den Verlust der Wettbewerbsfähigkeit im Vergleich zu den wichtigsten Partnern wie der Europäischen Union oder dem Vereinigten Königreich. Ihnen gehe es dabei viel besser.
Der Bundesrat erklärte aber auch, dass die Schweiz schon sehr viele Krisen durchlebt und immer überwunden habe: «Die Behörden und die Bevölkerung haben immer gemeinsam Lösungen gefunden», sagte der Waadtländer. Nun sei es an der Zeit, «die Reihen zu schliessen».
14.00: Der Wirtschaftsverband Chemie Pharma Life Sciences (Scienceindustries) hat die auf Schweizer Produkte verhängten US-Zölle als «weder wirtschaftlich noch sicherheitspolitisch gerechtfertigt» bezeichnet. Der Verband ruft die Schweizer Behörden dazu auf, ihre diplomatischen Bemühungen fortzusetzen.
Sie sollten «mit Nachdruck auf eine Rücknahme oder Milderung der Massnahmen» hinwirken. Die Schweiz nehme als bedeutender Investor eine zentrale Rolle in der US-Wirtschaft ein und sichere über 400'000 hochwertige Arbeitsplätze.
Auch sei es «von zentraler Bedeutung», den Standort Schweiz unter erschwerten Rahmenbedingungen zu stärken. Unnötige Regulierungen und zusätzliche finanzielle Belastungen für Unternehmen seien «konsequent zu vermeiden». Die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Wirtschaft müsse nachhaltig gesichert werden.
Karin Keller-Sutter: Aufstehen, arbeiten und Lösungen finden
13.35: Bundespräsident Karin Keller-Sutter will sich den Nationalfeiertag vom Zoll-Hammer nicht verderben lassen. In solchen Fällen müsse man einfach aufstehen, arbeiten und Lösungen finden.

Das sagte Karin Keller-Sutter vor dem Publikum auf dem Rütli auf die Frage, was sie als Politikerin tue, wenn sie einen solchen Hammer kriege.
Die Schweiz habe immer wieder einen Sturm erlebt. Sie habe aber schon längere Nächte gehabt, räumte sie ein. Sie habe Trump gestern Abend gesagt, dass heute der Nationalfeiertag sei. Er habe nach dem Gründungsjahr der Schweiz gefragt und sich dann beeindruckt gezeigt.
Das Thema solle aber heute nicht zu viel Raum einnehmen, forderte Karin Keller-Sutter. «Das heute ist unser Tag, der Tag der Schweiz», und das solle gefeiert werden.
Branchenorganisation Gruyère hat sich bereits vorbereitet
13.05: Die Branchenorganisation Gruyère (IPG) hat bereits im Juli einer Erhöhung der US-Zölle vorgegriffen und die Produktionsquoten um drei Prozent gesenkt. Nun will sie ihre Werbeanstrengungen in den USA fortsetzen, hält sich aber die Option offen, den Schwerpunkt auf den europäischen Markt zu legen und dabei auch die Schweiz nicht zu vergessen.
«Wir müssen mit seinen 39 Prozent arbeiten», sagte der Präsident der IPG, Pierre-Ivan Guyot, auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Die Gesamtsituation der Lagerbestände und der Verkaufszahlen des Käses seien gesund.
Die IPG bezeichnete die Entscheidung von Donald Trump am Freitag zwar als ungerechtfertigt und einseitig, hat aber dennoch eine «kleine Hoffnung», dass langfristig ein weniger ungünstiges Abkommen erzielt werden kann.
2024 hatte der Export von Gruyère AOP in die USA mit 4300 Tonnen von rund 13'000 Tonnen, die ausserhalb der Landesgrenzen verkauft wurden, einen Rekord erreicht. Guyot erklärte, dass dieser Käse in den USA nach wie vor in einem eher gehobenen Segment angesiedelt sei.
Cassis will Handelsgespräche weiterführen
12.45: Bundesrat Ignazio Cassis will die Handelsgespräche mit den USA auch nach der Verhängung von Zöllen von 39 Prozent auf Waren aus der Schweiz fortsetzen.
In einer Rede zum Nationalfeiertag äusserte er zugleich Bedauern über den Entscheid von US-Präsident Donald Trump.

«Mit grossem Bedauern mussten wir heute Nacht vom neuen Entscheid von Präsident Trump Kenntnis nehmen. Aber wir lassen uns nicht entmutigen und streben weiterhin eine Einigung im Interesse beider Seiten an», sagte Cassis gemäss Redetext bei seinem Auftritt in Gersau SZ.
US-Zölle könnten Schweizer 300 Franken im Jahr kosten
12.05: Das Zollprogramm der US-Administration markiert gemäss Hans Gersbach, Co-Direktor der KOF Konjunkturforschungsstelle, eine noch schärfere Zäsur für die Schweiz als der «Liberation Day» im April, als Trump die neuen Zoll-Massnahmen zum «Schutz der USA» bekannt gab. Gegen die Schweiz werde eine maximale Drohkulisse etabliert, so der Experte.
Es müsse mit einer deutlichen Verringerung des Bruttoinlandprodukts (BIP) gerechnet werden. Sie könnte im Bereich von 0,3 Prozent bis 0,6 Prozent des BIP pro Jahr liegen. Somit sei mit mindestens 0,3 Prozent Rückgang zu rechnen, was jede Schweizerin und jeden Schweizer im Durchschnitt fast 300 Franken pro Jahr kosten würde.
Pfister: Schweiz wird Lösung mit USA finden
11.55: Mitte-Bundesrat Martin Pfister hat sich während seiner 1. August-Rede auf einem Bauernhof in Lütisburg SG zuversichtlich gezeigt, dass die Schweiz in der Zollfrage mit den USA eine Lösung finden wird. Gleichzeitig mahnte der Verteidigungsminister, dass die Schweiz die internationalen Verwerfungen immer mehr zu spüren bekomme.

«Wir müssen festhalten, dass wir an einem stabilen und guten Ort Leben», sagte Bundesrat Martin Pfister am Freitag an einem Bauernbrunch in Lütisburg SG. Das Fundament des Landes sei trotz der vielen Herausforderungen solide.
Pharmaindustrie warnt vor Versorgungsproblemen für die Schweiz
11.18: Der Verband der forschenden Pharmaindustrie (Interpharma) hat den von der US-Regierung verhängten Zollsatz von 39 Prozent mit grosser Besorgnis zur Kenntnis genommen. Für die Schweiz sei dies «ein schwarzer Tag», auch wenn pharmazeutische Produkte vorerst von den Zöllen ausgenommen sind.
Mit dem Entscheid zum «Most-Favoured-Nation Drug Pricing» (MFN) vom Donnerstag setze die US-Regierung die weltweite Versorgung mit innovativen Medikamenten aufs Spiel. Dadurch seien auch die forschenden pharmazeutischen Firmen in der Schweiz sowie die Versorgung in der Schweiz betroffen, teilte Interpharma am Freitag mit.

Der Erlass sieht unter anderem die Einführung einer Präferenzklausel vor, welche die Preise für US-Arzneimittel an die niedrigsten Preise in anderen vergleichbaren Volkswirtschaften angleicht.
Der Schweiz drohe damit ein ernsthaftes Versorgungsproblem: «Die Unternehmen werden gezwungen sein, sich auf jene Märkte zu konzentrieren, in welchen sie die grössten Umsätze erzielen. Die Schweiz mit einem Weltmarktanteil von 0,5 Prozent wird dabei das Nachsehen haben», schrieb Interpharma weiter.
Schweizerischer Gewerbeverband fordert Stopp von Regulierungen
10.55: Der Schweizerische Gewerbeverband (SGV) verlangt nach der Zoll-Bekanntgabe eine rasche Klärung sowie eine schnelle Entlastung der Wirtschaft von bürokratischen Aufgaben. Regulierungen müssten gestoppt werden.
Nebst einem Regulierungskostenabbau brauche es unter anderem ein sofortiges Regulierungsmoratorium sowie eine Regulierungsbremse, schreibt der SGV in einer Mitteilung. Die Unternehmen müssten von administrativen Vorschriften befreit und die Bürokratie abgebaut werden. Zudem brauche es Entlastungen bei Steuern und Abgaben.
Ausserdem müsse das Netz von Freihandelsabkommen aktualisiert werden. Die unterzeichneten Abkommen mit Indien, den Mercosur-Staaten und Malaysia müssten rasch ratifiziert und in Kraft gesetzt werden. Bestehende Abkommen, etwa mit Japan und mit China, müssten schnell aktualisiert werden.
Swissmem sieht mehrere zehntausend Stellen in der Schweiz gefährdet
10.13: Der Verband der Schweizer Tech-Industrie (Swissmem) sieht die Exportnation Schweiz nach der Zollankündigung der US-Regierung unter enormem Druck. Die «massiven Einfuhrzölle» von 39 Prozent träfen die stark exportorientierte Tech-Industrie extrem hart.
Dies gefährde mehrere zehntausend Stellen in der Schweiz, teilte Swissmem am Freitag mit. Die Schweiz verdiene jeden zweiten Franken im Aussenhandel. Der Wohlstand aller sei in Gefahr.

Laut Swissmem braucht es nun «ein Reformpaket, welches die Rahmenbedingungen für die Exportwirtschaft drastisch verbessert». Primär müsse der Zugang zu den übrigen Weltmärkten weiter verbessert werden.
Allfällige Referenden gegen die jüngst abgeschlossenen Freihandelsabkommen mit Malaysia, Thailand und insbesondere den Mercosur-Staaten wären unverantwortliche Rückenschüsse gegen die Tech-Industrie sowie die gesamte Schweizer Exportwirtschaft.
Zudem dürfe es keinen neuen Belastungen für die Unternehmen geben. Und natürlich müsse in den verbleibenden Tagen bis zum 7. August mit den USA weiterverhandelt werden.
SVP macht Mitte-links für Zoll-Hammer verantwortlich
09.50: Dass die US-Zölle für die Schweiz derart hoch ausfallen, sei als Quittung «für die verantwortungslose und arrogante Haltung von Mitte-links zu werten», schrieb die SVP am Donnerstagmorgen auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Die Partei forderte vom Bundesrat eine massive Entlastung der Wirtschaft.
Die Mitte verwies derweil auf verlässlichere Partner. Grünen-Präsidentin Lisa Mazzone verlangte den Abbruch der F35-Beschaffung und ein Zusammengehen mit der EU gegen die Zölle. Eric Nussbaumer, EU-Politiker und Nationalrat der SP schrieb, jetzt merkten einige vielleicht, was aussenpolitisch stabilisierend wirkt.
09.45: Der Schweizer Uhrenverband FH sieht durch die angekündigten Zölle die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Unternehmen und die Schweizer Produkte im Markt in Gefahr. Die Zölle seien eine eindeutig eine Bedrohung für die gesamte Schweizer Wirtschaft.
Sie seien weder nachvollziehbar noch gerechtfertigt, teilte FH am Freitag weiter mit. Da die Schweiz alle Zölle auf importierte Industrieprodukte abgeschafft habe, sei es ungerechtfertigt, von einer mangelnden Gegenseitigkeit seitens der Schweiz zu sprechen.
Erste Reaktionen aus der Politik
09.24: Erste Parteien haben sich zu Trumps Zoll-Hammer geäussert. Die FDP verurteilt die Zollpolitik des US-Präsidenten und fordert innenpolitische Entlastungen.
«Trumps Entscheidung ist eine Katastrophe und ein direkter Angriff auf unseren Wohlstand», schreibt die Partei in einer Medienmitteilung. Damit handle Donald Trump entgegen allen Prinzipien, für welche die Freisinnigen und die westlichen Demokratien einstehen würden: Verlässlichkeit, Freihandel und einer regelbasierten Weltordnung.
Der Bundesrat sei nun gefordert, die Verhandlungen mit den USA fortzuführen und nach einer tragfähigen Lösung zu suchen. «Gleichzeitig darf sich die Schweiz nicht auf diplomatische Lösungen verlassen, sondern muss sich auf das Worst-Case-Szenario vorbereiten.»

Die USA seien als einzelnes Land der wichtigste Handelspartner der Schweiz. «Zölle in dieser Höhe würden Schweizer Exportprodukte massiv verteuern – mit gravierenden Folgen für unsere Unternehmen, Arbeitsplätze und Löhne.»
Die Schweizer Firmen bräuchten gute Rahmenbedingungen, um sich auch unter erschwerten globalen Bedingungen behaupten zu können. «Dazu gehören insbesondere tiefe Produktions- und Standortkosten.»
SP: «Schweiz darf sich nicht isolieren»
«Die Schweiz darf sich international nicht isolieren», schreibt die SP in einer Medienmitteilung. Die jüngste Ankündigung sei eine direkte Folge einer kurzsichtigen und isolierten Aussenwirtschaftspolitik.
«Das zeigt sich jetzt schmerzhaft deutlich», sagt Samuel Bendahan, Co-Präsident der SP-Bundeshausfraktion. Nicht nur stehe Europa heute besser da als die Schweiz, auch werde sichtbar, wie irrational und gefährlich die Politik autoritärer Führer wie Donald Trump sei: «Sie nützt Oligarchen und Milliardären und schadet den Menschen.»

Und die SP kritisiert den Bundesrat: «Die vom bürgerlichen Bundesrat gewählte Anbiederungsstrategie hat dieses Ergebnis mitzuverantworten. Sie hat Trump gezeigt, dass er machen kann, was er will. Man hätte ihm nie nachgeben dürfen», sagt SP-Co-Präsidentin Mattea Meyer.
Der Versuch, Trump zu beschwichtigen, sei politisch leichtsinnig gewesen. Er sei nie an fairer Partnerschaft interessiert gewesen. Deshalb muss die Schweiz laut SP nun enger mit Europa und anderen Demokratien zusammenarbeiten.
08.13: Die Schweiz stehe weiterhin mit den verantwortlichen Stellen in den USA in Kontakt. Das teilt der Kommunikationsverantwortliche des Eidgenössischen Finanzdepartements (EFD), Pascal Hollenstein, heute mit.
Sie strebe eine Lösung mit den USA an, die «sowohl mit der Schweizer Rechtsordnung als auch den bestehenden Verpflichtungen vereinbar ist». Der Bundesrat werde die neue Sachlage analysieren und über das weitere Vorgehen entscheiden.
Swissmechanic ruft zu entschlossenem Handeln auf
07.35: Swissmechanic hat die Landesregierung nach Bekanntgabe des neuen US-Zollsatzes von 39 Prozent zum entschlossenen Handeln aufgerufen. Der Verband warnte vor den langfristigen Folgen für kleine und mittlere Unternehmen der Schweizer Industrie.
Der Entscheid der USA stelle einen Bruch mit den Prinzipien des fairen Handelns dar, schrieb Swissmechanic in einer Medienmitteilung am Freitag. Das sei für die Schweizer Industrie und die langfristige Zusammenarbeit mit den USA gefährlich.
Die Schweiz könne ihren Industriestandort nur durch eine weltweite Vernetzung und verlässliche Rahmenbedingungen sichern. Der neue US-Zollsatz liege deutlich über dem Durchschnitt vergleichbarer Staaten und sei wirtschaftlich kaum nachvollziehbar, schrieb der Verband.
Er vertritt die Interessen der kleineren und mittleren Unternehmen (KMU) der Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metallbranche.
Economiesuisse: Zölle nicht gerechtfertigt
07.30: Aus Sicht des Wirtschaftsdachverbands Economiesuisse sind die Zölle von 39 Prozent eine sehr ernsthafte Bedrohung für Schweizer Exportunternehmen. Der Bundesrat sei gefordert, rasch eine Reduktion der Zölle anzustreben.

Die Regierung müsse eine vorteilhafte Lösung des Zollstreits mit den USA finden, forderte der Dachverband in einer Mitteilung vom Freitagmorgen. Ausserdem sei es unerlässlich und dringend, die Attraktivität des Wirtschaftsstandort Schweiz zu stärkten.
Es brauche ausserdem gezielte Entlastungsmassnahmen für die Unternehmen. Auf unnötige Regulierungen sowie zusätzliche finanzielle Belastungen für Unternehmen müsse verzichtet werden.
Der genannte Zoll sei nicht gerechtfertigt, führte Economiesuisse weiter aus. Die Schweiz behindere den Import von US-Produkten weder mit Zöllen noch anderen Importbarrieren. Sie sei der sechstwichtigste ausländische Investor in den USA. Schweizer Firmen seien für rund 400'000 Arbeitsplätze verantwortlich.
Bundesrat: «Grosses Bedauern»
06.40: Der Bundesrat hat laut dem Finanzdepartement die von den USA genannten Zusatzzölle «mit grossem Bedauern» zur Kenntnis genommen. Die Schweiz strebt weiterhin eine Verhandlungslösung mit den USA an, wie der Sprecher des Departements mitteilte.
Der von US-Präsident genannte Zusatzzoll von 39 Prozent weiche «deutlich» vom Entwurf einer gemeinsamen Absichtserklärung ab, schrieb der Kommunikationsverantwortliche des Eidgenössischen Finanzdepartements, Pascal Hollenstein, am Freitagmorgen auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Dass die USA – trotz der Fortschritte in den bilateralen Gesprächen und der «von Beginn weg sehr konstruktiven Haltung der Schweiz» – die unilateralen Zusatzzölle «in erheblicher Höhe gegenüber Importen aus der Schweiz anwenden wollen», nehme der Bundesrat mit grossem Bedauern zur Kenntnis.
Die Schweiz stehe weiterhin mit den verantwortlichen Stellen in den USA in Kontakt. Der Bundesrat wird laut Hollenstein die neue Sachlage analysieren und über das weitere Vorgehen entscheiden.
Keine Einigung – Donald Trump verkündet Zoll-Hammer
02.00: Die Schweiz konnte mit Donald Trump im Streit um Zölle keine Einigung erzielen. Daraufhin hat die US-Regierung verkündet, dass sie statt 31 Prozent nun 39 Prozent Zölle auf Schweizer Waren erheben wird.
Der neue Zollsatz soll aber nicht wie bisher angenommen heute am 1. August in Kraft treten, sondern am 7. August.
Ich hatte heute ein letztes Gespräch mit US-Präsident Trump vor dem Ablauf der Frist für die US-Zölle. Für den Präsidenten steht das Handelsdefizit im Vordergrund. Es konnte keine Einigung über die zwischen der Schweiz und den USA verhandelte Absichtserklärung gefunden werden. pic.twitter.com/qXwPCueovY
— Karin Keller-Sutter (@keller_sutter) July 31, 2025
Am Vorabend sprach Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter noch mit US-Präsident Donald Trump. Für Trump stehe das Handelsdefizit im Vordergrund, schreibt die Bundesrätin auf X, vormals Twitter. Über die zwischen der Schweiz und den USA verhandelte Absichtserklärung konnte keine Einigung gefunden werden.