SVP-Nationalrat Andreas Glarner hat Long Covid: Seit seiner Erkrankung fühle er sich ständig müde. In den sozialen Medien erntet er dafür reichlich Häme.
Andreas Glarner Long Covid
Seit seiner Covid-Erkrankung 2021 fühlt er sich «andauernd» müde: SVP-Nationalrat Andreas Glarner leidet an Long Covid – überdramatisieren wolle er seinen Zustand jedoch nicht. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • SVP-Nationalrat Andreas Glarner leidet noch immer an Long Covid: Er sei «andauernd» müde.
  • Auf X erntet der SVP-Provokateur dafür Häme, weil er gar nicht an Long Covid glaube.
  • Seine Aussagen über möglichen Long-Covid-Missbrauch seien «differenziert», finden andere.
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Die Corona-Pandemie liegt für die meisten Menschen längst im Rückspiegel – doch nicht für alle: Zahlreiche Personen leiden auch Jahre nach dem Ausbruch der Pandemie in Form von Long Covid an deren Nachwehen.

Die Symptome sind ebenso vielfältig wie die Betroffenen: Einer von ihnen ist SVP-Nationalrat Andreas Glarner – der Aargauer hat nun entsprechende Gerüchte aus dem Bundeshaus bestätigt.

Andreas Glarner leidet immer noch unter Long Covid

Bereits im August 2021 hatte Glarner öffentlich über seine gesundheitlichen Probleme gesprochen. Allem Anschein nach hat sich sein Gesundheitszustand in der Zwischenzeit nicht verbessert.

Der SVP-Provokateur leide seit rund drei Jahren unter den Folgen einer schweren Covid-Infektion: «Ich fühle mich seit meiner Covid-Erkrankung 2021 tatsächlich noch immer andauernd müde.»

Andreas Glarner Long Covid
SVP-Provokateur Andreas Glarner leidet unter den Folgen einer schweren Covid-Infektion: «Ich fühle mich seit meiner Covid-Erkrankung 2021 tatsächlich noch immer andauernd müde.» (Archivbild)
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Zwar könne er trotz seiner ständigen Müdigkeit am gewohnten Arbeitsrhythmus festhalten. Aber die Krankheit mache dem Aargauer das Leben schwer. (Symbolbild)
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Tatsächlich könne er mit der Krankheit umgehen: Er wolle seinen Gesundheitszustand nicht «überdramatisieren» – «es gibt Fälle, die man ernst nehmen muss», so Glarner. (Archivbild)
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Bestimmt werde die Krankheit von manchen Menschen aber auch vorgeschoben, um weniger arbeiten zu müssen oder Versicherungsgelder zu erschleichen, betont Andreas Glarner. (Archivbild)
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Entsprechend überrascht es kaum, dass Glarner für seine Ansichten über Long Covid reichlich Kritik erntet: Auf X (ehemals Twitter) wird der Aargauer mit Häme regelrecht überschüttet.
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Felix Schneuwly, Public-Affairs-Chef bei «Comparis», begreift nicht, dass Glarner für seine «differenzierten Äusserungen» zum Teil «unter der Gürtellinie» kritisiert werde.
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2021 stand Glarner wegen ähnlichen Aussagen in der Kritik – er stelle die Existenz von Long Covid infrage. Zu dieser Zeit hatte er erklärt: «Ich habe nie gesagt, es gäbe kein Long Covid.»

Zwar könne er trotzdem am gewohnten Arbeitsrhythmus festhalten. Aber die Krankheit mache dem Aargauer das Leben schwer: «Immer wieder merke ich, dass es mir schwerfällt, mich zu konzentrieren, weil die Müdigkeit mich übermannt.» Gegenüber «20 Minuten» spricht Glarner von einer «mühsamen» Situation – zeigt sich aber dennoch zuversichtlich.

Er sehe Long Covid als Herausforderung, nicht aber als Grund zur Klage: «Ich leide wohl tatsächlich unter Long Covid, aber ich kann damit umgehen.»

Schwerer Nachweis erlaube Missbrauch

Genauere medizinische Abklärungen wolle der Aargauer jedoch nicht durchführen lassen. Er wolle seinen Gesundheitszustand nicht «überdramatisieren» – «es gibt Fälle, die man ernst nehmen muss», so Glarner.

Aber: Bestimmt werde die Krankheit von manchen Menschen auch vorgeschoben, um weniger arbeiten zu müssen oder Versicherungsgelder zu erschleichen.

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2021 stand Glarner wegen ähnlichen Aussagen in der Kritik – er stelle die Existenz von Long Covid infrage. Schon damals sagte er: «Ich habe nie gesagt, es gäbe kein Long Covid.» (Archivbild) - keystone

Solche Aussagen machte Glarner schon 2021. Damals brachte ihm das Kritik ein: Der Aargauer SVP-Gesundheitsdirektor Jean-Pierre Gallati warf ihm vor, er stelle die Existenz von Long Covid infrage.

Dem widersprach er jedoch – gegenüber «Blick TV» erklärte er: «Ich habe nie gesagt, es gäbe kein Long Covid. Ich bin selber betroffen von einer nachhaltigen Müdigkeit, seit ich Corona hatte – ich wünsche das keinem!»

Der schwere Nachweis einer Long Covid Erkrankung erlaube jedoch reichlich Spielraum für Missbrauch: «Meine grösste Befürchtung ist, dass Long Covid von vielen Menschen benutzt werden könnte, um sich einen schöneren Tag zu machen. Ich glaube, dass Simulanten Long Covid – ähnlich wie früher das Schleudertrauma – missbrauchen könnten.»

Auf Social Media hagelt es Kritik

Jetzt wird der Long-Covid-betroffene Glarner auf X (ehemals Twitter) mit Häme überschüttet. «Ungeimpft und dann über Long Covid jammern. Passt!» schreibt ein User.

Ein anderer findet, Glarner stelle Long Covid so dar, als ob die Krankheit mit etwas gesünderer Ernährung und gutem Willen gemeistert werden könne. Gleichzeitig unterstelle er denjenigen, die das nicht könnten, «nur die hohle Hand machen» zu wollen. Ein Dritter erklärt in diesem Zusammenhang nur: «Wie man in den Wald ruft …»

Finden Sie die Kritik an Andreas Glarner berechtigt?

Der SVP-Nationalrat erhält Schützenhilfe von ungewohnter Seite: Felix Schneuwly von «Comparis» begreift nicht, dass Glarner für seine «differenzierten Äusserungen» zum Teil «unter der Gürtellinie» kritisiert werde. «Wer findet, dass er oft zu plump provoziert, sollte jetzt nicht genau das tun», schreibt der Public-Affairs-Chef auf X.

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